Breite Zustimmung für Südumgehung auf Kreisebene

Die Bürgerinitiative für die Südumgehung erhält breite Unterstützung durch die Politik. Nachdem das Thema bereits im Ortsbeirat Limburger Innenstadt mehrheitliche Zustimmung erfuhr, sprach sich jetzt auch die Mehrheit im Kreistag für das Projekt aus.

Der Antrag, welcher sich für die Südumgehung aussprach, kam von den Kreistagsfraktionen CDU und SPD. Laut Christian Wendel, CDU-Fraktionssprecher, sei die Kreisstadt Limburg einer enormen Verkehrsbelastung ausgesetzt. Dies habe natürlich auch Auswirkungen auf die Menschen vor Ort. Vier Bundesstraßen durchlaufen Limburg. Zwar habe die Stadt schon mehrfach Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrs vorgeschlagen, doch die Verkehrsbehörde setzt diese nicht um, da die Leichtigkeit des Verkehrs beeinflusst werde, so Wendel weiter.

Bereits 2012 habe sich eine große Mehrheit der Stadtverordneten für die Südumgehung auf der Alttrasse ausgesprochen. Natürlich gebe es auch Bedenken für diese Umgehung, weshalb alles in der Umsetzung dafür getan werden muss, dass die Auswirkungen so gering wie möglich sind und dass die „Entlastung an einer Stelle nicht zu Lasten an anderer Stelle führen“. Da gerade die Bedarfsüberprüfung des aktuellen Bundesverkehrsplanes 2030 stattfindet, gibt es jetzt die Chance, sich für die Umgehung stark zu machen und sie in den vordringlichen Bedarf zu bekommen. Nur dann habe sie die Möglichkeit auf Umsetzung.

Politische Unterstützung für die Südumgehung gibt es im Ortsbeirat Limburger Innenstadt.

Zustimmung für die Südumgehung

Auch Peter Rompf, SPD, spricht für die Südumgehung. Als Stadtverordneter beschäftigt er sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema. Die Chance, diese Umgehung ohne vordringlichen Bedarf finanziert zu bekommen, stehen sehr schlecht. Daher müsse diese Maßnahme in den vordringlichen Bedarf gelangen. Er könne nicht verstehen, wie in Diez das Tunnelprojekt realisiert werden konnte, aber in Limburg tut sich nichts. „Was macht Hessen Mobil mit Maßnahmen, die im vordringlichen Bedarf sind wie Umgehung B8 – da wird nicht mal geplant“, ereifert er sich, „nur auf Druck ist es gelungen, dass wir planen dürfen. Ist das Verkehrspolitik?“

Auch von Seiten des Landes gebe es keine Unterstützung wie zum Beispiel beim Wunsch von Tempo 40 auf der Diezer Straße. Dabei sei es einmalig in Deutschland, dass sich eine Bürgerinitiative für ein Straßenprojekt ausspricht. Und daher hoffe er auf breite Unterstützung, denn zusammen mit der Stadt und der BI lohne es sich, für das Projekt zu kämpfen, so Rompf abschließend.

Zustimmung gibt es ebenfalls von der FDP. Marion Schardt-Sauer kennt keine andere Stadt, wo es eine solche Problematik wie in Limburg gebe, der zu Lasten der Menschen, des Klimas und der Umwelt gehe. „Eine Umgehungsstraße kann spürbare und dauerhafte Entlastung bringen“, so ihre Meinung. Daher sollte jetzt die Möglichkeit genutzt werden. Dabei gehe es gerade um den grundsätzlichen Willen, Detailfragen wären Gegenstand nachgeordneter Planverfahren. „Wir debattieren um das wie, aber müssen erstmal über das ob diskutieren“, so Schardt-Sauer, „die Südumgehung muss das wichtigste Umgehungsverfahren in Deutschland werden.“ Und auch Egon Maurer, AfD, begrüßt die Initiative für die Südumgehung, welche für alle Beteiligten eine gute Lösung sei.

Kritik an der Südumgehung

Kritik kommt aus den anderen Oppositionsparteien Die Linke, die Grünen und den Freien Wählern. Sie sehen in der Südumgehung keine Lösung des Verkehrsproblems und es sei der falsche Ansatz. André Pabst sieht in der Umgehung nicht wirklich eine Umgehung, würde sie doch durch Blumenrod führen. Es sollte viel mehr Überlegungen angestellt welchen, welche Alternativen es gibt, das Verkehrsproblem zu lösen, gerade auch in den jetzigen Zeiten, wo auf Europaebene überlegt wird, die Verbrenner zu verbieten. Es braucht einen guten und sinnvollen ÖPNV, der LahnStar sei ein guter Anfang. Und LKW-Verkehr müsste aus der Stadt rausgehalten werden, auch bei Stau auf der Autobahn. „Es sind viele neue Konzepte in den letzten Jahren entstanden“, so Pabst, „da ist es nicht notwendig, am veralteten Verfahren festzuhalten.“

Valentin Bleul, Freie Wähler, verfolge das Thema seit 33 Jahren. „Immer vor Wahlen kocht das Thema hoch, im Anschluss Schweigen“, so Bleul. Es gebe zwei Bürgerinitiativen, die sich in unterschiedliche Richtungen bewegen. Die BI pro Südumgehung habe sich als treibender Motor an den Landrat gewandt, es gab eine Vorlage von CDU und SPD. Eventuell sei eine Vorlage vom Kreisausschuss besser gewesen, um dieses Anliegen zu unterstützen.

Umweltgedanke Scheinbegründung

Auch die Grünen kritisieren das Vorhaben. Der Antrag verspreche etwas, was er nicht halten könne, so Jürgen Dumeier. Der Verkehrswegeplan sei deutlich unterfinanziert. Er gehe daher davon aus, dass es eher zur Streichung von Projekten kommt, als neue aufzunehmen. Bis die Südumgehung überhaupt Chancen hätte, in die Realisierung zukommen, ist die Herstellung von Verbrennern verboten. Daher ist in seinen Augen das Umweltargument eine Scheinbegründung. „Limburg ist attraktiv, die Menschen wollen nach Limburg hinein und nicht drumherum“, so Dumeier weiter. Und er glaubt nicht, dass eine Umgehung die Entlastung bringt, wie sich die Befürworter erhoffen. Zielführender als eine Umgehung sei eine bessere Gestaltung des Radverkehrs und ÖPNVs. „Die Zeiten sind vorbei, um neue Straßen zu bauen“, so Dumeier abschließend. Mit der Mehrheit der Stimmen von CDU, SPD und AfD wurde der Antrag angenommen.

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Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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