Elzer Fairteiler für Jedermann

Jährlich landen 13 Tonnen Lebensmittel im Müll. Um dem entgegen zu wirken, engagieren sich sogenannte Foodsaver, welche Lebensmittel retten. Aus einem neuen Fairteiler, welcher eingeweiht wurde, können sich alle Bürger bedienen und Nachhaltigkeit unterstützen. 

Im April war die Einrichtung eines Fairteiler aufgrund eines SPD-Antrages Thema in der Gemeindevertretung. Heute weihte die Gemeinde zusammen mit den Foodsavern den Fairteiler ein. Der Elzer Fairteiler befindet sich im hinteren Teil des Hofes des Jugendhauses in der Lehrgasse 14. Von Montag bis Samstag ist dieser von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Die beiden ehrenamtlichen Foodsaver Silke Diefenbach und Benedikt Michel pflegen diesen Fairteiler.

Fairteiler Elz

Gemeinsam Lebensmittel retten

Die Foodsaver-Gemeinschaft im Landkreis ist sein einigen Jahren aktiv. Hierbei handelt es sich um ehrenamtlich tätige Menschen, die regelmäßig überschüssige Waren kostenfrei beim lokalen Handel oder Produzierenden abholen. Diese geretteten Lebensmittel verteilen sie dann weiter. Durch dieses Engagement retten die Foodsaver noch essbare Lebensmittel vor der Tonne. Ein Fairteiler ist ein Ort, an dem diese dann an alle Bürger kostenfrei weitergegeben werden.

Seit einem Jahr ist Silke Diefenbach mit dabei. Der Impuls kam bei ihr durch eine Freundin und da sie bereits vorher schon bewusst mit Lebensmittel umging, war das Foodsharing für sie eine Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu machen. Im letzten Jahr hat sie 252 Fahrten zu Geschäften gemacht, um insgesamt rund drei Tonnen Lebensmittel vor dem Müll zu retten. Ihr Gruppe, an die sie die Lebensmittel weitergegeben hat, ist in diesem Jahr auf über 60 Personen angewachsen.

Benedikt Michel ist seit einem dreiviertel Jahr dabei. Während seines Studiums hat der Elzer die Fairteiler in Bremen kennengelernt. Auf der Foodsharing-Webseite informierte er sich, was es hier vor Ort gibt und so schloss er sich den Foodsavern an. Er hatte auch die Idee des Fairteilers und initiierte den Antrag an die Gemeindevertretung. In dem Antrag waren die Ziele klar definiert. An einem geeigneten, zentralen Ort in der Gemeinde soll die Gemeinde einen Fairteiler aufstellen und in Kooperation mit Freiwilligen betreuen. Dieser soll zusammen mit Fairteilern in Diez und Staffel der Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung dienen. „Die stetige Betreuung des Fairteilers dient dabei der Gewährleistung der notwendigen Hygienestandards im Umgang mit Lebensmitteln“, steht im Antrag geschrieben, welcher einstimmig durch die Gemeindevertretung verabschiedet wurde.

Fairteiler Elz

Fairteiler für Jedermann

Silke Diefenbach nutzte bei der Einweihung die Chance, sich bei der Gemeinde zu bedanken. In der Garage des Jugendhauses wurde eine Wand eingezogen und die Strukturen des Fairteilers geschaffen. Elektrik wurde verlegt und ein Kühlschrank angeschafft. Am Vortag fand noch eine Lebensmittelkontrolle statt, die den Fairteiler abgenommen hat. Täglich überprüfen die Ehrenamtlichen die Temperatur im Kühlschrank und prüfen die Lebensmittel vor Ort. Zum einen wird der Verteiler von den Foodsavern gefüllt. Aber auch die Bürger aus Elz können Sachen dort hinbringen, wenn sie nach der Apfelernte noch Äpfel übrig haben oder in den Urlaub fahren und noch Lebensmittel im Kühlschrank haben.

Beim Fairteiler selbst gibt es noch eine Übersicht, was abgegeben werden kann und was nicht. So dürfen keine Lebensmittel hingebracht werden, bei denen das Verbrauchsdatum abgelaufen ist. Weitere Lebensmittel, welche nicht verteilt werden dürfen, weil sie ein potentielles Gesundheitsrisiko darstellen sind Schweinemett, Rindergehacktes, Produkte aus nicht erhitzter Rohmilch, frisch zubereitete Speisen, die rohes Ei enthalten sowie Cremes, Pudding oder Mayonnaise, wenn sie mit Milch und Ei selbst hergestellt sind. Eine Bitte ist, nur Lebensmittel zu teilen, welche man auch selbst noch essen würde. Weitere Hinweise finden sich im Fairteiler.

Um derzeit die Ansteckung gering zu halten, darf der Fairteiler nur mit Maske betreten werden und immer nur eine Person darf sich in dem Raum aufhalten. Im Hof sollten die Menschen mit 1,5 Meter Abstand stehen. Auch sollte jeder Besucher darauf achten, die Türe zu schließen, damit keine Tiere in den Raum hineingelangen. Ganz am Ende weist Silke Diefenbach nochmal darauf hin, dass der Fairteiler für alle Bürger offen steht. „Der Fairteiler ist für Jeden und nicht nur für Bedürftige“, so Diefenbach, „Es geht darum, dass die Lebensmittel nicht weggeworfen werden und daran kann sich jeder beteiligen.“

Lesenswert dazu auch der Artikel „Wir retten Lebensmittel vor dem Müll“

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Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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