Blüh- und Ackerrandstreifen für Insekten
Pressemitteilung – Sind die Obstbäume und Rapsfelder im späten Frühjahr verblüht, finden Bienen und andere Insekten oft keine geeigneten Nahrungsquellen bis Sommer- und Wiesenblumen zu blühen beginnen. Mit dem Start der Kampagne „Bienenfreundliches Hessen – Hessens Landwirtschaft blüht für Bienen – Landwirte und Imker sind Partner“ im Frühjahr 2017 wurde ein freiwilliges Programm zur Förderung der Insekten in unserer Kulturlandschaft aufgelegt, das sich großer Beliebtheit unter den hessischen Landwirten erfreut.
Auf Teilen der Ackerflächen werden artenreiche Mischungen verschiedener Kultur- und Wildpflanzen ausgesät, die nicht nur bis weit in den Herbst hinein blühen und diversen Bienen- und
Insektenarten eine Nektarquelle bieten, sondern auch Nahrungs- und Lebensraumbedingungen für andere Insekten und Kleintiere verbessern. Alleine im Landkreis Limburg-Weilburg wurden 2021 im Rahmen der Kampagne 1500 Kilogramm Saatgut für 1,5 Millionen Quadratmeter (gleich 150 Hektar) an Landwirte verteilt. In Hessen waren es rund 16 Tonnen Blühsaatgut, die für 2.200
Fußballfelder oder einen 6 Meter breiten Streifen von 2.600 km Länge ausreichen.
Landwirte legen artenreiche Blüh- und Brachstreifen an
Die Blühmischungen enthalten 14 verschiedene Arten von den bekannten Ringel- und Sonnenblumen über die Küchenkräuter Fenchel, Schwarzkümmel und Dill bis hin zu verschiedenen Klee- und Wickenarten. Nach Mitteilung des Fachdienst Landwirtschaft im Landkreis Limburg-Weilburg haben die Landwirte insgesamt rund 275 ha ein- und mehrjährige Blühflächen und Honigbrachen sowie weitere 50 Hektar insektenfreundliche Randstreifen angelegt.
Der Insektenschutz ist für die Landwirtschaft ein wichtiges Thema, da rund 80 Prozent aller heimischen Blüh- und Kulturpflanzen auf die Bestäubung durch Insekten, vor allem von Bienen und
Hummeln, angewiesen sind. Zwar ist die Ernte von Mais, Gerste und Weizen als weltweit bedeutende Kulturarten ohne Bestäubung nicht in Gefahr, doch die Ernten von Obst, Gemüse und Raps sind zum Erreichen bestimmter Qualitäts- und Ertragsziele auf die fleißigen Bestäuber angewiesen.
Deutlich wird die Leistung der Insekten am Beispiel Raps: Bei intensivem Zuflug von bestäubenden Insekten können die Erträge pro Hektar um durchschnittlich eine Tonne gesteigert werden. Auch die Kulturlandschaft profitiert von der Anlage von Rand- und Blühstreifen: Die oftmals ähnlichen Strukturen werden unterbrochen und tragen zur Vernetzung bestehender Saumbiotope wie Hecken, Baumreihen und Feldgehölze bei. Zusätzlich wird die Anzahl der
vorkommenden Arten erhöht und so ein Beitrag zur Biodiversität in der Kulturlandschaft geleistet. Sogar zum Klimaschutz tragen Blühstreifen einen Anteil bei: Im Wachstumsverlauf nehmen die Pflanzen CO2 auf und binden es in der Biomasse, die später im Boden zu Humus umgewandelt wird.
Das „Nassauer Land blüht“
Nicht nur auf den Feldern setzen sich die Landwirte für die Insektenförderung ein: Das Team des Kreisbauernverbands hat gemeinsam mit den Landsenioren Limburg und Oberlahn unter dem Motto „Das Nassauer Land blüht!“ Saatgut für verschiedene Blühmischungen von einbis mehrjährig, von bienenfreundliche bis Hummelweide an Gartenbesitzer, Balkongärtner und Interessierte abgegeben.
Auch der Verkehrskreisel in der Kapellenstraße in Limburg-Offheim, der bereits im vergangenen Jahr mit einer Blühmischung besät wurde, hat sich zu einem wahren Insektenmagnet entwickelt: Borretsch, Mohn, Ringelblumen und Malven blühen bereits und zahlreiche andere Pflanzen lassen weitere Blüten erwarten. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte die Ausgabe von Blühsaatgut nur in begrenztem Umfang erfolgen. „Insektenschutz und –förderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!“ sind sich die Landwirte des KBV einig. Jeder kann mit einem Quadratmeter Blühfläche helfen und das unterstützen die Landwirte im Kreis mit der Beschaffung und Weitergabe des Saatguts.
Die Geschäftsstelle des KBV hat noch Saatgutportionen für jeweils einem Quadratmeter Hummelwiese vorrätig und nimmt auch Bestellungen für 2022 entgegen. Weitere Infos erhalten Sie telefonisch unter 06431-54221 oder per Mail an info@kbv-limburg-weilburg.de