Bessere Aussichten für Offheimer Windräder

Um die Windräder in Offheim drehen sich seit einigen Wochen Pressemitteilungen und Berichte in der Zeitung. Die Grünen Limburg haben nochmal nachgefragt und die Situation erscheint in ihren Augen nicht ganz so kritisch wie es den Anschein hat. 

Seit 22 Jahren sind die zwei Windräder an der B49 von Michael Laux in Betrieb. Im Vergleich zu neuen Windrädern sind sie mit ihren 70 Metern Nabenhöhe recht klein. Die Diskussion kam auf, weil im neuen Entwurf zum Regionalplan Mittelhessen die beiden Windkraftanlagen sich nicht mehr auf einer Vorrangfläche befinden. Dies bedeutet, dass sie, wenn sie mal nicht mehr effektiv laufen können, nicht repowert werden können. Repowering ist der Abbau und Ersatz durch neuere Anlagen. Für einen solchen Schritt fehlt dann die gesetzliche Grundlage. Der Erste Stadtrat wendete sich mit einem Schreiben auch schon an hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, doch dieser sieht aktuell auch keine Möglichkeit des Repowering (Quelle Stadt Limburg).

Weitere Betrieb erstmal möglich

Die Grünen Limburg wollten sich selbst zum Thema informieren und kamen mit dem Betreiber ins Gespräch. Danach hatten Josef Erbach und Andreas Pötz nicht mehr das Gefühl, dass die Windräder kurz vor einer Stilllegung stehen, so wie es manche Presseberichte suggeriert hätten. Vielmehr erfuhren sie, dass die beiden Anlagen gut in Schuss seien. Ein neues Weiterbetriebsgutachten erlaube den Betrieb für weitere Jahre,. Dies mittelfristig eine gute Perspektive, so die beiden in einer Pressemitteilung.

Dennoch ist ihnen bewusst, dass die Chancen für ein Repowering derzeit schlecht stehen. Dies gehe ebenfalls aus einem Schreiben des Regierungspräsidiums Gießen hervor, welches dem grünen Ortsverband vorliegt. Bereits Ende Januar schrieben Erbach und Pötz an den Regierungspräsidenten, um eine Ausnahmeregelung für Altstandorte und somit ein Repowering am Standort Offheim zu ermöglichen.
Der Ortsverband der Limburger Grünen erhielt vom RP die Auskunft, dass die Behörde keinen Lösungsansatz aufzeigen könnte, weil die
planungsrechtlichen Vorgaben in Offheim keine Ausnahme zuließen.

Schwierige Situation

Darüber hinaus habe der Ortsverband Limburg auch parteiintern mit grünen Vertretern der Regionalversammlung Mittelhessen und mit
dem Fraktionssprecher der Grünen im hessischen Landtag über die Situation der Altanlagen gesprochen. Dabei wurde festgestellt, dass der Teilregionalplan Mittelhessen mit großer Mehrheit von CDU, SPD und GRÜNEN in der Regionalversammlung Mittelhessen beschlossen worden sei. Es sei nun äußerst schwierig, in nächster Zeit Veränderungen herbeizuführen, die den Windkraftstandort Offheim betreffen, schlussfolgern die beiden.

Dennoch äußern sie vorsichtig Hoffnung. Vor kurzem trafen sich Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther. Neben einem Wasserstoffprojekt ging es auch um Windkraft- Statt die Windkraft an neuen Standorten auszubauen, sollten alte, bestehende Anlagen zuerst durch neuere, effizientere Anlagen ersetzt werden. Um dies umzusetzen, müssen rechtliche Grundlagen geschaffen werden. Daher strebt Habeck bundesgesetzliche Veränderungen an, um ein Repowering zu vereinfachen (Quelle Redaktionsnetzwerk Deutschland RND und Zeit).

„Brauchen ein Mehr an Windkraft“

Die Limburger Grünen sehen sich durch diese Aussagen in ihrer Ansicht bestärkt, dass die Altanlagen gerade auch durch ein Repowering eine
große Bedeutung für die angestrebte Energiewende haben, so Erbach und Pötz weiter. „Gerade in unserer hiesigen Region benötigen wir ein mehr an Windkraft und keinen Abbau von Anlagen“, so Erbach und Pötz in ihrer Stellungnahme.

Aus den genannten Gründen will der Limburger Ortsverband der Grünen über die heimische Bundestagsabgeordnete Anna Lührmann das
Wirtschafts- und Klimaschutzministerium bestärken, die nötigen gesetzlichen Veränderungen weiter voranzutreiben. Dies wäre auch ein
Beitrag dazu, die Abhängigkeit von russischem Gas, Öl und Kohle zu vermindern, was vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges dringend
notwendig ist.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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