Bauplätze in Elbtal erst 2023?

Die Fraktionen in Elbtal möchten Interessenten Baugrundstücke anbieten. Doch über das Wie sind sie sich uneinig und drehen sich im Kreis. Ohne Kompromiss sieht es so aus, dass es erst 2023 eventuell Baugrundstücke in der Gemeinde geben wird.

Nachdem auf der letzten Gemeindevertretersitzung mit sechs zu sechs Stimmen und einer Enthaltung eine Erschließung des Baugebietes in Heuchelheim abgelehnt wurde, stellte die CDU direkt neue Anträge zum Thema Baugebiete, welche im Ausschuss für Bau und Umwelt am Mittwochabend behandelt wurden. In den Anträgen ging es darum, über die Einleitung vorbereitender Schritte zur Schaffung von Baulandflächen in Hangenmeilingen, Dorchheim und Elbgrund zu beraten und einen Beschluss zu fassen. Prinzipiell haben die SPD und die Bürgerliste nichts dagegen einzuwenden. Nur schnelle Baugrundstücke wird es nach der derzeitigen Sachlage nicht geben.

Umwidmung Bauland Heuchelheim

Elbtal befindet sich bis Ende 2021 im Dorfentwicklungsprogramm IKEK. Bis dahin dürfen keine neuen Baugebiete erschlossen werden. Möglich ist die Erschließung eines bestehenden Baugebietes, welches in Heuchelheim vorhanden ist. Wie bereits geschrieben, wurde dieser Weg abgelehnt. Zu hoch seien die Subventionen, welche die Gemeinde leisten müsste. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Hälfte des Baulandes in Heuchelheim umzuwidmen und dafür Baugrundstücke in Hangenmeilingen zu erschließen. Dies ist der Wunsch der CDU. SPD und Bürgerliste lehnen diese Möglichkeit ab. Zwar appellierte Oliver Teufer (CDU), Vorsitzender des Ausschusses, nochmal an alle Ausschussmitglieder, diesen Weg mitzugehen. So könnte den Bauwilligen in Hangenmeilingen eine Perspektive angeboten werden.

Doch die Ausschussmitglieder von Bürgerliste und SPD folgten seinem Appell nicht. Noch 14 Monate ist die Gemeinde durch das IKEK gebunden, so Michael Meier (SPD) und daher sehe er keinen Sinn mehr darin, Baugrundstücke in Heuchelheim aufzugeben für Hangenmeilingen. Für einen Grundstückskauf in Hangenmeilingen sind 100.000 Euro im Haushalt eingestellt. Eine Entwicklung dort vor Ort stelle er auch nicht in Frage. Aber in Heuchelheim möchte die SPD kein Bauland umwidmen. Für die SPD bildeten Heuchelheim und Hangenmeilingen immer eine Einheit.

Bereits im April 2018 beschloss eine Mehrheit der Gemeindevertretung, dass nur eine gemeinsame Entwicklung infrage kommt, um zu vermeiden, dass Heuchelheim abgehängt wird. Diese Einschätzung vertritt die SPD bis heute. Vielmehr appellierte Meier daran, dass die Gemeinde bis Ende 2021 die Zeit nutzen sollte, um sich zu überlegen, wie sich Elbtal die nächsten Jahre entwickeln soll. Es sollte nicht mehr der Fehler aus der Vergangenheit wiederholt werden, erst zu reagieren, wenn Interessenten da sind. Die Gemeinde soll Bauland entwickeln, damit auch Interessenten von außen etwas angeboten werden kann ohne lange Wartezeit. Unterstützung bei seiner Meinung erhielt er von Kai Heep, Bürgerliste. Dieser stellte auch nochmal ganz klar, dass in allen vier Ortsteilen Baugrundstücke entstehen sollen.

Möglicher Investor?

Bürgermeister Joachim Lehnert, parteilos, teilte mit, dass er Gespräche mit einem Investor führte, welche Interesse daran hat, Hangenmeilingen und Heuchelheim zusammen zu erschließen. Mit allen notwendigen Schritten der Bauleitplanung und Umschreibung Flächennutzungsplan gehe der Investor davon aus, in 2023 beide Flächen gemeinsam zu erschließen. Dieser Investor sieht auch kein Problem damit, in beiden Ortsteilen die Grundstücke verkauft zu bekommen. Wenn er 2023 mit der Erschließung beginnt, könnten laut seiner Aussage innerhalb von bis zu neun Monaten die Grundstücke für Bauinteressenten zur Verfügung stehen. Zudem unterstrich Lehnert, dass auch die Gemeinde einige Zeit zur Umsetzung benötigen würde. Denn mit den Beschlüssen der Gemeindevertretung habe er nicht direkt einen Planer und eine Tiefbaufirma zur Hand. Dies gab er zu bedenken.

Für die CDU ist dieser Zeitraum bis 2023 zu lang. „Wir müssen den bauwilligen Elbtalern schneller etwas anbieten“, so Teufer. Thomas Fröhlich ergänzte: „Es tut mir in der Seele weh.“ Ihm tut es weh, dass die Gemeinde die Interessenten nicht bedienen kann. „Wir diskutieren seit Jahren Baugebiete, aber es tut sich nichts!“ Das Thema werde nur immer wieder geschoben, doch für die Bauwilligen tut sich nichts. Und Meier wiederholt: „Es war in den letzten Jahren ein eklatanter Fehler, immer nur nach den Interessenten zu schauen. Wir müssen perspektivisch denken.“ Für ihn sei die letzte Legislaturperiode ein klares Zeichen dafür, dass es so nicht mehr weiter gehen kann, denn dies gehe klar zu Lasten der Jugend in Elbtal.

Gemeindevertretersitzung am 21. Oktober

Am Ende stimmten alle Ausschussmitglieder einstimmig dafür, vorbereitende Schritte für Baugrundstücke in Hangenmeilingen, Dorchheim und Elbtal einzuleiten. Jedoch lehnten Bürgerliste und SPD mit Mehrheit von drei zu zwei Stimmen eine Umwidmung von Bauland in Heuchelheim ab. Falls es in der Gemeindevertretersitzung kommende Woche, am 21. Oktober, 19 Uhr im DGH Elbgrund, der CDU nicht gelingt, eine Mehrheit für diesen Weg zu gewinnen, verschiebt sich das Thema Baugrundstücke in Elbtal weiter nach hinten. Weiterhin soll der Gemeindevorstand prüfen, wo Grundstückseigentümer bereit zum Verkauf werden und so es Sinn macht, Bauland zu entwickeln. Zudem empfiehlt der Bauausschuss den Gemeindevertretern, einen externen Experten einzuladen, der aufzeigt, wo Elbtal sich perspektivisch entwickeln kann.

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Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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