Anmut, Grazie und Leichtigkeit
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause startete der Karnevalverein 1906 e.V. Niederhadamar mit frischem Schwung in die Kampagne und sorgte für einen kurzweiligen, humoristischen Abend unter dem Motto „Tradition trifft Moderne“.
Auch wenn in den letzten zwei Jahren wenig möglich war, war der KV Niederhadamar nicht untätig und hat viel in den Zusammenhalt investiert. Dies hat sich gelohnt und mit gestärktem Team sowie vier neuen Elferratsmitgliedern sorgten sie für einen karnevalistischen Höhepunkt in der Session. Doch bevor es richtig losging, appellierte Präsident Frank Opper an Putin, bitte mit dem Krieg aufzuhören und die Ukraine in Ruhe zu lassen, denn wir wünschen uns alle nur Frieden. Doch danach ging es direkt los und Opper freute sich, dass das Publikum nichts verlernt habe in den zwei Jahren Abstinenz.
Anmut, Grazie und Leichtigkeit
Dürfte man die Sitzung nur mit drei Worten beschreiben, dann wären die Anmut, Grazie und Leichtigkeit, welche das Programm dominierten. Was der Elferrat mit verschiedenen Punkten auf die Bühne brachte, hat einen großen Applaus verdient. Egal, ob die Männer anmutig nur mit einem Ball zwischen sich, tanzen ohne diesen fallen zu lassen. Zu „Hello“ von Adele tanzten sie und welche Muskelkraft dies erforderte, ließ sich nur erahnen anhand des Schweißes auf ihrem Gesicht.
Grazie, als die Damen des Elferrates in übergroßen Jumpsuits ein hoch auf die Kalorien sangen. Scheinbare Leichtigkeit gab es auch beim Sketch mit den Bauarbeitern. Ein Schild sollte von der Saaldecke geholt werden. Während Matthias Dietz und Stefan Setzepfand die Leiter hielten, versuchte Christof Braun, an dieser hochzusteigen. Welch teilweise akrobatisch anmutende Choreografie, weil dies nicht so klappte wie geplant. Hut ab. Und eine große Leichtigkeit bei dem Tanz des Damen-Elferrates, die durch Knick-Leuchtstäbe in völliger Dunkelheit zu bunten, leuchtenden Strichmännchen mutierten.
Tanz und Sketche wechseln sich ab
Ein Punkt jagte den nächsten, Kurzweil kam da nicht auf. Die Funken-Minis und die Funkenmariechen ließen ihre Beine durch die Luft wirbeln. Der Heilige Philipp Neri, locker interpretiert von Pfarrer Andreas Fuchs, versprühte Liebe im Saal. Gewohnt scharf und satirisch nahm der Chroniker Jürgen Fritsche die Weltpolitik in den Blick. In einem Sketch zeigten Mitglieder des Elferrates auf, wie schnell Missverständnisse in einer Familie entstehen können. Besonders witzig, dass die Rollen getauscht wurden und Erik bügelnde Ehefrau mimte, während Laura in die Rolle des aufbrausenden Familienvaters Karl schlüpfte. Da wird aus einer durchgefallenen Führerscheinprüfung schnell eine zweideutige Geschichte. Der Bauchredner Christoph Quernheim kam als Messdiener mit seiner Puppe Pfarrer Theo. Beide unterhielten sich über Geheimnisse im Beichtstuhl, Erlebnisse auf der Wallfahrt oder Begebenheiten in der Kirche.
Leicht durch den Abend führten Ann-Kathrin Siegl und Jochen Langel. Die Mannebacher Narren durften zudem Prinzessin Antonia I. aus Langendernbach sowie das Dreierbund-Prinzenpaar Carmen I. und Thomas I. von den Lahnauen in ihren närrischem Bau begrüßen. Keine Mannebacher Fastnacht ohne die Wambachlerchen aus Hundsangen. Sie entführten in die Prärie von 1865, zu Karl May und Winnetou. Mit ihrem Mix aus selbst gedichteten Liedern zu bekannten Melodien und kurzen Dialogen nahmen sie das politische Geschehen aufs Korn vom Hamstern in der Pandemie über Gendern und Sternchen, „welche die deutsche Sprache ruinieren“. Von der WM in Katar mit Menschenrechten und Homophobie bis hin zum Klimawandel und die Gasabhängigkeit von Russland. Immer wieder ein Highlight in Mannebach. Es war ein kurzweiliger Abend mit Anmut, Grazie und Leichtigkeit.