Besonderheiten einer Gemeinde hervorheben

Von 2014 bis 2022 befand sich der Landkreis Limburg-Weilburg im europäischen Förderprogramm Leader. In den vergangenen Jahren wurden 35 Projekte in der Region realisiert.

Bevor sich die Region für den neuen Förderzeitraum bewirbt und mögliche Leuchtturmprojekte vorstellte, zeigte Dr. Frank Schmidt, Bürgermeister von Löhnberg auf, was in der Gemeinde durch Leader realisiert wurde. Für den neuen Förderzeitraum hat er bereits neue Ideen im Gepäck.

Chance nutzen

Dr. Frank Schmidt appellierte auch an seine Bürgermeister-Kollegen, die Chance zu nutzen, die das Förderprogramm bietet. „Was macht ihre Gemeinde aus?“, fragte Schmidt in die Runde. Und diese Einzigartigkeiten könnten dann hervorgehoben werden.

Ein erstes Projekt in Löhnberg war die Errichtung eines Aussichtsturm am Grillplatz. 15 Meter erhebt sich der Turm in Systembauweise und ermöglicht einen schönen Blick über Löhnberg. Der Turm liegt direkt an einem Wanderweg und durch den Grillplatz kommen auch sehr oft Familien an den Punkt. Zudem nutzen Naturschutzorganisationen den Turm, um den Kranichzug, den Schwarzstorch oder Rot- sowie Schwarzmilane zu beobachten. Bei diesem Projekt sei es von Vorteil gewesen, so Schmidt, dass die Baugenehmigung sowie eine grpüfte Statik bereits vorlag.

Ein größeres Projekt war die Wiederherstellung der Mineralbrunnen in der Gemeinde. In Löhnberg-Selters findet die größte Mineralwasser-Produktion in Deutschland statt und Löhnberg sei für seine Brunnen und sein gutes Wasser berühmt. Die Gemeinde habe ein fast unbegrenztes Trink- und Mineralwasservorkommen. Sie habe vier eigene Brunnen, die jetzt wieder von jedem durch Entnahmemöglichkeiten genutzt werden können. Jeder Brunnen habe eine andere mineralische Zusammensetzung und so kann beim Wandern die verschiedenen Brunnen entdeckt werden. Im Kallenbad erinnert ein Tretbecken neben dem Bismarcksprudel an das Kurbad.

Zudem sind die Brunnen in das pädagogische Konzept des Löhnberger Wassermuseums eingebunden. Dies sei auch ein nachhaltiges Projekt, da es nicht nur die Bürger aus Löhnberg mit einbezieht, sondern auch Touristen und Wanderer auf dem Radweg R7.

Visualisierung alter Gebäude

Das neuste Projekt ist die Visualisierung alter Federzeichnungen von Bauanträgen und die Umwandlung in 3D. „Wir können damit alte Industriedenkmäler zeigen und wie es hier mal aussah“, so Schmidt. Vor allem historische Brunnengebäude um Löhnberg herum konnten somit zum Leben erweckt werden. In einer interaktiven Station im Wassermuseum können diese angeschaut werden. Die Bauten sind alle nicht mehr existent und so bieten sie einen Blick in die Vergangenheit. Vor allem ist es auch ein Blick in die erfolgreiche Wirtschaftsgeschichte des Lahntals.

Und auch für die neue Förderperiode hat der Bürgermeister schon Ideen im Gepäck. Zwischen Niedershausen und Obershausen gibt es ein seltenes Fossilienfeld. In diesem befinden sich Fossilien zahlreicher Trilobiten, darunter auch neue Trilobiten-Arten. Dieses Fossilienfeld befindet sich am Rande eines Radweges und Schmidt hat ein „Fenster ins Devon“ als Idee im Kopf. „Dies ist eine hochspannende Angelegenheit“, so der Bürgermeister.

Zum Ende seines Vortrages zeigte er nochmal auf, dass mit dem Leader-Förderprogramm Einzigartigkeiten einer Gemeinde unterstrichen werden können. Aber es muss authentisch sein und zur Kommune passen.

Auch für den neuen Förderzeitraum gibt es bereits jetzt einige Ideen für Leuchtturmprojekte. Diese sind in einer umfangreichen „Lokalen Entwicklungsstrategie (LES)“ für die Region festgehalten. Dieses Konzept reicht der Verein Regionalentwicklung Limburg-Weilburg e.V. bis Ende Mai ein, um sich für den neuen Förderzeitraum 2023 bis 2027 zu bewerben. Am Montag gab es eine Vorstellung des LES mit möglichen Leuchtturmprojekten.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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