Lokalgespräch mit Jane M. Merheim „Meine Bilder sollen sprechen“

Die Elzer Künstlerin Jane M. Merheim öffnet im Rahmen der Kult(o)ur Erlebnis Reihe „tArt-Orte“ ihren romantischen Garten, in dem verschiedene Malereien und Techniken zu entdecken sind. Im Vorfeld habe ich sie besucht und bin ein Stück in ihre Welt eingetaucht.

Reine, kraftvolle Farben leuchteten mir aus allen Ecken entgegen. Dabei fährt die Künstlerin nicht auf einer Schiene und malt immer das gleiche. Sehr viele verschiedenartigen Motive eröffnen sich mir – Naturlandschaften, Blumenbilder, Fantasiebilder mit Elfen und Einhörnern, Bilder, die unendlich scheinen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie sehr lebendig wirken und sich unwahrscheinlich positiv auf den Betrachter auswirken. Mich überkommt gute Laune beim Betrachten der Bilder.

„Meine Bilder sollen Freude bringen und eine Aussage haben“

Jane M. Merheim sagt selbst, dass ihre Bilder nicht hohl sind, sondern alle eine Aussage haben. Die Zeit sei so schnelllebig, grau und depressiv, so die Künstlerin. Da möchte sie mit ihren Bildern Hoffnung geben und Freude schenken.

Schon sehr früh war die kreative Ader in ihr sehr stark. In der Grundschule malte sie eher, als dass sie dem Unterricht folgte. Nach der Schule ging es auf die Glasfachschule in Hadamar und sie lernte 2 Jahre Steingutmalerei in Staffel, wo sie Vasen und Teller mit Gold bemalte. Danach zog sie nach Köln und hat dort viele Jahre gelebt. Ein wenig Wehmut schwingt mit, als sie sich an diese Zeit zurückerinnert. Es klingt heraus, als ob sie gerne dort geblieben wäre, weil ihr das Umfeld und auch die Menschen besser gefielen. In Köln besuchte sie verschiedene Kunstfachschulen, war in Künstlergruppen organisiert, hat viele Stilrichtungen kennengelernt. Nachmittags arbeitete sie in einem Einrichtungshaus und gab Beratungen zu dem richtigen Mix aus Teppichen, Möbeln und Tapeten. Sie vermisst die Verbundenheit unter den Kölner Künstlern. Dort herrschten kein Neid und keine Missgunst untereinander. „Wir haben uns gegenseitig unterstützt und miteinander gefreut“, so die Malerin. Dies fehlt ihr heute manchmal.

Rückkehr nach Elz

2007 zog sie wieder nach Elz, weil ihre Mutter krank war und sie nicht wollte, dass ihr Elternhaus verkauft wird. Jane M. Merheim wirkt ruhig und nachdenklich, als sie darüber erzählt, ein wenig in sich gekehrt. Eine sehr intensive, arbeitsreiche Zeit kam auf sie zu, in der sie Tag und Nacht gearbeitet hat und mehrmals kurz vor einem Burnout stand. Sie hat Stoffe bemalt und eigene Mode geschneidert, war Dozentin bei der VHS für Töpfern und Stoffmalerei und gemalt. „Ohne Kreativität kann ich nicht leben, dies ist lebenswichtig für mich“, sagte sie dann auch zu mir. Sie bildete sich stetig weiter, suchte nach neuen Maltechniken und Farben. Durch ihre Naturverbundenheit begann sie irgendwann, mit natürlichen Pigmentfarben zu malen, die inzwischen in all ihren Bildern verarbeitet sind. Sie studierte die Farben, denn diese seien wichtig für den Menschen. „Die richtigen Farben können heilende Wirkungen auf den Menschen besitzen“, so Merheim. Diese Bestätigung bekam sie auch schon durch Kunden von ihr.

Gesund durch die richtigen Farben

Ich bekomme eine kleine Farblehre von ihr. Nur reine, freundliche Farben hätten einen positiven Einfluss. Schmuddelige, unsaubere Farben können depressiv machen und einen runterziehen. Jede Farbe und jede Farbkombination habe ihre eigene Wirkung und wenn die Menschen nur ein wenig Ahnung von den Farben hätten, könnten sie sich viel gesünder einrichten. So möchte sie mit ihren Bildern die Betrachter erreichen, ihnen eine Freude machen. Jane M. Merheim geht noch ein Schritt weiter und sagt auch, dass die Wahl der Kleidung viel zur Stimmung beiträgt. Und so berät sie auch Interessenten in der Farbwahl für die Kleidung.

Garten öffnen für die tArt-Orte

Die tArt-Orte sind nicht ihre erste Ausstellung hier in der Region. Sie stellt fast jedes Jahr in Diez ihre Bilder aus. Für die tArt-Orte öffnet sie jedoch ihren eigenen Garten und lässt die Menschen ein. Die Idee kam über Freunde, die einer Einladung folgten und das Ambiente so toll fanden. Sie freue sich auf die Besucher, denn es kommen auch Menschen, die sie nicht kenne und mit denen sie dann ins Gespräch kommt. Und es ist ihr anzumerken, wie sie dabei aufgeht, wenn sie über ihre Bilder erzählt. Kleine Wünsche besitzt Jane M. Merheim noch – sie würde gerne hier in Elz und Umgebung einen Künstlerclub gründen und mit dem zusammen etwas organisieren. „Zusammen wären wir stärker und könnten mehr bewegen“, so die Künstlerin. Trotz vieler Gedanken an Köln sagte sie auch, dass sie sich am Ende hier in Elz viel mehr verwirklichen konnte und durch den Garten und das Haus ganz andere Möglichkeiten bekam, als es ihr in Köln möglich gewesen wäre. Sie erinnerte sich nochmal kurz zurück an ihre erste Zeit in Elz, wo sie oft tieftraurig war. Viel Kraft haben ihr damals die Worte ihres Sohnes gegeben: „Wo Du hingesetzt wirst, da musst Du blühen!“

Wer sich von der Lebendigkeit und Farbintensität ihrer Bilder überzeugen möchte, hat nochmal Gelegenheit dazu am 09. und 10.06. von 13 bis 19 Uhr Oranienstraße 26, Elz.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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