Bauausschuss beginnt die Arbeit – Schnellladestation für den neuen Parkplatz
Am gestrigen Donnerstagabend konstituierte sich der Bau- und Umweltausschuss. Nach der Wahl des Vorsitzenden hatte der Ausschuss eine lange Tagesordnung, um die neuen Mitglieder auf den aktuellen Stand zu bringen und ins Arbeiten zu kommen.
Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Matthias Schmidt (CDU), eröffnete die konstituierende Sitzung des Bau- und Umweltausschusses und freute sich über die vielen Besucher. „In die Ausschüssen wird die Facharbeit gemacht und dieser Ausschuss ist mit der aktivste“, so Schmidt zur Begrüßung. Als Vorsitzender wurde der alte Vorsitzende Frank Zei (SPD) einstimmig wiedergewählt. Auch beim Stellvertreter bleibt alles beim alten und Andreas Schenk (CDU) übernimmt den Posten. Bereits in der Vergangenheit fand hier eine gute, bewährte Zusammenarbeit statt, welche jetzt weiter geführt wird.
Welche Schnellladestation für den Parkplatz?
Das der neu errichtete Parkplatz in der Bachgasse eine Schnellladestation für Elektroautos erhält, ist beschlossene Sache. Jetzt geht es um die Frage, welche Art Station die Gemeinde möchte. Dazu beantragt die SPD im April 2021, dass der Gemeindevorstand prüfen soll, eine Schnellladestation mit 50 KW für schnelles Laden zu errichten. Bisher sei eine Station mit 22 KW geplant gewesen. Dies sei nicht mehr zeitgemäß und nicht zukunftssicher, so die SPD in ihrer Begründung. Um sich einen Überblick zum Thema zu verschaffen, war Mario Langethal, Geschäftsführer von E-MAXX aus Limburg, Gast im Ausschuss.
Geht es zum das Laden von Elektrofahrzeugen, sprechen die Fachleute von AC- sowie DC-Laden. Der Akku eines E-Autos kann nur Gleichstrom (DC-Strom) aufnehmen. Beim Laden aus der Steckdose mit Wechselstrom spricht man vom AC-Laden. Dies erfolgt mit 22 KW. Hierbei handelt es sich um einen langsamen Ladevorgang, der Akku kann sich besser generieren und dieser Ladevorgang gewährleistet eine Langlebigkeit des Akkus. Dieser Ladevorgang dauert sechs bis acht Stunden und kann bequem zu Hause durchgeführt werden, wenn das Auto über Nacht steht. Das DC-Laden geht schneller und je nach KW-Leistung ist der Akku nach 20 Minuten geladen. DC-Säulen gibt es mit 50 und mehr KW. Diese Strukturen sind vor allem für den Überlandverkehr gedacht, wenn die Menschen unterwegs sind und ihre Autos schnell laden wollen.
Für wen ist die Ladestation?
Für Langethal stellen sich zwei Fragen bei den Überlegungen. Was will die Kommune mit der Schnellladestation und für wen ist sie gedacht? Für den ländlichen Bereich ergab eine Statistik, dass 70 bis 80 Prozent der Besitzer von E-Autos ihre Autos zu Hause laden. Daher stellt sich die Frage, ob die Einheimischen eine öffentliche Ladestation benötigen. Zumal dann diese Parkplatz für bis zu vier Stunden belegt wäre. Er sieht den Bedarf eher bei den Besuchern der Kommune, die ihr Auto schnell laden und in den Geschäften rund um die Hauptstraße ihre Erledigungen tätigen. Daher empfiehlt er der Gemeinde eine Mischsäule aus AC- und DC-Lademöglichkeit.
Eine AC-Säule kostet 12.000 bis 15.000 Euro. Für eine DC-Säule müsste mit 30.000 Euro kalkuliert werden. Eine Mischsäule kostet knapp 40.000 Euro. Derzeit fördert der Bund den Ausbau der Infrastruktur für die elektrische Mobilität mit 80 Prozent. E-MAXX betreibt derzeit einen Ladepark im Industriegebiet Offheim und nimmt 39 Cent pro Kilowattstunde. Langethal empfiehlt der Gemeinde, den Strom nicht umsonst anzubieten, auch nicht als Werbemaßnahme. Viel mehr empfiehlt er, dass die Gemeinde einen günstigeren Preis von 20 Cent pro Kilowattstunde anbieten kann. Zudem könne die Gemeinde eine eigene Karte mit eigenem Logo herausbringen, welche sie den Geschäften oder regelmäßigen Nutzern zur Verfügung stellen könnte. Auch sei ein Abonnement möglich. Da der Dschungel der Elektromobilität noch sehr unübersichtlich ist, warb er für die Teilnahme im Ladenetzverbund. Dann werden die Ladestationen auch bei Google angezeigt und der Nutzer kann erkennen, dass sich die Infrastruktur um den Ladepunkt für einen kurzen Aufenthalt lohnt.
In der gestrigen Sitzung fassten die Ausschlussmitglieder noch keinen Beschluss. Bis zur nächsten Sitzung soll die Verwaltung die Kosten für die verschiedenen Säulen sowie Förderungen zusammenstellen. Diese können die Ausschussmitglieder diskutieren und einen Beschluss fassen.
Info zum neuen Schnellladegesetz
Im Mai verabschiedete der Bund ein neues Schnellladegesetz. Die vorhandenen Fördermöglichkeiten haben nicht ausgereicht, um die notwendige Infrastruktur für Elektromobilität voranzubringen. Mit dem Schnellladegesetz möchte der Bund seine Förderpolitik ergänzen und selbst den Aufbau und Betrieb eines bundesweiten Schnelladenetzes an 1.000 Standorten in einer europaweiten Ausschreibung in Auftrag geben. Jeder Fahrer eines E-Autos soll die Möglichkeit haben, nie 30 Kilometer von einer Ladesäule entfernt zu sein.
Ein zweiter Bestandteil, um die Infrastruktur voranzubringen, ist das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG). Dieses Gesetz sieht vor, dass beim Neubau von Wohngebäuden mit mehr als fünf Stellplätzen künftig jeder Stellplatz und beim Neubau von Nichtwohngebäuden mit mehr als sechs Stellplätzen jeder dritte Stellplatz mit Schutzrohren für Elektrokabel auszustatten ist. In Nichtwohngebäuden ist zudem mindestens eine Ladesäule zu errichten. Ab dem 1. Januar 2025 sollte jeder Parkplatz, welcher mehr als 20 Parkflächen besitzt, mindestens einen Ladepunkt besitzen.