1,4 Millionen Euro im Monat für das Impfzentrum

Ende des Monats schließt das Impfzentrum des Landkreises Limburg-Weilburg. Die bisherigen Kosten für den Betrieb liegen bei monatlich 1,4 Millionen Euro.

Stand gestern haben 120.144 Menschen, 69,7 Prozent der Bevölkerung im Landkreis, ihre Erstimpfung erhalten. 112.961 Menschen, also 65,6 Prozent, haben auch schon ihre Zweitimpfung. Stand Anfang September wurden rund 30 Prozent der Impfungen im Impfzentrum oder durch mobile Impfteams des Landkreises durchgeführt. Die übrigen Impfungen erhielten die Menschen bei ihren niedergelassenen Ärzten. Die FDP wollte in einer Anfrage im Kreistag wissen, welche Kosten dem Landkreis durch das Impfzentrum entstanden sind.

Bund und Land tragen Kosten

Landrat Michael Köberle bezifferte in seiner Antwort die Impfkosten auf bisher 1,4 Millionen Euro im Monat. Darin enthalten seien die Miete des Gebäudes in der Senefelderstraße, die Einrichtungsmiete, der Betrieb der Impfstraßen und den mobilen Teams durch die Hilfsorganisationen, die Personalkosten, die Gebäudereinigung und -überwachung sowie die Beschaffung von Impfhilfsmitteln und Büromaterialien.

Die Kosten werden zur Hälfte vom Bund und vom Land getragen. Im November kam der Einsatzbefehl des Landes Hessens, ein Impfzentrum zu errichten, in dem täglich auf sechs Impfstraßen von Montag bis Freitag mindestens 1.000 Menschen ihre Impfung erhalten. In der Hoffnung, dass zeitnah ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, richtete der Landkreis ein Impfzentrum mit zehn Impfstraßen ein. Die Auslastung erreicht nie die 100 Prozent im Impfzentrum. Am Anfang lag dies am mangelnden Impfstoff, später kamen die niedergelassenen Ärzte hinzu und die Menschen ließen sich dort impfen. Die höchste Auslastung hatte das Impfzentrum im Mai mit 67,45 Prozent, die niedrigste im August mit 11,84 Prozent und Februar mit 15,27 Prozent. Dazwischen lag sie zwischen 43 bis 63 Prozent. Daher passte der Landkreis die Öffnungszeiten an, um wirtschaftlich zu arbeiten. Neben den Impfterminen unter der Woche finden bis heute Sonderimpftage auch am Wochenende statt. Je nach Verfügbarkeit des Impfstoffes passte das Impfzentrum die Öffnung der Impfstraßen an.

Weiter Impfangebot bereithalten

Nachdem Ende September das Impfzentrum schließt, möchte der Landkreis auch weiterhin seinen Bürgern ein Impfangebot machen, denn nur so kämen alle aus der Pandemie. Marion Schardt-Sauer, FDP, wollte wissen, wie denn nach September die Finanzierung geregelt sei. Ihr sei nicht bekannt, dass das Land Hessen weiter dafür zahlen möchte, denn die Impfung über die Praxen sei laut einer Antwort des Finanzministers ausreichend. Köberle antwortete daraufhin, dass die Finanzierung wohl hälftig durch Bund und Land Hessen bis April 2022 weiterlaufe nach seinem Kenntnisstand. Und Köberle plädiert ganz klar dafür, auch vom Landkreis her den Menschen weiterhin ein Angebot zu machen. Impfstoff sei ausreichend vorhanden. Zudem soll das Impfzentrum in einem kleineren Rahmen in kreiseigenen Räumlichkeiten untergebracht sein, was ebenfalls zu geringeren Kosten führt. „Unabhängig davon sollten wir den Bürgern weiterhin das Angebot machen, es ist gut angelegtes Geld. Wenn wir nähere Kosten haben, können wir dies auch besser beziffern“, so der Landrat weiter.

600 mobile Luftfilter

„30.000 Bürger zwischen 18 und 59 Jahren sind noch nicht geimpft, dort müssen wir für die Impfung werben. Und wir sollten bedenken, dass die Kinder zwischen 0 und 11 Jahren momentan von der Impfung ausgeschlossen sind. Das sind rund 18.000 Bürger, die wir nicht impfen lassen können“, so Köberle. Mit den 18.000 Kindern, welche derzeit noch keine Impfung erhalten können, steht natürlich auch die Frage im Raum, wie diese am besten geschützt werden können. Insgesamt hat der Landkreis 600 mobile Luftfilter angeschafft, welche bei einem Ausbruchsgeschehen flexibel zum Einsatz kommen können. Tobias Kress, FDP, wollte wissen, nach welchen Kriterien die Luftfilter zum Einsatz kommen. Dies sei ein dynamischer Prozess, so Köberle. Bei einer ausgebrochenen Infektion hält die Verwaltung Rücksprache mit dem Gesundheitsamts, wie viele Geräte vor Ort benötigt werden. Kommt es in den Räumen nach mehreren Wochen zu keiner weiteren Infektion, dann können die Luftfilter wieder ausgebaut werden. „Wir hoffen, dass wir die 600 Geräte nie brauchen,“ so Köberle weiter. Der Einsatz sei jedoch abhängig vom Infektionsgeschehen und der Impfquote. Sie wollen immer die Möglichkeit haben, auch nachzusteuern.

Grüne wünschen mehr Prävention

Birgit Geis, Bündnis 90/Die Grünen, freute sich, dass endlich Luftfilter angeschafft worden, wo die Idee zu Beginn des Jahres noch auf Ablehnung stieß. Sie wollte wissen, ob die Luftfilter nur nach einem Infektionsgeschehen eingesetzt werden. Sie fände es schade, wenn sie nicht vorbeugend zum Einsatz kämen. „Was passiert mit den Filtern, wenn es keine Infektionen gibt?“, so ihre Nachfrage. Es ist das Bestreben, dass die Schulen offen bleiben. Daher kommen die Luftfilter bei einer Infektion zum Einsatz, so Köberle. Ansonsten sei das Lüften noch immer eine sehr bewährte Methode. Die aktuelle Handhabung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und den Kommunen. „Für ihr Szenario hätten wir über 3.000 Geräte anschaffen müssen“, so Köberle weiter. Er ist dagegen, die Geräte fest zu installieren, denn nur nach der aktuellen Handhabe können sie flexibel auf das Geschehen reagieren. Er versprach jedoch auch, dass die Geräte nicht immer Keller stehen gelassen werden.

Laut der Nassauischen Neuen Presse zieht das Staatliche Schulamt ein positives Fazit zum Schulbeginn. Durch die Maskenpflicht auch am Platz und die dreimaligen Testungen in den ersten beiden Wochen nach Schulbeginn konnten umfangreiche Quarantänemaßnahmen verhindert werden. Inzwischen sieht die Corona-Verordnung keine Maskenpflicht am Platz mehr vor, so dass größere Quarantänemaßnahmen in den Schulen umgesetzt werden mussten. Auch nach den Herbstferien sind Präventionswochen geplant.

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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