Dornburg – Vieles in der Prüfung
Viele Themen in Dornburg sind noch in der Bearbeitung, vieles läuft, vieles wird geprüft. So lässt sich das Gespräch mit Bürgermeister Andreas Höfner, CDU, zusammenfassen. Er möchte bei den Themen nicht über reagieren, aber sie angehen.
Dies beginnt beim Aktionsplan zur Klimakommune. Seit dem September 2021 ist Dornburg Klimakommune, der Aktionsplan befindet sich noch in den Gremien. Vor allem auf das Thema Starkregen und seine Folgen soll der Fokus dabei gelegt werden. Eine Fließkarte sei bereits im letzten Jahr beantragt worden, liege aber noch nicht vor. Eine Förderung für die Begutachtung zum Thema wurde jetzt bewilligt. Im nächsten Schritt erfolgt eine Ausschreibung für diese Starkregen-Simulation. Mit der Analyse werden dann Maßnahmen festgelegt, welche die Gemeinde umsetzen könnte. Zwar habe es in Dornburg noch nie eine kritische Situation gegeben, nur einmal ein Ereignis in Thalheim, wo es keine großen Schäden gab. Aber dennoch ist dies der Punkt, der als nächstes als Klimakommune angegangen werden soll, so Höfner.
Maßnahmen in der Prüfung
Ein Gutachten zur Trinkwasserversorgung läuft ebenfalls. In Dornburg gebe es mehrere Schürfungen, welche 30 bis 40 Jahre alt sind. Da gehen Wurzeln hinein und diese müssen eventuell erneuert werden. Eventuell müssen auch Bäume entfernt werden, was wieder eine naturschutzrechtliche Frage ist. Insgesamt gab es in diesem Sommer noch keine alarmierende Situation in der Trinkwasserversorgung. Die Trinkwasserversorgung läuft über ein Ringsystem und über Pumpen werden alle Ortsteile versorgt. Dennoch soll geprüft werden, ob die Kapazitäten erhöht werden können. Dies ist für den Haushalt 2023 vorgesehen. Doch da muss der Bürgermeister auch Einschränkungen machen. Durch die steigenden Energiekosten verringern sich die finanziellen Spielräume, welche die Gemeinde hat und da muss auch erstmal geschaut werden, was noch möglich ist.
Im Rahmen der Benennung als Klimakommune müsste auch eine Treibhausgasbilanz erstellt werden. Nach Rücksprache erstellen sie jetzt eine Energiebilanz mit Blick auf den Energieverbrauch.
In der Entscheidungsfindung befinden sich weitere Themen wie die Entsiegelung von öffentlichen Flächen und Begrünung, was Höfner gerne über das Dorfentwicklungsprogramm IKEK (integriertes kommunales Entwicklungskonzept) realisieren möchte. Auf lange Sicht wäre eine Umstellung des Fuhrparkes auf E-Autos möglich. Aktuell werden jedoch nur E-Lastenräder gefördert. Er sehe zwar, dass die Gemeinde den Weg gehen muss, aber dennoch wird der Strom auch teurer. Er könne sich dann vorstellen, dass PV-Anlagen und Ladesäulen miteinander kombiniert werden und somit eine Ladeinfrastruktur aufgebaut wird. Die Lüftungsanlagen in den Mehrzweckhallen und Bürgerhäusern sind 40 Jahre alt. Diese energetische Sanierung sieht er als Hauptprojekt der Gemeinde an. „Doch dies wird viel Geld kosten“, so der Bürgermeister. Jedoch möchte er weg von Umluftanlagen und tendiert eher zu Frischluftanlagen. Hier möchte er nach Fördermöglichkeiten über Hessenenergie schauen.
Energiefreundliche Technik
Auch wenn es so aussieht, dass vieles sich in der Prüfung befindet, so gibt es auch Dinge, welche die Gemeinde bereits umsetzt. In Wilsenroth unterstützt die Gemeinde eine Initiative zur Errichtung einer Streuobstwiese. Im Frühjahr soll mit den Kindergärten und der Schule eine Baumpflanzaktion stattfinden. Mit Elbtal betreibt die Gemeinde eine große PV-Freiflächenanlage. Zwei Windräder stehen auf Dornburger Gemarkung. Und er wünscht sich, dass es im „Hauser Wald“ vorangeht. Im Schwimmbad hat die Gemeinde in eine große Freiflächenabsorberanlage investiert und heizt nur noch mit Sonnenenergie. Die Erdgasheizung wurde dieses Jahr gar nicht mehr hochgefahren. Für das Umrüsten der Pumpe auf eine energiefreundliche Technik läuft derzeit ein Förderantrag. Und die Gemeinde prüft, wie die Kläranlage energetisch optimiert werden kann.
In Falle einer Katastrophe seien die Feuerwehren mit Notstrom ausgestattet, die Wasserversorgung noch nicht. Derzeit prüfen sie, wo ein Betreuungsplatz im Falle einer Katastrophe eingerichtet werden könnte. In Frage komme laut Höfner wohl die Halle in Dorndorf. Sie prüfen die Anschaffung eines Notstromaggregates für diese Halle. Bei der Wasserversorgung weist er darauf hin, dass sie zahlreiche Notstromaggregate bräuchten, um das Ringsystem aufrechtzuerhalten. Dies ist nicht möglich. Im Falle eines Falles müssten die Ortsteile sukzessive versorgt werden. „Das Thema ist auf der Agenda“, so Höfner, „wir sollten nicht überreagieren, aber es angehen.“
Am Ende hat er nur einen Wunsch. Der Bürgermeister wünscht sich, dass sie in der Politik friedlich und höflich miteinander umgehen. Das vermisse er doch sehr in der Gemeinde.
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