Barrieren in Limburg
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Am 12. Oktober kündigte die Stadt Limburg an, dass sie sich auf dem besten Weg zur barrierefreien Stadt befindet. Doch wie sieht dies ein Mitglied vom Behindertenbeirat? Kann sich Limburg wirklich barrierefreie Stadt nennen?
An 14 Stellen in Limburg kommen eingeschränkte Menschen jetzt leichter über die Straße, weil die Übergänge barrierefrei durch Absenkungen gestaltet wurden. Dies teilte die Stadt Limburg in einer Pressemitteilung im Oktober mit. In der zweiten Bauphase sollen weitere Bereiche im gesamten Stadtgebiet folgen. Doch reicht dies aus, um als barrierefreie Stadt zu gelten?
3 S – Sicherheit, Senioren & Sehbehinderte
Wenn es um das Thema Barrierefreiheit geht, spielen mehrere Dinge mit hinein und betrifft nie eine Bevölkerungsgruppe alleine. Auf einer Tour durch Limburg schauten wir nach den 3 S – Sicherheit, Senioren und Sehbehinderte. Aber auch für andere Gruppen wie Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit Krücken benötigen barrierefreie Wege. Aber diesmal eher den Blick auf die 3 S.
Lobenswert ist der Blick auf die Werner-Senger-Straße mit ihrem Blindenleitsystem. Dieses sorgt für eine gute Orientierung in der Hauptader der Stadt. Doch leider wird oftmals noch auf diesem Streifen geparkt, so dass seine Wirkung zunichte gemacht wird. Doch dann hört es schon auf und es zeigen sich viele Stellen, an denen die Barrierefreiheit nicht immer gegeben ist. Ebenfalls großen Zuspruch findet der überdimensionierte Behindertenparkplatz vor dem Bahnhof. Dieser ermöglicht ein besseres Aussteigen aus einem Auto. Insgesamt finde schon ein Umdenken statt und viele Geschäfte besitzen inzwischen eine Rampe, so dass jeder in den Laden kommt.

Einen Moment weiter denken
Doch dann hört es schon auf und es zeigen sich viele Stellen, an denen die Barrierefreiheit nicht immer gegeben ist. Manchmal fehlt es einfach an Rücksichtnahme oder ein wenig mehr Achtsamkeit. Es sind manchmal die kleinen Dinge, welche aus einem Sicherheitsrisiko eine barrierefreie Stelle macht. So gesehen an der Grabenstraße. Dort wird auf eine Baustelle hingewiesen, die sich in der Diezer Straße befindet. Die Schilder für diese Maßnahme stehen für den fahrenden Verkehr gut sichtbar auf dem Bürgersteig. Aber leider stehen sie mitten auf den Platten, die ein Leitsystem für Sehbehinderte sind und für den Fußgänger mitten im Weg. Sobald jemand mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl auf Rädern unterwegs ist, wird es schon eng.

Auch hätte sich der Behindertenbeirat an manchen Stellen statt einer Absenkung des Bordsteins lieber eine Insel auf der Fahrbahn entfernt wird und ein ebenerdiger Übergang geschaffen wird. Denn leider entstehen bei den Absenkungen der Bordsteine Rinnen, die zur Gefahr werden können. Je nach Art der Fugen verwandeln sich diese in Hindernisse, in denen ein Rad, Schuh oder Gehstock hängen bleibt und jemanden zum Stolpern bringt. Teilweise sind die Fugen zu breit, das Pflaster uneben verlegt. „Da ist nur Fliegen schöner“, so Frank F. König vom Behindertenbeirat.

Fehlende Beleuchtung
Einige Baustellen sind bei Tage weniger das Problem. Doch nachts fehlt die richtige Beleuchtung, damit alle Stolperfallen rund um eine Absicherung erkennbar sind.

Überhaupt ist die Ausleuchtung von Plätzen und Straßen ein Thema in puncto Sicherheit. So ist der Bahnhofsvorplatz nachts nicht sehr gut beleuchtet, weshalb König verstehen kann, dass den Menschen ein Gefühl von Sicherheut fehlt. Wenn Frank F. König einen Blick auf die Stadt wirft, dann sieht er sie nicht nur mit seinen Augen als Rollstuhlfahrer, sondern er denkt an alle Personengruppen. „Ich habe einen Weitblick über die eigene Betroffenheit hinaus“, so König. Und dies wünsche er sich manchmal auch von den anderen Menschen. Er bedarf nur ein wenig Achtsamkeit, das Annehmen von Tipps oder auch das zu Ende denken einer Sache.
Mehr Augenmerk in der Ausbildung
Er hat die Erfahrung gemacht, dass junge Menschen ein höheres Rücksichtspotential besitzen. Sie sind hilfsbereit und freundlich. Gerne geht er in die Berufsschulen und zeigt den Schülern seinen Blickwinkel. Er würde sich wünschen, dass in der Ausbildung mehr Augenmerk auf dieses Thema gelenkt wird und zwar auch in den Berufsgruppen, die später städtebaulich aktiv sind.