Elterbeiräte fordern bessere Kommunikation zum Schulbetrieb

Am Montag beginnt in Hessen die Schule wieder. Mit einem offenen Brief wenden sich Stadt- und Kreiselternbeiräte, so auch der Kreiselternbeirat Limburg-Weilburg, an Kultusminister Alexander Lorz.

Am Mittwoch veröffentlichte das Kultusministerium die Regelungen für den Schulbeginn. Die Schulen beginnen am Montag im Regelbetrieb. Im Unterricht müssen die Schüler keine Masken tragen, aber im Schulgebäude und auf dem Schulgelände gilt eine Maskenpflicht. Dennoch sind viele Eltern verunsichert, wie es mit den Schulen weitergeht. In ihrem offenen Brief bemängeln die Elternvertretungen, dass die Schulen keine Planungssicherheit haben und das verlässliche Vorgaben fehlen. Auch sei die gesamte Kommunikation nicht gut. Daher stellen die Elternvertreter klare Forderungen an den Kultusminister.

Stufenplan für Hessische Schulen

Um ein Chaos an den Schulen zu verhindern und es nicht jeder Schule zu überlassen, ihren eigenen Weg zu finden, fordern die Elternvertreter einen Stufenplan für die Schulen. Mit diesem Stufenplan soll es den Schulen ermöglicht werden, jederzeit umgehend und angemessen auf das Infektionsgeschehen vor Ort zu reagieren. Klare Eckpunkte und verbindliche Vorgaben garantieren Planungssicherheit und Transparenz. „Es muss für den Schulbetrieb eindeutig geregelt werden, welche Maßnahmen bei eventuellen Überschreitungen von Infektionszahlen zur Anwendung kommen. Diese Maßnahmen müssen alle Schülerinnen und Schüler pädagogisch mitnehmen und dürfen niemanden benachteiligen“, steht in dem Brief geschrieben.

Eine weitere Forderung ist ein schneller hessenweiter Ausbau von glasfaserbasierten Internetzugängen und WLAN an den Schulen. Je nach Infektionsgeschehen soll damit die Möglichkeit geboten werden, direkt aus dem Klassenzimmer den Unterricht zu streamen. Anhand eines Projektmanagements sollen alle Schulen bis spätestens Herbst darauf eingestellt werden. Sondergelder aus dem Digitalpakt sollen für die Finanzierung verwendet werden. Neben der schulischen Ausstattung muss parallel dazu auch sichergestellt werden, dass die Schüler die entsprechende Ausstattung zu Hause haben, um am Streaming-Unterricht teilnehmen zu können.

Eine dritte Forderung geht in die Richtung, regelmäßig die Maskenpflicht zu überprüfen. Alle zwei Wochen sollte die Regelung überprüft werden, inwieweit sie an einzelnen Schulen eventuell verschärft werden muss aufgrund eines steigenden Infektionsgeschehens. „Eine generelle Maskenpflicht auf dem Schulgelände bzw.
insbesondere auf dem Schulhof sollte nur dann gelten, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann“, so die Elternvertreter.

Steady

Enttäuschung mit der Politik

Insgesamt zeigen sich die Elternvertreter enttäuscht von der Politik. Gerne würden sie mit dem Minister persönlich über die Sorgen und Bedenken sprechen. Eine anvisierte digitale Diskussionsrunde am 13. August wurde von seiten des Ministeriums verschoben. „Leider verstärkt das das Gefühl bei uns Eltern, dass jegliche rechtzeitige und konstruktive Kommunikation mit uns eingestellt wurde.“ Vor den Sommerferien habe Lorz bereits verkündet, dass nach den Ferien die Schulen im Regelbetrieb bei voller Klassenstärke wieder beginnen. Auch sei versprochen worden, dass es einen Plan B gebe, wenn das Infektionsgeschehen wieder zunehme. Und obwohl dieses derzeit der Fall ist, halte der Minister an dem Start im Regelbetrieb fest und ein Plan B wurde auch noch nicht kommuniziert.

Die Maskenpflicht „wurde auf die letzte Minute angeordnet“, aber die AHA-Grundregeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) „hingegen scheinen Sie für die Schulen – wenn überhaupt- nur in Teilen anwenden zu wollen“, so im Schreiben. Die Elternvertreter wünschen sich klare Regeln und Konzepte für die Rahmenbedingungen, damit es nicht den Schulen alleine überlassen bleibt, wie sie mit dem Thema umgehen.

„Lieber Herr Kultusminister, wir Eltern sind enttäuscht von der Politik und verärgert, dass auch in den sechs Wochen der Schulferien offensichtlich keinerlei Fortschritte in der Ausarbeitung langfristiger Konzepte und Strategien für die Schulen gemacht wurden. Stattdessen hat man die Augen vor der aktuellen Infektions-Entwicklung verschlossen und wichtige Weichenstellungen verschlafen. Diese „Vogel-Strauß-Politik“ löst keine Probleme! Regieren bedeutet, klare und zeitige Vorgaben zu machen. Diese Verantwortung sollte nicht an die Schulen und Schulleiter abgetreten werden“, so die Elternvertreter.

Sie hätten sich gewünscht, dass Hessen ähnlich wie Bayern agiert, wo bereits zu Beginn der Sommerferien ein klarer Stufenplan mit nachvollziehbaren Maßnahmen vom bayrischen Kultusministerium veröffentlicht wurde. Stattdessen wurden in Hessen zwei Werktage vor Schulbeginn über Details zu Hygiene- und Abstandsregeln informiert. „Wir fordern Sie auf, Schulen und Schüler in Hessen endlich in den Vordergrund zu stellen und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen“, so die hessischen Stadt- und Kreiselternbeiräte aus Frankfurt, Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Hanau, Wetteraukreis, Wiesbaden und Landkreis Limburg-Weilburg.

Die Regelungen, welche am 13. August veröffentlicht wurden, findet ihr auf der Seite des Kultusministeriums.

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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