Die Suchtberatung ist da
Wie kann auf das Thema Suchtberatung aufmerksam gemacht werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Mitarbeiter der Jugend- und Drogenberatung Limburg und Weilburg, der Fachstelle für Suchtprävention und der niedrigschwelligen Hilfen vom Verein für Integration und Suchthilfe e.V. am Aktionstag der SUCHTBERATUNG der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).
Zum Aktionstag der Suchtberatung am 10. November gingen die Mitarbeiter mit einem Stand in Limburg in die Öffentlichkeit, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen. Dieser Aktionstag fand in 2020 das erste Mal statt, um die Politik, die Kommunen und die Menschen miteinander in den Dialog zu bringen. Denn die Suchtberatung ist wichtig. Dafür ist eine stabile, kostendeckende Finanzierung notwendig. Während im letzten Jahr die Kommunikation miteinander im Blickpunkt stand, war in diesem Jahr das Motto „Suchtberatung wirkt“. Es ging darum, um die Angebote der Suchtberatung zu informieren und zu zeigen: „Wir sind da! Wir nehmen uns Zeit! Wir hören zu!“.
Nicht im Verborgenen
Das Thema Sucht ist kein Thema für die Öffentlichkeit, mag mancher denken. Es findet eher im Verborgenen statt. Und so ist es für Betroffene manchmal gar nicht so einfach, die passenden Ansprechpartner zu finden. Indem die Mitarbeiter der Jugend- und Drogenberatung und der Fachstelle für Suchtprävention vom Verein für Integration und Suchthilfe mit ihrem Informationsstand auf die Straße gingen, machten sie das Thema sichtbar in der Öffentlichkeit. „Wir geben Raum für Begegnung und wenden uns jenen zu, die mit ihrer Lebenswelt nicht mehr zurechtkommen.“, so die Mitarbeiter, „Unser Angebot in der Jugend- und Drogenberatungsstelle kann eine Hilfe sein. Süchtiges Verhalten, Überforderung, Lebensängste, Abhängigkeiten – all diese menschlichen Themen haben einen Ort verdient, wo Menschen gehört werden und Unterstützung erfahren.“
Neben der Öffentlichkeit für das Thema machten sie auch darauf aufmerksam, dass sie für ihre Angebote weiterhin das Vertrauen der kommunalen Entscheidungsträger brauchen. Eine stabile Finanzierung ist eine Grundvoraussetzung, um Teilhabe und Akzeptanz allen Menschen zur Verfügung zu stellen, die eine neue Perspektive aus Abhängigkeit, Co-Abhängigkeit, Straffälligkeit, Isolation und weiteren Belastungen suchen und sich an die Beratungsstellen wenden.
Sucht in Corona-Zeiten
In ganz Deutschland gibt es 1.300 Suchtberatungsstellen, die beraten, behandeln und die Menschen auf ihrem Weg begleiten. Durch die Corona-Pandemie und die daraus ergebenden Einschränkungen gab es ebenfalls starke Auswirkungen auf Menschen mit Suchterkrankungen, aber auch auf Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status. „Neben Hinweisen zu verändertem Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen ebenso wie verändertem Verhalten im Bereich der nicht stoffgebundenen Süchte (insbesondere Medienkonsum), wurden auch Auswirkungen der pandemiebedingten Maßnahmen auf das Suchthilfesystem sowie viele weitere Bereiche der Gesundheitsversorgung berichtet“, so im Abschlussbericht zu Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet.
Laut Bericht der Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hatte die Pandemie keine Auswirkungen auf den Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch. Deutschland sei ein „Hochalkoholland“, in dem die Menschen den Alkoholkonsum verniedlichen. In 2020 wurde fünf Liter weniger als in 2019 konsumiert. Dies liegt eventuell mit daran, dass viele Feiern und Veranstaltungen ausgefallen sind. Dennoch wird darauf hingewiesen, dass das Verhältnis der Deutschen zum Alkohol oftmals nicht gesund ist. Auch wenn weniger Alkohol insgesamt konsumiert wurde, haben die Suchterkrankungen laut Deutschlandfunk zugenommen.
Für den Tabakkonsum wurden 2020 fünf Prozent mehr ausgegeben, obwohl bis zur Pandemie der Tabakkonsum rückläufig war. Die Zahl der Drogentoten stieg von 1398 Personen in 2019 auf 1581 Personen in 2020. Ein Boom von Online-Glücksspielen konnte nicht beobachtet werden (Quelle Ärztezeitung)
Schwierig war es für die Suchtberatungsstellen, weil sie ihre Angebote auf digital umstellen mussten. Dies habe zwar funktioniert, ersetze aber nicht das persönliche Beratungsgespräch. Wichtig ist es, dass die Beratungsangebote bekannt und für die Betroffenen zugänglich sind.
VIS hilft
Der Verein für Integration und Suchthilfe e.V. (kurz VIS) ist durch die Fusion der Jugend- und Drogenberatung Limburg e.V. (Gründung 1974) und des Vereins Integration e.V. (Gründung 1987) entstanden. Die Einrichtungen von VIS bieten Menschen mit psychischer und/oder körperlicher Behinderung sowie Menschen mit Suchterkrankung Unterstützung und Förderung für alle Bereiche in der Alltags- und Lebensgestaltung an. Ziel der Angebote ist es, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und eine weitestgehende Unabhängigkeit von institutionellen Hilfen zu fördern.
Mehr zum Verein sowie Kontaktdaten findet ihr auf der Homepage.