19 Kommunen, 1 Thema – Auswirkungen von Corona auf Runkel

Corona überrollte uns alle wie eine Welle. Von der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern der 19 Kommunen aus dem Landkreis Limburg-Weilburg wollte ich wissen, welche finanziellen Auswirkungen es auf die Kommune hat und ob durch Corona Investitionen verschoben werden müssen.

Bürgermeister Michel Kremer aus Runkel erläutert heute die Auswirkungen von Corona auf die Stadt.

Welche Mehrausgaben durch Corona hatte die Kommune und lässt sich beziffern, welche Einnahmen wegfallen werden?

Michel Kremer: Weder die Mehrausgaben, noch die Mindereinnahmen lassen sich momentan wirklich belastbar beziffern. Bei den Ausgaben sind sicherlich die Hygienemaßnahmen wie die Bereitstellung von Desinfektionsmittel (das zeitweise horrende Preise hatte), der Maskenankauf (auch wenn natürlich einige weiterverkauft werden) oder die Installation von Trennwänden zu nennen. Bei den Einnahmen geht der Hessische Städte- und Gemeindebund momentan von einem Einbruch von 25 Prozent bei der Gewerbesteuer und circa 10 Prozent bei der Einkommenssteuerumlage im hessischen Durchschnitt aus. Sollten diese Zahlen genauso in Runkel eintreten, wären es Mindereinnahmen von circa 1,2 Millionen Euro. Momentan sieht es glücklicherweise so aus, als würde der Einbruch in Runkel etwas geringer ausfallen, aber das kann sich natürlich noch ändern. Des Weiteren kommen natürlich auch noch Mindereinnahmen im Bereich Vermietung der Bürgerhäuser hinzu.

Digitalisierung von Prozessen ist möglich

Müssen aufgrund von Corona geplante Investitionen verschoben werden?

Michel Kremer: Auch dies ist noch nicht abzusehen. Es ist aber nicht allzu weit hergeholt, wenn man davon ausgeht, dass die geplanten Investitionsmaßnahmen nicht voll umfänglich getätigt werden können. Hierzu wird es sicherlich bei der Erstellung eines Nachtragshaushaltes (so er denn notwendig wird, wovon ich aber stand jetzt ausgehe) einigen Diskussionsbedarf geben.

Worauf freuen Sie sich auf die Zeit nach Corona und gibt es Learnings, welche Sie für sich mitnehmen?

Michel Kremer: Am meisten freue ich mich darauf, wieder Veranstaltungen besuchen zu können. Einer der Hauptgründe, warum ich mich entschieden habe Bürgermeister zu werden, war der Kontakt zu verschiedenen Menschen und dieser ist ja momentan doch stark eingeschränkt. Ich freue mich darauf, wenn dieser wieder möglich ist. Was man aus dieser Zeit lernen kann ist denke ich, dass, wenn man es nur möchte, eine Digitalisierung verschiedener Prozesse und Arbeitsweisen durchaus möglich ist und auch einen Mehrwert liefern kann. Zusätzlich zeigt diese Zeit auch, wie wichtig es ist an die Datenautobahn angeschlossen zu sein, da es natürlich nur so möglich ist von der Umstellung auf digitale Arbeits- und Verhaltensweisen zu profitieren.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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