DRK Rettungshundestaffel Limburg: Suchen – Retten – Helfen

Schon länger habe ich von der Rettungshundestaffel gelesen und am vergangenen Sonntag hatte ich endlich mal die Gelegenheit, den Hundeführern bei der Arbeit mit ihren Hunden über die Schultern zu schauen. Es war ein interessanter Einblick, der mir zeigte, dass die Zugehörigkeit zu der Rettungshundestaffel mehr ist, als eine Beschäftigung für Mensch und Tier.

Ich sitze in einem kleinen Graben, unter mir trockenes Moos, vor mir viele Äste, über mir das grüne Blätterdach. Ich höre das Rauschen des Windes in den Blättern. Ab und an höre ich einen Hund bellen. Doch es ist zu weit weg, als dass es mir gelten könnte. Ich bin gespannt. Das Waldstück, welches der Hund nach Menschen durchsuchen soll, ist recht groß. Irgendwann höre ich die Glöckchen klingeln. Diese befinden sich auf der Decke, die der Hund trägt, damit der Hundeführer immer weiß, wo sich das Tier befindet. Das Klingeln kommt näher. Ich bin gespannt, wie der Hund reagieren wird, wenn er mich findet. Dann sieht er mich, steht vor mir, bellt einmal, nimmt das Target und ist weg. Ich darf aus meinem Versteck hervorkommen. Somit war ich nicht nur Beobachter beim Training der Rettungshundestaffel, sondern wurde direkt mit eingebunden.

Zeitintensive Ausbildung für Mensch und Hund

Die DRK Rettungshundestaffel Limburg wurde 2010 beim DRK gegründet. Ihr Motto ist „Suchen-Retten-Helfen“. Die eigenständige Staffel ist von der Organisationsstruktur an den DRK Ortsverband Frickhofen angegliedert und gehört zum Sanitätszug. Der Staffelleiter ist Kai Brunner und seine Stellvertreter sind Dirk Heuser sowie Norbert Hain. Von ihnen erhalte ich einen Überblick über die Arbeit der Rettungshundestaffel. In der Staffel sind derzeit 13 Hundeführer mit ihren Hunden sowie Helfer, die sich bei den Übungen von den Hunden suchen lassen. Jeden Sonntag treffen sie sich, um sieben Stunden verschiedene Szenarien mit den Tieren zu üben. Einmal im Monat findet samstags ein Training statt. So kommen schnell bis zu 400 Stunden in der Arbeit mit dem Hund zusammen. Bis der Hund in den Einsatz kann, dauert es an die zwei Jahre Ausbildung.

Doch es geht nicht nur darum, dass das Team Mensch/ Hund gut funktioniert. Wer in der Rettungshundestaffel aktiv sein möchte, braucht ebenfalls eine Ausbildung beim DRK zum Sanitätshelfer. „Es ist eine zeitaufwendige, arbeitsintensive Ausbildung“, so Norbert Hain, „aber wir haben eine Aufgabe und da muss das Engagement stimmen.“ Und dann kommen neben den 400 Stunden mit dem Hund eben noch etliche Ausbildungsstunden hinzu für die Grundausbildung, die Fachdienstausbildung Sanität, die Fachdienstausbildung Rettungshundearbeit sowie die Prüfung zum Hundeführer. Alle zwei Jahre findet zudem eine Nachprüfung statt. Diese Aufzählung lässt nur erahnen, welches Engagement dahinter steckt.

Team als feste Einheit

Dabei funktionieren Hund und Mensch nur als Team. Der Hund muss seinen Menschen „lesen“ können und auch der Mensch muss jederzeit in der Lage sein, zu erkennen, was der Hund von ihm möchte. Zudem muss der Hundeführer auf sein Tier aufpassen und ressourcenschonend mit ihm arbeiten. Ein Team bildet durch dieses intensive Miteinander eine feste Einheit. Daher wird auch immer das Team geprüft und nie der Hund oder der Mensch alleine.
Der Unterschied für den Hund zwischen normalen Gassigehen und Arbeiten ist die Decke, welche er auf den Rücken geschnallt bekommt. An dieser sind kleine Glöckchen befestigt. Bekommt der Hund die Decke aufgelegt, weiß er, dass er suchen muss. Bis zu zehn Einsätze hat die Staffel im Jahr, wobei sie in diesem Jahr bereits schon acht Mal raus musste. Dabei entscheidet die Polizei, ob sie die Rettungshundestaffel benötigt und fordert diese dann über die Zentrale Leitstelle an. Meistens sind die Einsatzkräfte abends und nachts draußen. Wenn Menschen vermisst werden, kommen sie zum Einsatz.

Flächensuchhunde oder Mantrailing

Die Rettungshundestaffel kann vermisste Menschen auf zweierlei Art suchen. Es gibt die Flächensuchhunde, die speziell im Wald und auf unebenen Gelände eingesetzt werden. Sie rennen bei ihrer Suche frei, ohne Leine, die Fläche ab und melden, wenn sie jemanden gefunden haben. Die Mantrailing Hunde befinden sich die ganze Zeit an einer langen Leine. Sie erhalten eine Duftprobe der zu suchenden Person und folgen dieser Spur. Sie werden hauptsächlich in Städten eingesetzt. Auch das Mantrailing wurde mir gezeigt und es war sehr interessant, wie zielstrebig die Hunde einer Spur folgten. Bei dem Einsatz der Tiere kommt ihnen ihre feine Nase zu Gute. In der Ausbildung lernen die Hunde, den menschlichen Geruch aus anderen Gerüchen herauszufiltern. Mit einem Belohnungssystem wird der Lernprozess unterstützt.

Kleine Geschichte

Im 19. Jahrhundert fingen die Menschen an, die speziellen Fähigkeiten der Hunde zu nutzen. Die Tiere sollten im Krieg dabei helfen, verwundete Menschen aufzuspüren, damit diese versorgt werden konnten. Waren im ersten Weltkrieg zu Beginn an die 4.000 Sanitätshunde im Einsatz, stieg der Bedarf enorm und im Zweiten Weltkrieg waren 200.000 Hund im Einsatz. Nach dem Weltkrieg wurden die Hunde als Trümmersuchhunde eingesetzt. Aufgrund des Potentials, vermisste Personen zu finden, entwickelte sich die Ausbildung für die Rettungshunde weiter. (Quelle Wikipedia)

Interesse an Nachwuchs

Die DRK Rettungshundestaffel ist immer auf Suche nach Nachwuchs. Wer Interesse daran hat, darf auch jederzeit zu einem Probetraining vorbeikommen. Der zeitliche Aufwand sollte jedem dabei bewusst sein. Mit 16 Jahren kann man anfangen. Ab 18 Jahre darf man in den Einsatz. Neue Hunde werden darauf geprüft, wie ihr Sozialverhalten ist und wie sie auf Menschen reagieren. Empfehlenswert sind für die Arbeit mittelgroße, leistungsfähige Hunde, erklärt Kai Brunner. Die Impfung der Hunde muss nachgewiesen werden. Die Ausbildung unterliegt dem Qualitätsmanagement und ist DIN-zertifiziert.

Über die Arbeit der DRK Rettungshundestaffel könnt ihr euch ebenfalls auf der Homepage informieren und Einblicke zur Arbeit erhaltet ihr auf der Facebook-Seite. Dies war nur ein kleiner Einblick in die faszinierende Arbeit.

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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