Echtes Zeichen für die Verkehrswende setzen
Die Stadt Limburg möchte den Radverkehr in Limburg steigern. Von derzeit sieben Prozent sollen im Jahr 2030 15 Prozent der Menschen mit dem Rad im Stadtgebiet unterwegs sein. Dafür muss das Radfahren in Limburg aber attraktiver werden. Jetzt wäre die Chance, ein echtes Zeichen für die Radfahrenden in Limburg zu setzen, so der ADFC (Allgemein Deutsche Fahrradclub) Limburg-Weilburg.
Oliver Moschner-Schweder, Vorsitzender ADFC Limburg-Weilburg, begrüßt es, dass die Stadt Limburg den ADFC am Radverkehrskonzept der Stadt mit beteiligt. Es fand inzwischen der zweite Workshop statt, um die Situation der Radler in Limburg zu verbessern. Der Stadt ist bewusst, dass sie da ein großes Thema anpackt. Limburg ist keine Radfahrerstadt, was auch regelmäßig der ADFC-Fahrradklimatest zeigt. Zwar tat sich in den letzten Jahren etwas, doch Limburg rangiert noch immer auf den hinteren Plätzen bei diesem Test. Im letzten Jahr gab es die erste Fahrradstraße für die Stadt. Es gibt inzwischen deutlich mehr Möglichkeiten, das Fahrrad abzustellen und in der WerkStadt gibt es die erste Fahrradgarage. Nun sollen größere Projekte angegangen werden und ein Fokus lieht dabei auf der Diezer Straße als Verbindung zwischen Diez und Limburg.
Schnellstraße zwischen Diez und Limburg
Die Verbindung Diez-Limburg ist von Anfang an ein wichtiger Punkt bei dem Projekt. Es fehlt derzeit eine schnelle, sichere Verbindung für die Radfahrer, eine sogenannte Schnellstraße. In der Pressemitteilung äußerte sich Bürgermeister Dr. Marius Hahn wie folgt: „Wir werden auch dahin gehen, wo es wehtut und versuchen, die Konflikte zu Gunsten der Radfahrenden auflösen“, zeigte sich Bürgermeister Dr. Marius Hahn bereit, auch harte Diskussionen zu führen. Wer die Verkehrswende aktiv gestalten wolle, müsse auch unbequeme Entscheidungen treffen, denn die Verkehrsfläche könne oftmals nicht erweitert, sondern nur anders verteilt werden.“
Und wer täglich aufs Fahrrad steigt als Verkehrsmittel, der möchte schnelle Straßen vorfinden, welche auch sicher sind. Für die Strecke Diez- Limburg ist die kürzeste und schnellste Verbindung die Diezer Straße. Wege über die Wohngebiete sind keine Alternative und für die tägliche Fahrt nicht einzubeziehen. Radverkehr auf der Diezer Straße, das bedeutet Kompromisslösungen für alle Verkehrsteilnehmer. Es fallen Parkplätze am Straßenrandbereich für Autos weg, gleichzeitig kann in einigen Abschnitten nur das Mindestmaß an Fahrbahnbreite eingehalten werden. Für Radfahrende unterschreitet der entsprechende Fahrstreifen auch schon mal das Mindestmaß, die Gehwege sind ebenfalls in einigen Teilbereichen recht schmal. Der Ausbau der Diezer Straße mit besseren Bedingungen für Radler endet am WerkStadt-Kreisel. Anschließend muss es über Tilemannstraße und Parkstraße weitergehen oder aber es geht mit dem Zweirad eingefädelt in den Verkehr in Richtung Innenstadt. Für den Abschnitt zwischen Kreisel und Kreuzung sieht Hessen Mobil aktuell keine Möglichkeit, Flächen für Radfahrende zur Verfügung zu stellen (Quelle Stadt Limburg)
Forderung nach übergeordneter Pendlerstraße
Das hört sich alles gut an, doch dem ADFC fehlt die letzte Konsequenz. In einem Übersichtsplan würde die übergeordnete Pendlerstraße noch bis zur Weihersteinstraße reichen – als über den WerkStadt-Kreisel hinaus. In der weiteren Betrachtung endet diese Radfahrerspur jedoch immer am Kreisel und der Radfahrer soll über Umwege den restlichen Weg pendeln. Dies ist aus Sicht des ADFC nicht akzeptabel. „Pendler brauchen kurze und möglichst störungsfreie Verbindungen, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind“, so Moschner-Schweder in einem Anschreiben an den Bürgermeister.
Auf Nachfrage erklärte der Bürgermeister beim letzten Bürger-Workshop, dass es für einen Radweg auf dem Abschnitt zwischen Kreisel und Schiedekreuzung keine Zustimmung vom zuständigen Baulastträger, Hessen Mobil, gibt. Zudem habe der Bürgermeister aufgezeigt, dass seine Möglichkeiten der Einflussnahme für Änderungen an Bundesstraßen zugunsten des Radverkehrs begrenzt seien. „Es bräuchte natürlich das Einvernehmen mit dem Landrat als oberstem Organ der zuständigen Straßenverkehrsbehörde sowie Hessen Mobil. Gerade von Hessen Mobil allerdings wissen wir
aus einem Schriftverkehr vom Dezember 2020, dass die Bereitschaft zum Dialog besteht“, so Moschner-Schweder weiter. Die Initiative müsse aber vom Landkreis oder der Stadt Limburg ausgehen.
Planerische Ziele zur Förderung des Radverkehrs als Beitrag zur angestrebten Verkehrswende in Limburg könnten also auf fruchtbaren Boden stoßen. Der ADFC als Interessenvertreter der Radfahrenden im Kreis Limburg-Weilburg fordert daher, die Diezer Straße auf gesamter Länge als übergeordnete Pendlertrasse in das Radverkehrskonzept aufzunehmen und auf dieser Grundlage mit Landrat und Hessen Mobil zu verhandeln. „Die Chance, mit dem Radverkehrskonzept der Stadt Limburg echte Zeichen für eine ernstzunehmende Verkehrswende zu setzen, sollten wir gemeinsam nutzen. Es kann ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung einer zukunfts- und bürgerorientierten Politik für die Stadt sein!“, so Moschner-Schweder abschließend. Gerne sagt er die Unterstützung des ADFC bei diesem Schritt zu um die Infrastruktur für pendelnde und reisende Radfahrende zu verbessern.