CDU Linter lehnt Solarpark in vorgestellten Form ab

Der geplante Solarpark entlang der A3 auf der Gemarkung von Lindenholzhausen beschäftigt weiterhin die verschiedenen Ebenen. Nachdem sich die SPD Linter letzte Woche positiv zum Projekt äußerte, lehnt die CDU Linter das geplante Projekt in jetziger Form ab. DIE EVL muss ernsthafte Alternativen prüften. 

Die Energieversorgung Limburg (EVL) stellt in den verschiedenen Gremien ihre Pläne zum Solarpark Limburg vor. Erst gestern Abend erläuterte Gert Vieweg, Geschäftsführer der EVL, im Ortsbeirat Linter die Pläne. Aus dem Ortsbeirat Lindenholzhausen kam bereits das Signal, dass diese hinter ihren Landwirten stehen und den Solarpark in jetziger Planung ablehnen. Die SPD Linter äußerte sich letzte Woche positiv zu dem Projekt, forderte jedoch, dass die Möglichkeit einer Agri-Photovoltaik-Anlage zu prüfen sei.

CDU Linter lehnt Ausweitung ab

Bereits 2015 stimmten die Kommunalpolitiker den Vorrangflächen für erneuerbare Energie entlang der A3 zu. Damals standen für Solarflächen jedoch nur 110 Meter neben der Autobahn als Fläche zur Verfügung. Erst mit dem überarbeiteten Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG), welches am 1. Januar 2021 in Kraft trat, stehen jetzt 200 Meter Fläche für Solarenergie zur Verfügung.

Die CDU Linter kam daher mit einem Antrag in die Ortsbeiratssitzung und bitte den Magistrat um Unterstützung. Bevor die EVL weiterhin die Planungen für den Solarpark vorantreibt, sollte sie alternative Standflächen für PV-Anlagen im Stadtgebiet aufzeigen, wirtschaftlich bewerten und die Ergebnisse in den Gremien vorstellen. In diese Prüfung sollen die Flächen auf den Dorfgemeinschaftshäusern, Turnhallen, Hallenbädern, Parkflächen, Friedhöfe, Busbahnhof und Bahnhöfe mit einbezogen werden. Zudem soll die EVL öffentlich bestätigen, dass sie ihre zukünftigen Planungen nur auf die Vorrangflächen von 2015 bezieht.

In der Begründung heißt es, dass die CDU Linter die „Notwendigkeit der lokalen Energieerzeugung als Bestandteil der regionalen Energiewende“ ansieht. Regional erzeugte Lebensmittel mit kurzen Transportwegen stehen dabei in Konkurrenz mit regional erzeugter Energie. Da die bisherigen Pläne jedoch wenig innovativ sind, lehnt die CDU Linter diese ab. „Größtmöglicher Flächenverbrauch pro kWp (1 kWp = 1.000 Kilowattstunden Anmerk. Red.), geringste Herstellkosten, maximaler Ertrag – der dann auch noch zu 40 Prozent aus Limburg abfließt. Eine Verbindung von lokaler Stromerzeugung im Stadtgebiet und optimale Nutzung von Ackerland werden nicht untersucht. Weder die städtischen Vertreter im Aufsichtsrat der EVL noch deren Geschäftsführer haben in den vergangenen Wochen ernsthaft eine alternative Planung für Limburg öffentlich in Betracht gezogen“, so in der Begründung, „Limburg kann mehr!“ Der Antrag wurde mit den Stimmen der CDU und Enthaltung der Grünen angenommen, wie die CDU Linter auf Instagram berichtet.

Diskussionen in den sozialen Netzwerken

Neben den Diskussionen in den politischen Gremien findet auch eine Diskussion in den sozialen Netzwerken statt. Peter Rompf, SPD, warb dafür, dass man nicht einfach nur „Nein“ sagen sollte, sondern gemeinsam an Lösungen arbeiten sollte. Er bekam für das ja der SPD Linter zu dem Projekt sehr viel Gegenwind, wie nachfolgende Zitate zeigen.

„Landwirtschaftliche Nutzflächen sollten keinesfalls für Photovoltaikanlagen genutzt werden. Unsere Landwirtschaft benötigt diese Flächen. Sinnvoll ist es alle Parkflächen, z.B. der Supermärkte oder im ICE-Gebiet mit Solarständerpanelen versehen werden. So wird eine bereits versiegelte Fläche doppelt nutzbar sein.“

„Gerade der Krieg wird uns in den nächsten Jahren zeigen wie wichtig Nahrungsmittel sind und das gerade eine hochwertige Ackerfläche den schlechtesten Ort für eine Solaranlage darstellt. Für die Energiegewinnung gibt es unzählige Alternativen auch mit Solar. Für die Lebensmittelerzeugung bleibt nur der Boden, der in Deutschland jeden Tag um etwa 50ha schrumpft, bekanntlich nicht vermehrt werden kann und das bei steigender Weltbevölkerung. Bereits in den letzten Jahren gab es ein Versorgungsdefizit im Weizen, durch den Ausfall der Exporte der Ukraine wird sich dieses Defizit drastisch erhöhen.

Die Beteuerung das Dachflächen nicht ausreichen und Deponien nicht genutzt werden können sind ja schön und gut. Aber wieso fängt man mit den Dachflächen der städtischen Gebäude nicht einfach an, versucht private Hausbesitzer und Unternehmen für Dachflächensolar zu gewinnen und überlegt am Ende wie ein mögliches Defizit geschlossen werden kann.
Die Antwort ist einfach: Flächensolar auf einem Acker ist einfach und günstig und die Renditen sind hoch die Argumente über Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit, Klimawandel sind allenfalls Randnotizen und nicht die wahre Triebfeder des ganzen.“

Landwirtschaftliche Flächen für die Landwirtschaft

Peter Rompf beruft sich mehrmals darauf, dass der Boden entlang der A3 minderwertig sei und nach seiner Wahrnehmung „werden dort Pflanzen für Energieerzeug über Biomasse angepflanzt“, doch diese Aussage stieß auf Widerspruch. Die Ackerflächen gehören zum Goldenen Grund und seien mit die besten im Landkreis. Unter anderem findet dort Kartoffelanbau statt, welche dann regional vertrieben werden.

Marion Schardt-Sauer, FDP, äußert sich ebenfalls kritisch zu den Plänen. Sie plädiert dafür, dass die vorrangige Nutzung von Ackerflächen wieder zu Gunsten der landwirtschaftlichen Nutzung entschieden werden.

Zahlreiche Fragen beantwortet die EVL auf einer Seite ihrer Homepage. Jeder kann dort seine Fragen stellen und bekommt eine Antwort. Die Seite findet ihr hier.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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