Behindertenbeirat möchte nicht nur reden, sondern auch handeln

Zum zweiten Mal in der neuen Legislaturperiode traf sich der Behindertenbeirat in Limburg. Themen gibt es einige. Eines ist dem Behindertenbeirat wichtig- er möchte nicht nur reden, sondern auch handeln. Und dies möchten sie ebenfalls in der Öffentlichkeit kommunizieren. 

Themen gibt es einige in Limburg für den Behindertenbeirat von Limburg. Ihre Ziele haben die Mitglieder in der letzten Sitzung formuliert. Sie möchten stärker in der Öffentlichkeit mit ihrer Arbeit wahrgenommen werden. Ein weiterer Punkt sind barrierefreie und behindertengerechte  öffentliche Toiletten, also Toiletten für ALLE Menschen. Sie möchten den Kontakt zu den Ortsbeiräten suchen, um mit ihnen über Probleme vor Ort zu sprechen. Und sie würden gerne Begehungen vor Ort machen, in der Innenstadt sowie in den Stadtteilen, um sich ein direktes Bild zu verschaffen. Und eines ist dem Beirat dabei besonders wichtig, wie es der Vorsitzende Jan Pfeiffer ausdrückte: „Ich wünsche mir eine fruchtbare Zusammenarbeit, in der wir nicht nur reden, sondern auch handeln.“

Handlungsbedarfe aufzeigen

Der Behindertenbeirat möchte aktiv aufzeigen, wo Handlungsbedarfe in der Stadt bestehen. Ziel ist es, dass ein Miteinander für alle Menschen möglich ist. Vor allem habe auch die Stadt etwas davon, wenn die Menschen sehen, dass sich etwas tut. „Wenn jemand sieht, dass wir arbeiten, dann wenden sich die Menschen eventuell auch an uns“, so Pfeiffer. Und die ersten Themen wurden mit dem Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderungen sowie dem LahnStar für beeinträchtigte Menschen in der Sitzung angesprochen.

In der Limburger Innenstadt gibt es ein Bodenleitsystem für Menschen mit Sehbehinderungen. Diese weißen Rillen im Boden helfen den Menschen dabei, sich mit einem Blindenstock im öffentlichen Raum zu bewegen. Die Leitstreifen und Aufmerksamkeitsfelder ermöglichen eine Orientierung für die Menschen mit Sehbehinderungen. Dennoch scheint dies nicht jedem bekannt zu sein, denn diese Leitsysteme sind mit parkenden Autos zugestellt oder Menschen blockieren diese. Daher ist sich der Behindertenbeirat einig, dass dazu nochmal eine Aufklärungskampagne stattfinden muss.

Aufklärung tut Not

Zumal in der neuen Gefahrenabwehrverordnung ein Bußgeld fällig wird, wenn jemand das Leitsystem blockiert. „Informieren vor Strafe“ wäre doch eine gute Kampagne. Der Erste Stadtrat Michael Stanke weist darauf hin, dass die Stadt gerade dabei ist, Im Citylogistikkonzept Parkzonen zu definieren. Danach dürfte es keine Verstöße in der Kernstadt mehr geben. Und wenn es doch dazu kommt, ist er dafür, diese zu ahnden, denn die Ignoranz sei doch recht groß. Frank F. König (FDP) wies darauf hin, dass auch eine Aufklärung in den eigenen Reihen angeraten wäre, da die Mitarbeiter des Bauhofes auch oft auf den weißen Streifen parken.

Vom Pressesprecher Johannes Laubach kam die Anregung, vergleichbar zum LahnStar, Aufkleber auf dem Boden aufzubringen, damit die Menschen direkt auf die Funktion des Leitstreifens aufmerksam gestoßen werden. Diese bleiben einige Woche kleben und sind danach wieder weg. Stanke sieht darin eine Möglichkeit, die dennoch geprüft werden muss, weil das Pflaster so empfindlich ist.

Nachbesserungen am LahnStar

Ein weiteres Thema war der LahnStar. Seit kurzem besitzt die Flotte auch ein barrierefreies Fahrzeug und Jan Pfeiffer hat damit eine Testfahrt absolviert. Er fühlte sich mit seinem Rollstuhl sicher, aber gab auch die ersten Anmerkungen weiter. Er selbst sei in seinem Rollstuhl angeschnallt. Wenn Rollstuhlfahrer mitfahren, die nicht im Stuhl angeschnallt sind, dürfte es problematisch werden, weil nur der Rollstuhl aber nicht die Person gesichert sei. Auch in der Seitenstabilität eines normalen Rollstuhls gebe es noch Nachbesserungsbedarf. Die Fakten habe die Stadt bereits aufgenommen und prüft diese.

König kritisiert, dass er als Innenstadtbewohner den LahnStar nicht nutzen kann und weiterhin den ÖPNV nutzen muss. Dies sei ebenfalls von anderen Menschen schon kritisch geäußert worden. Stanke weist darauf hin, dass der LahnStar ein Lückenschluss zum ÖPNV darstellt. Würden mehr Touren damit gefahren werden, dann sei es wieder ein Taxi. „Wenn Busse fahren, dann fährt kein LahnStar“, so Stanke. Wenn mindestens alle Stunde ein Bus fährt, gibt es kein Angebot über den LahnStar. Samstag und Sonntag steht das Angebot komplett zur Verfügung, da es dann keine Konkurrenz zum ÖPNV darstellt. Es kam noch die Frage auf, die Blinde die App zum LahnStar-Angebot nutzen können. Da fehle es an Barrierefreiheit in der Nutzung.

Dies möchte die Stadt bei der RMV nachfragen. Zudem kam aus dem Beirat die Anregung, Mindestmaße für Rollstühle sowie Gewicht zu veröffentlichen, damit jeder weiß, wann er mitfahren kann und wann nicht. Die Mitglieder der Stadtverwaltung haben die Anregungen aufgenommen.

Zum Thema öffentliche Toiletten habe ich einen Artikel für das Weilburger Tageblatt geschrieben (Plus-Artikel)

 

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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