Digitaler Adventskalender für die Kita-Kinder und Hadamar – Lichtblick in der jetzigen Zeit
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In diesem Jahr ist so vieles anders. Nun stehen Weihnachten und die Adventszeit vor der Tür und diese verläuft auch ganz anders als all die Jahre zuvor. Doch trotz allem hat es Corona geschafft, die Kreativität bei manchen auf ganz neue Art und Weise zu wecken. Dies zeigt auch der digitale Adventskalender in Hadamar.
Andrea Munsch vom Familienzentrum St. Ursula in Niederhadamar hat sich etwas Besonderes einfallen lassen zusammen mit Klaudia Bünning von der Bücherei. Sie gestalten einen digitalen Adventskalender. Solange die Kita geöffnet hat, sollen die kleinen Sequenzen täglich von Montag bis Freitag den Kindern vorgespielt werden. Die Kinder gehen dazu in den weihnachtlich geschmückten Turnraum. Die einzelnen Filmchen werden auch auf der Homepage der Pfarrei gestellt und auf Facebook zu sehen sein. So können viele Menschen sich daran erfreuen. Der Kalender erreicht die Kinder und Familien aber auch zu Hause, wenn die Kita eventuell durch einen Corona Fall schließen müsste.
Überraschungen in der Adventszeit
„Es fallen durch Corona so viele Aktivitäten weg“, so Andrea Munsch, „und ich habe das Gefühl, dass den Kindern und Familien dadurch etwas in der Weihnachtszeit fehlt.“ Daher kam die Idee des digitalen Adventskalenders. Verschiedene Menschen, Institutionen und Gruppen aus unserem Umfeld wurden angesprochen, um kleine adventliche Sequenzen beizusteuern. Die Bücherei ist zum Beispiel mit dabei und liest etwas vor, Pfarrer Andreas Fuchs gibt den Nikolaus und Pfarrer Müller erzählt etwas zur Heiligen Barbara.
Der Organist nimmt die Kinder virtuell mit in die Kirche. Die Frauengemeinschaft backt Plätzchen und filmt sich dabei, die Kirmesburschen übernehmen einen Tag, ebenso die Krippe von Niederhadamar, nur um einige zu nennen. „Der Kalender symbolisiert Zusammenhalt in der Gemeinschaft, wir zeigen den Kindern und Familien, dass sie nicht allein sind in dieser Zeit“, so die Leiterin, „wir wollen Freude und Überraschung in der Adventszeit schenken, es fällt zwar leider viel aus, aber bestimmt nicht die Weihnachtszeit“.
Kreativität in herausfordernden Zeit
Seit März haben sich Munsch und ihre Mitarbeiter Gedanken gemacht, wie sie trotz allem den Kontakt zueinander nicht verlieren. Das Familienzentrum ist seit März geschlossen und die ganzen Kurse ruhen komplett. Aber sie haben immer wieder überlegt, wie sie alle erreichen können. Dies geschah über die sozialen Netzwerke, die Erzieherinnen brachten den Kindern Ostergeschenke, verschickten Mutter- und Vatertags- Bastelpakete und malten für die Menschen im Hospiz.
Als die Kita dann öffnen durfte, für die Kinder mit Platzanspruch, weil die Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen tätig sind, wurden die Gruppen neu aufgeteilt, damit es zu keiner Vermischung kam. Lachend erinnert sich die Leitung zurück, wenn diese Gruppen dann auf dem Außengelände waren – jede Gruppe hatte ein eigenes, eingezäuntes Gebiet, wie „kleine Lämmchen“.
Die Kinder konnten sich sehen, aber hatten keinen Kontakt über die Gruppen hinweg und rotierten am Morgen auf dem Gelände. Dieses System galt bis zu den Sommerferien. Ab August galten wieder die „normalen“ Verhältnisse aber wir befinden uns immer noch in der Pandemie, alle Kinder gingen in ihre Gruppen zurück und neue Kinder wurden eingegliedert. „Letzte Woche erhielten wir dann das Schreiben, dass aufgrund der steigenden Zahlen vielleicht doch wieder die Gruppenbildung wie vor den Ferien gut wäre“, so Frau Munsch. „Im Bistum Limburg werden viele gute Konzepte gemacht, um diese besondere Situation zu bewältigen, aber leider lässt sich nicht alles so vor Ort umsetzen wie wir es gerne möchten“, so Munsch.
Fehlende Zeit mit den Kindern
Diese Veränderungen kosten alle viel Kraft und wenn sie dann wieder im Büro sitzt und schaut, wie sie mit dem Team die neuen Vorgaben umsetzen könnte, dann bedauert sie, dass über all die Organisation wichtige Zeit bei der Arbeit mit den Kindern verloren geht. Aber das ist halt für alle im Moment eine besondere Zeit. Auf die Nachfrage, wie denn die Kinder mit der Situation umgehen, erzählte sie, dass die ganz kleinen Kinder zu Beginn etwas Probleme hatten sich in neuen Gruppenstrukturen zurecht zu finden und fremdelten. Aber dies habe sich sehr schnell eingespielt.
