Elz – Investitionen in die Notstromversorgung
Elz sieht sich beim Thema Klimaschutz und Klimawandel gut aufgestellt. Im Gespräch zeigt sich, dass sich der Bürgermeister Horst Kaiser ein noch größeres Bewusstsein für die Thematik bei den Menschen wünscht.
Seit letztem Jahr gehört Elz dem hessischen Aktionsbündnis Klimakommune an. In diesem Rahmen muss eine CO2-Bilanzierung erstellt werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der TH Bingen. Durch Erkrankung des Studenten ist die Bilanzierung jedoch noch nicht abgeschlossen. Bürgermeister Horst Kaiser fragt sich jedoch, wie aussagekräftig die Bilanzierung ist, werden doch die überregionalen Verkehrswege B8 und A3 mit einberechnet. „Diese beiden Straßen erzeugen sehr viel CO2, doch ich habe keinen Einfluss auf diesen Faktor“, so Kaiser im Gespräch. Umso wichtiger sei es, bewusst auf das Thema Verkehr sowie einen fließenden Verkehr aufmerksam zu machen, weshalb sich die Gemeinde gegen eine weitere Ampel auf der B8 bei der Autobahnbrücke ausspricht.
Investitionen in Klimaschutz-Maßnahmen
Um etwas aktiv für den Klimaschutz zu machen, haben die Gemeindevertreter ein Förderprogramm für Dachbegrünung sowie Fassadenbegrünung beschlossen. Doch dies ist nur ein Anreiz, denn die Gemeinde geben könnte. Zu oft sehe er noch, dass bei den Menschen kein Bewusstsein für das Thema vorhanden ist. Er beobachtet noch immer Ignoranz beim Befüllen der braunen Tonne. Dabei wird aus dem Biomüll hochwertiger Kompost gewonnen. Doch dann darf die braune Tonne keine Fremdstoffe enthalten. „Es muss insgesamt zu einem Bewusstseinswandel kommen“, so Kaiser. Eventuell komme es ja zu einem Umdenken, wenn die Menschen die Folgen des Klimawandels direkt spüren.
Die Gemeinde selbst sieht er dabei als Vorreiter. Durch verschiedene Beschlüsse der Gremien – der neuste Beschluss schenkt jedem Neugeborenen in Elz einen Baum – kommt es zu Anpflanzungen innerhalb der Gemeinde. Viel Grün ist ein Beitrag zum Umweltschutz und wo Bäume stehen, ist es auch etwas kühler. Neben den Pflanzaktionen macht sich die Gemeinde ebenfalls Gedanken, wie mit Folgen des Klimawandels umgehen.
Maßnahmen bei Starkregen
Starkregen kommt einem dabei in den Sinn. 2016 sorgte ein kurzer Regenschauer für einen überlaufenden Wambach, vollgelaufene Keller und Kanäle. Zwar wurde der Wambach danach ausgebaggert und die Zuflüsse zu den Kanälen freigemacht, doch es gibt ein weiteres Problem, welches noch nicht gelöst wurde in den letzten Jahren. Wenn es stark regnet, fließt das Oberflächenwasser der Autobahn Richtung Wambach. Zwar gibt es ein Regenrückhaltebecken, doch dieses ist viel zu klein. Seit drei Jahren sitzen sie bereits an den Planungen, dieses Becken zu vergrößern.
Die Flutgräbern in den Feldern werden stärker kontrolliert und freigehalten, um eine weitere Stausituation von fließendem Wasser zu vermeiden. Eine weitere Maßnahme im Bereich Wasser ist die Renaturierung des Erbach. „Wir dürfen das Wasser nicht kanalisieren, sondern müssen es breitflächig verteilen“, so Kaiser. Dies sei mit der Renaturierung gelungen. Unten bei den Gärten hat das Wasser viel Platz, um sich auszubreiten und steigt dann in der Ortsmitte nicht mehr so stark an. Aktuell erstellt die Gemeinde ein Hochwasserschutzkonzept. Kaiser ist es dabei wichtig, die Kommune nicht alleine zu sehen, sondern auch die Nachbarkommunen mit einzubeziehen.
Kritik an privaten Pools
Trotz Dürre blickt die Gemeinde auf eine gute Trinkwasserversorgung der Bürger. Einen Kritikpunkt hat Kaiser. Ihm gefalle nicht die Zunahmen privater Pools. Dabei habe Elz so ein schönes Freibad. Bei diesem Punkt geht es ihm nicht nur um das Wasser, welches für den Pool benötigt wird. Er weist darauf hin, dass das chemisch aufgearbeitete Wasser nicht im Garten abgelassen werden darf, sondern über den Abfluss entsorgt werden muss. Ein weiterer Punkt, den er dabei kritisch sieht, ist der Energieverbrauch für die Pooltechnik. Jeder sollte schauen, wo er Energie einsparen könnte.
Beim Thema Energie kommt der Schwenk zur Notstromversorgung. Die Feuerwehr besitzt ein Notstromaggregat und kann ebenfalls vom Netz getrennt werden. Nun geht es darum, kritische Infrastruktur ebenfalls über Notstrom zu versorgen. Dabei denkt er an die Trinkwasserversorgung, an notwendige Funktionen im Rathaus, an das Bürgerhaus als Zufluchtsort für die Menschen sowie an das Seniorenheim oder Menschen mit Beatmungsgeräte. Dafür brauche es ein Konzept. Daher möchte Kaiser im nächsten Haushalt 500.000 Euro für die Notstromversorgung in der Gemeinde einstellen.
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