Bürger können am Radverkehrskonzept des Landkreises mitwirken
Der Landkreis Limburg-Weilburg soll für Radfahrer attraktiver werden. Die Bürger sind dazu aufgerufen, sich mit ihren Ideen und Anregungen einzubringen.
Seit 2018 ist ein Radverkehrskonzept im Landkreis Limburg-Weilburg Thema. Mit dem Erstellen des notwendigen Nahmobilitätschecks, um Fördergelder zu akquirieren und dem Warten auf die Fördergelder ist einige Zeit ins Land gegangen. Gestern begann nun die Bürgerbeteiligung. Ziel des Radverkehrskonzeptes ist es, die Kommunen im Landkreis miteinander zu verbinden, die vorhandene Radwegeinfrastruktur zu verbessern und vor allem die Infrastruktur alltagstauglich zu gestalten. In den nächsten vier Wochen können die Bürger nun Anregungen, Idee und Schwachstellen in der vorhandenen Infrastruktur melden.
Auftakt Bürgerbeteiligung
An der Onlineveranstaltung nahmen rund 70 Teilnehmer aus dem Landkreis teil. Zur Begrüßung ging Landrat Michael Köberle (CDU) auf die Ziele ein: „Wir wollen alle Kommunen auf guten, durchgängigen Wegen miteinander verbinden und Lücken schließen, vor allem im Alltags-Radverkehr.“ Dafür soll nun ein Konzept mit Hilfe der Bürger entstehen. Eine erste Bestandanalyse hat das Planungsbüro COOPERATIVE am gestrigen Abend vorgestellt. Dafür führte das Planungsbüro bestehende Radverkehrskonzepte wie aus Limburg und Elbtal, das Nahmobilitätskonzept des Landkreises sowie die Landkarte zusammen. Von den Kernzentren der Kommunen ausgehend zogen sie Verbindungen in die einzelnen Ortsteile sowie in die benachbarten Kommunen. Diese Verbindungen übertrugen sie auf das bestehende Wegenetz. Daraus entstand ein Prüfnetz, welches die Bürger jetzt bewerten können.

Was sind die besten Wege?
„Wir haben ein sehr dichtes Netz zusammengetragen und möchten nun von ihnen wissen, welches die besten Wege sind“, so Luise Schmidt vom Planungsbüro. Auch wurden die Teilnehmer dazu aufgerufen, Mängel, Hindernisse, fehlende Schilder oder schlechte Wege zu benennen. Wenn alle diese Fakten zusammengetragen sind, befährt das Planungsbüro selbst nochmal die gesamten Strecken. Aus all diesen Fakten entwickeln sie in einem weiteren Schritt einen Maßnahmenkatalog und Priorisieren die einzelnen Maßnahmen. Danach findet eine weitere Bürgerbeteiligung statt.
Ein zweiter Punkt ist eine Bike+Ride-Analyse. Wie gut funktioniert der Umstieg vom Rad auf die Bahn? Wie sind die Bahnhöfe in die Radinfrastruktur eingebunden? Gibt es genügend Abstellanlagen? Aus den Ergebnissen erstellen sie dann Bike+Ride-Steckbriefe für die öffentliche Kommunikation. Ein dritter Baustein in dem ganzen Prozess ist die Öffentlichkeitsarbeit, um aufzuzeigen, was es gibt, was entsteht und somit noch mehr Menschen aufs Rad zu locken.
Erste Reaktionen
Dieser erste Aufschlag kam sehr verschieden an. Es gab einige Stimmen, die kritisierten, dass der Prozess sich so lange hinzieht und dass das planen auf Papier nichts bringt. Es sollte bitte eine gute Bestandsanalyse gemacht werden, um das Geld nicht falsch zu verbrennen. Dafür müssten sich die Planer aufs Rad setzen und auf die Straße gehen.
Die Mehrheit der Stimmen begrüßten diesen Weg und äußerten die Hoffnung, dass sich viele an dem Prozess beteiligen. Es gab noch einige Nachfragen, wie das Tool funktioniert und das manche Angaben in der Karte nachgearbeitet werden müssten. So gab es Kritik an der Bestandskarte, weil die Höhenprofile des Landkreises fehlen. Auf der Karte sehen manche Verbindungen toll aus, sind aber in der Realität aufgrund ihrer Steigung unpraktikabel.
Auch kam die allgemeine Kritik, dass die Verkehrswege in der Vergangenheit alle zu eng und fahrradunfreundlich gebaut wurden. Doch da finde jetzt zum Glück ein Wandel statt. Alle Beteiligten äußerten am Ende den Wunsch, dass „mit geballten Schwarmwissen das Prüfnetz sicherlich sehr alltagstauglich verbessert“ wird.
Zur Bürgerbeteiligung geht es hier „Radfahren Limburg-Weilburg“
Der Landkreis hat eine Pressemitteilung zur Veranstaltung geschrieben, welche ihr hier findet.
Bereits 2018 sprach ich mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Jörg Sauer (SPD) und der Klimaschutzmanagerin Verena Nijssen über den Nahmobilitätscheck. Wir sprachen darüber, was gut ist und dass es vor allem bei den Alltagsrouten mangelt. Und ein Thema sei auch die gegenseitige Rücksichtnahme zwischen allen Verkehrsteilnehmern – „Auf den Alltagsrouten fehlt einiges“