Wichtig waren Andrea Munsch und Team vor allem die Vorschulkinder, welche absolut zu kurz kamen durch den Lockdown im Frühjahr. „Zum ersten Mal war unsere Einschätzung für den Übergang in die Schule sehr relevant“, erzählt die Leiterin, „es waren einfach andere Wege, welche wir alle gemeinsam gehen mussten, die Kinder konnten ja vorher auch nicht wie sonst am Probetag in der Grundschule teilnehmen.““ Wir konnten sie trotzdem mit einer kleinen Feier verabschieden, dafür waren uns die Kinder und Eltern sehr dankbar auch wenn wir traurig waren, dass wir zurzeit nicht zusammen singen können.“
Neue Wege der Kommunikation
Ein Problem in dieser Zeit war für sie die Kommunikation mit allen Eltern. Teilweise waren die Telefon- und Emaillisten nicht aktuell. Auch wenn dies nicht vom Bistum so gewünscht ist, wegen des Datenschutzes, wurden kurzerhand von den Elternvertretern WhatsApp-Gruppen ins Leben gerufen. Diese verband die Eltern miteinander, so dass alle Eltern immer schnell erreicht werden konnten. „Wir müssen auf andere Wege begeben um die Eltern zu erreichen, vielleicht hilft da die neue Kita- App vom Bistum oder die App Ginlo die schon bald erprobt werden , damit wir uns auf einem sicheren Weg befinden“, so die Leitung. Und das ist heutzutage eben nicht mehr nur allein die E-Mail.
Es war auch die Frage danach, wie die Einrichtung jetzt mit den Krankheitssymptomen bei Kindern umgehen. Sie orientieren sich da an der Aussage von Gesundheitsminister Jens Spahn: „Ein bisschen Schnupfen geht immer.“ Hat ein Kind jedoch Fieber, Durchfall oder Erbrechen, dann müssen die Eltern es abholen. Und Kinder, welche beim Bringen schon kränklich aussehen, müssen wieder mit nach Hause. „Wir verlangen keine Corona-Tests, dies kann nur ein Arzt entscheiden“, so Munsch.
Die ganze Zeit verlangte viel von den Erziehern ab. Manchmal vermisst die Leitung die Transparenz, auch vom Land Hessen her. Da kamen die Anordnungen manchmal zu kurzfristig oder auch zu spät. Dieses verärgerte auch die Eltern. Viele Eltern nutzen die Notdienste, es gibt aber auch Eltern, die selbst jetzt noch ihre Kinder nur zögerlich bringen. „Aber wir alle wachsen in dieser Pandemie. Wir werden sicherer im Umgang mit dem Virus, wir bekommen das alles irgendwie hin“, so die Leitung.
Gewachsene Selbständigkeit
Gibt es dennoch etwas Positives, was sie in der ganzen Situation sieht? Ein kurzes Überlegen. Andrea Munsch findet es derzeit großartig, dass die Kita voll den Kindern gehört. Denn die Eltern selbst dürfen die Einrichtung derzeit noch nicht betreten. Die Eltern verstehen das auch. „Viele Kinder sind selbständiger geworden und haben Entwicklungsschübe gemacht“, so Munsch. Sie müssen zum Beispiel auf einmal allein versuchen ihre Sachen aufzuhängen und die Schuhe hinzustellen, ohne dass ihnen das vielleicht von einem Elternteil abgenommen wird. Die Kinder können und möchten auch vieles allein bewältigen. Aufgrund der Hygienebestimmungen und das die Erzieher noch stärker darauf achten müssen, ist es im Waschraum etwas sauberer als sonst. Denn die Erzieher versuchen dass die Kinder immer in Begleitung sind, alleine schon wegen des noch Öfteren Hände Waschen.
„Und wir haben im Lockdown Sachen gemacht, die wir sonst immer wegen fehlender Zeit aufgeschoben haben“, lacht sie. Sie waren sehr kreativ, haben die Zeit für Renovierungen genutzt und in Ruhe mal Schränke, Speicher und Keller aufgeräumt. Die Wände erhielten einen neuen Anstrich und im Garten unterstützten sie den Hausmeister mit tatkräftiger Hilfe. Auch für die vielen Verwaltungsaufgaben und Arbeiten im Qualitätsmanagement war endlich mal ein angemessener Zeitraum vorhanden. Im Moment bereitet sich das Team auf das erste Überwachungsaudit nach der erreichten Zertifizierung im Winter 2019 vor. „Unsere Kreativität hat einen Schub bekommen. Daher freuen wir uns auf unser neues Projekt, den virtuellen Adventskalender und darauf was wir uns vielleicht noch ausdenken werden“. Sie bedankt sich jetzt schon mal bei allen Akteuren für die Unterstützung dieses Projektes.