Clowndoktoren im Hospiz Hadamar – Verbleibende Leben im Mittelpunkt

Die Clowndoktoren im Hospiz ANAVENA in Hadamar waren ein langer Traum von Christiane Stahl, Hospizleitung. Dank dem Palliativ-Netzwerk Limburg-Weilburg e.V. konnte dieser Traum nun erfüllt werden, der das Projekt mit einer Spende von 2.400 Euro finanziert.

Wenn Krümel (Ruth Albertin) und Bärbel Bär (Heidi Maria Hawelka) den Raum betreten, wird es bunt. Die Augen beginnen zu leuchten. Ein Lächeln zaubert sich auf das Gesicht. Man könnte sich fragen, was Clowndoktoren in einem Hospiz bewirken können. Doch wenn man dann die Freude in den Gesichtern sieht, dann erlebt man den Zauber ihrer Arbeit. Sie schaffen fröhliche Erinnerungen, ihnen gelingt Kommunikation, wo andere das Gefühl haben, dass Kommunikation gar nicht mehr möglich ist. Und sie nehmen sich aller Themen an, die den Menschen auf den Herzen liegen.

Schaffen von positiven Erinnerungen

Eine Bewohnerin des Hospiz war Tänzerin, doch nun ist sie ans Bett gefesselt, kann sich kaum noch bewegen. Sehr gerne nehmen die beiden Clowndoktoren das Thema auf und lassen sich einen Tanzunterricht geben. Am Ende greift Krümel beherzt zum Akkordeon und die Klänge vom Lambada ertönen im Zimmer und ein flottes Tänzchen wird aufs Parkett gelegt. Eine Freude für die Bewohnerin, für die Tanzen nur noch eine Erinnerung ist. Ein älterer Herr auf dem Flur hatte das Bedürfnis, über Pupse zu reden. Auch dieses Thema wird amüsant aufgegriffen und schnell befinden sich die drei in einem Fachgespräch darüber, welche Namen diese Winde alles haben können, über gut riechende und schlecht riechende und wirksame Mittel, solch ein Lüftchen zu vertreiben. Bei der dritten Bewohnerin geht es um berufliche Träume und was daraus am Ende geworden ist. Es wird gelacht, gesprochen, miteinander gespaßt.

Dabei ist ihre Arbeit nicht nur ein Hereinplatzen in die Zimmer und ein Schauen, was gerade geht. Bevor es auf ihre spezielle Visite geht, gibt es eine Patientenübergabe, in der sie von der Pflegedienstleitung Sabrina Schleifer erfahren, welche Bewohner sich gerade im Hospiz befinden, wie ihre Situation, ihre Stimmung oder ihr Befinden ist. Manche Bewohner kennen sie von ihrem letzten Besuch und knüpfen daran an, andere Bewohner sind neu für sie. Diese Übergabe ist sehr wertvoll, damit sie sich auf die einzelnen Bewohner einstellen können. Und dass die Clowndoktoren nicht nur Freude bei den Bewohnern bringen, sondern auch bei den Angestellten, zeigt sich darin, dass sie auch ihnen Respekt für ihre Arbeit vermitteln, indem sie nach der Übergabe ein kleines Herz verteilen.

Übergabe vor der Visite

Finanzierung über Spenden

Die Clown Doktoren e.V. aus Wiesbaden finanzieren sich durch Spenden. Und Christiane Stahl kann verschiedene Projekte wie Musik- und Kunstprojekte nur über Spenden finanzieren. „Die Zusammenarbeit mit den Clowndoktoren ist ein besonderes Projekt für uns“, so Stahl. Sie erinnere sich an den ersten Besuch von den beiden im Hospiz. Die Bewohner haben noch Tage später von diesem Besuch erzählt. „Es ist erstaunlich, was ohne Kommunikation alles möglich ist“, so Stahl, „für mich und das Hospiz ist dies ein großes Geschenk.“ Die Clowndoktoren ermöglichen eine ganz andere Auseinandersetzung mit den Menschen. Sie bieten kleine Fluchten an und ein „Leben im Sterben“. Sie würden Ressourcen bei den Menschen nutzen, die noch vorhanden sind, auf die man im Alltäglichen nicht immer kommt. Daher gilt ihr großer Dank dem Palliativ-Netzwerk, welche das Projekt erst möglich machen.

Die Spende von 2.400 Euro überreichten der 1. Vorsitzende Peter Jefremow zusammen mit seiner Stellvertreterin Hannelore Schlosser sowie dem Schatzmeister Erhard Becker. Das Palliativ-Netzwerk gründete sich 2007 mit dem Ziel, schwerstkranken und sterbenden Menschen und deren Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dabei arbeiten sie auch mit zahlreichen Partnern zusammen und unterstützen diese finanziell. Ihr Leitsatz sei es, die Qualität des verbleibenden Lebens in den Mittelpunkt zu rücken und nicht das sterben. Daher unterstützen sie sehr gerne das Projekt im Hospiz in Hadamar, da die gesetzlichen Kostenträger solche Projekte nicht finanzieren.

Natürlich hätten sie sich auch die Frage gestellt, was Clowndoktoren im Hospiz bewirken könnten, so Peter Jefremow bei der Spendenübergabe. „Sie bauen zu den Bewohnern und deren Angehörigen eine besondere Beziehung auf, die eben nur Clowns hinbekommen“, so Jefremow, „diese Auftritte lösen Verspannungen und ermöglichen eine Art Kommunikation, die alleine über Worte nicht möglich ist.“ Dies löse Anspannungen und fördere positive Energien. Das Palliativ-Netzwerk nutzte die Spendenübergabe auch, um Christiane Stahl und ihren Mitarbeitern danke zu sagen für „ihre hervorragende Arbeit für schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen“.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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