Eine Liebeserklärung an den Dom
Nachdem Alexandra Michel und Thorsten Wagner in den letzten Jahren ein Fotobuch über die Stadt Limburg und den Goldenen Grund veröffentlicht haben, stellten sie nun ihr neues Werk vor und nehmen den Leser mit in alle Ecken des Limburger Doms.
„Unterwegs im Dom zu Limburg – Faszinierende Blickwinkel einer Kathedrale“ heißt das Fotobuch der beiden Limburger Fotografen. Mit ihren Bildern nehmen sie die Leser in Winkel des Domes mit, die nicht jeder zu sehen bekommt. Da Fotos alleine nicht immer selbsterklärend sind, fragten sie bei Dr. Bernd A. Weil an, ob er bereit wäre, die Texte zu liefern. Das fertige Werk stellten sie jetzt der Öffentlichkeit vor.
Anderen Blick auf den Dom gewonnen
Den Limburger Dom kennt jeder in der Region und bestimmt jeder war auch schon mal in ihm drin. Doch Alexandra Michel und Thorsten Wagner hatten durch ihr Projekt nun die Möglichkeit, Ecken zu erklimmen, in die nicht jeder kommt. Und diese Ecken haben sie in stimmungsvollen Bildern eingefangen, die dem Leser einiges zu erzählen haben. „Seit dem Projekt habe ich einen ganz anderen Blick auf den Dom“, so Alexandra Michel bei der Präsentation. Ihr habe es viel Freude bereitet, den Dom in seiner Gänze zu entdecken. Und natürlich hat sie auch einen Lieblingsort – von dem aus einen Blick über die ganze Stadt gibt.

Thorsten Wagner gab einen kleinen Einblick in die Entstehung dieses Projektes. 2018 gestalteten sie ein Buch „Unterwegs in Limburg“. Das Projekt war völliges Neuland und heute würden sie manches auch anders machen, wo Wagner mit einem Augenzwinkern. Danach wollten sie ein Projekt über den ganzen Landkreis machen, ließen sich dann aber von den Bürgermeistern des Goldenen Grundes überzeugen, nur eine Region zu nehmen. Darüber sind sie im Nachhinein sehr froh, denn es ist auch für wenige Kommunen und ihre Ortsteile nicht immer leicht, allen gerecht zu werden. Das ist schon eine Herausforderung. Das Buch „Unterwegs im Goldenen Grund“ erschien im letzten Jahr.
Für Thorsten Wagner war danach klar, dass er das nächste Projekt besser planbar sein muss und er kam auf den Limburger Dom. Dieser bewege sich nicht von der Stelle und von ihrem Lädchen „Onemorepicture“ in der Altstadt können sie auch mal schnell hochlaufen, wenn das Wetter und das Licht passt. Zwar haben sich an sich nicht viele Kilometer gemacht, aber dennoch etliche Höhenmeter zurückgelegt beim Erkunden aller Ecken. Hier geht ein großer Dank an Weihbischof Thomas Löhr sowie an den Domküster Bruder Elmar Moosbrugger, die dieses Projekt überhaupt erst möglich gemacht haben und alle Ecken gezeigt haben.
Voller Feinheiten und Schätze
Sie haben dann erstmal alle Bilder gemacht, bevor sie Bernd A. Weil mit ins Bild holten. Und als dieser mit seinen Texten fertig war, merkten die beiden Fotografen, dass die Bilder nicht mehr alle passten. Also mussten neue Bilder geschossen werden. Bernd A. Weil fand den Dom seit Kindestagen faszinierend und daher musste er bei der Anfrage gar nicht lange überlegen. „Jeder sieht sich den Dom an, aber nicht jeder sieht wohl die Feinheiten und Schätze, die er verbirgt“, so Weil, „diese fallen erst auf, wenn man sich intensiv damit befasst.“ Und so empfiehlt er zum einen den Bildband, den der nimmt den Interessenten in Ecken mit, in die man normal nicht kommt.
Aber er hat auch ein paar Tipps für den Besucher vor Ort. So empfiehlt er den Besuchern, sich ein wenig Zeit zu nehmen und sich den Taufstein im Dom mal genauer anzuschauen. Auf dem befinden sich alle Laster, aber auch die Tugenden, mit denen man den Lastern begegnen kann. „Jeder sollte einfach mal stehen bleiben und sich die Zeit nehmen“, so Weil. Auch verweist er auf ein Kinderepitaph rund acht Meter hinter dem Taufbecken. Überall im Dom wird Geschichte erzählt bis zurück in seine Entstehungszeit. Die größte Überraschung für ihn war, dass die alte Sakristei noch existiert und von einer schweren, mittelalterlichen Eichenholztür verschlossen ist. Eine weitere große Überraschung für ihn war auch, dass sich die Fresken noch zu 70 Prozent auf dem original Putz aus dem 13. Jahrhundert befinden. Begeistert war er vom Glockenstuhl. „Wenn die Glocken schlagen, ging die Vibration durch den ganzen Körper“, erinnert er sich.
Liebe und Hochachtung zum Gebäude
Für den Bürgermeister Dr. Marius Hahn ist das Fotobuch eine Liebeserklärung an den Dom. Er ist sehr dankbar für dieses Projekt. Er selbst verbindet einige schöne Erinnerungen mit dem Dom. So hatte er als Firmling mal einen ganzen Tag und eine ganze Nacht im Dom verbracht. „Das hat mir damals viel gegeben und euer Buch bringt mir dieses Gefühl zurück“, so Hahn.
Soll des Lobes war auch Weihbischof Thomas Löhr, der seine größte Anerkennung aussprach. „Sie haben Winkel gesehen, die selbst ich nicht kenne“, so Löhr. Das Buch ist daher auch für das Bistum sehr bedeutend. Der Limburger Dom ist einmalig unter den Kirchbauten, denn er sei nicht als Dom gebaut worden, sondern davor lange Pfarrkirche gewesen. Daher besitzt der Dom auch ein Taufbecken, was in keinem anderem Dom vorkomme. „Der Limburger Dom ist nicht nur für die Stadt und die Region von Bedeutung, sondern für das gesamte Bistum“, so Löhr. Und er ist sich sicher, dass sich die Region auch nicht so entwickelt hätte, wie sie heute ist, wenn es den Limburger Dom nicht gegeben hätte. Im Jahr 2035 wollen sie die 800jährige Kirchweihe feiern, als Dom existiert die Kirche erst knapp 200 Jahre. „Der Dom hat kulturgeschichtlich einen einzigartigen Wert“, so Löhr. Und einen kleinen Teil davon haben die beiden Fotografen wunderbar in ihren Bildern eingefangen.

Das Buch ist erhältlich bei One More Picture, Fischmarkt 4 (Mi / Do / Fr ab ca. 11.00 Uhr), bei Thalia Bücher und Schäfer Bücher in Limburg sowie bei Buch und Schreiben Heun und Bücherbank in Bad Camberg
Herzlichen Dank für den tollen Bericht, der dem Buch und allen Beteiligten gerecht wird. Die Reportage trifft den Inhalt des Bild- und Textbandes über den Limburger Dom sehr genau und lädt zum Lesen und Betrachten ein.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Das Buch ist sehr schön.
Freundliche Grüße
Heike Lachnit