5,5 Tonnen CO2- Emission pro Hadamarer
Seit 2021 ist die Stadt Hadamar Klimakommune. Dazu gehört es auch, eine CO2-Energiebilanz zu erstellen, um zu schauen, wo die Stadt stand und wohin sie sich bewegt. Erste Ergebnisse wurden im Ausschuss für Bau, Digitales und Verkehr vorgestellt.
Im Jahr 2019 produzierte Hadamar 68.554 Tonnen CO2, was 5,5 Tonnen CO2 pro Bürger entspricht. Damit liegt Hadamar über den bundesweiten Durchschnitt von 5,7 Tonnen CO2 pro Person. „Hadamar ist besser als Durchschnitt“, so Janika Heinrich von der TH Bingen bei der Vorstellung der CO2-Bilanz, „aber für den Klimaschutz ist eine drastische Reduzierung notwendig.“
Vorreiterrolle Stadt
Sie zeigte auch auf, dass bei den ganzen Kohlendioxid-Emissionen die Verwaltung nur einen geringen Beitrag leistet. Nur 1,42 Prozent der CO2-Emissionen werden durch die Verwaltung selbst produziert. Doch Heinrich sieht in der Stadt eine klare Vorbild-Rolle. Das eine sind die Dinge, welche die Stadt unternehmen kann, um CO2 zu reduzieren. Aber durch die eigenen Einsparungen hat die Verwaltung eine Vorbildrolle und dies kann ein großer Hebel für die CO2-Produktion in der gesamten Gemarkung sein.
Der größte Verursacher sind die privaten Haushalte. Sie machen 50 Prozent der Gesamtemissionen aus. Danach kommt der Verkehr mit 28,34 Prozent und die Industrie mit 12,95 Prozent. Dabei hat sich Janika Heinrich in ihrer Arbeit insgesamt die Jahre 2017 bis 2019 angeschaut. Und sie konnte nachweisen, dass bereits einiges passiert ist, auch als Hadamar noch keine Klimakommune war. So wurde im Jahr 2017 insgesamt 70.902,85 Tonnen CO2 produziert und 2019 lag dieser Betrag nur noch bei 68.554,60 Tonnen. Heinrich konnte auch genau zeigen, womit diese Reduktion erreicht wurde.
LED-Umrüstung zeigt Wirkung
Die Reduzierung ist auf die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchten zurückzuführen. So verbrauchte die Straßenbeleuchtung im Jahr 2017 noch 467.962 Kilowattstunden, während sie im Jahr 2019 nur noch 187.415 Kilowattstunden verbrauchte. Und es gab eine weitere Reduzierung 2020, da kamen nur noch 150.235 Kilowattstunden zusammen. Bürgermeister Michael Ruoff sieht die Stadt mit diesen Werten sehr weit vorne. Immerhin habe die Stadt knapp 900.000 Euro in die Umstellung investiert und alle Lampen auf einmal ausgetauscht. „Ich weiß nicht, ob dies alle Kommunen so machen oder der Austausch nur stückchenweise vorgenommen wird“, so Ruoff. Zudem würden sich die LED-Leuchten auch positiv auf die Insekten auswirken, weil sie diese nicht mehr so anziehen.
Die Bilanzierung fand nach der BISKO-Methode statt. Hierbei handelt es sich um eine Bilanzierungssystematik für Kommunen. Diese muss zur Anwendung kommen, wenn die Kommunen für Klimaschutzprojekte Fördergelder beantragen möchte. Leider weist diese Methode auch Schwachstellen auf, die Heinrich in ihrem Vortrag aufzeigte. So fließt in diese Bilanzierung kein lokal, durch erneuerbare Energien produzierter Strom wie durch Wasser- oder Windkraft sowie Photovoltaik rein. Auch könne sie die Daten der Gesamtstromverbräuche nicht immer auf einzelne Quellen runterrechnen. Sie empfahl im Ausschuss, die Strukturen zur Datenerhebung für die weiteren Bilanzierungen zu verbessern, damit die Bilanzierung am Ende leichter ist. Und sie empfahl eine zweite Bilanzierung, in welche auch die erneuerbaren Energien reinfließen für sich zu erstellen. Zudem sei die Bilanzierung immer wieder die Möglichkeit zu zeigen, was durch Maßnahmen erreicht werden kann. Die größten CO2-Erzeuger sind der Strom und hier empfahl sie, auf andere Energieträger umzusteigen.