Elzer Flohmarkt – Unterwegs mit dem DRK Elz

Nach zwei Jahren Pause fand am Sonntag wieder der Elzer Flohmarkt statt, organisiert vom Deutschen Roten Kreuz Ortsverband Elz. Es war überall eine Freude zu spüren, dass es endlich wieder losging.

5.30 Uhr, es wird langsam hell. Am DRK-Zentrum in Elz, An der Kleinen Seite treffen sich die Mitglieder des DRK und es geht um die Einteilung zu den verschiedenen Straßen, wo sie dabei helfen, dass die Standbetreiber ihre Plätze finden. Listen werden ausgeteilt, in denen genau vermerkt ist, wieviel Meter ein jeder gebucht hat. Die Stimmung ist ausgelassen. Doch sie sind nicht die ersten. An einzelnen Ständen herrscht bereits reger Aufbaubetrieb. Der DRK-Vorsitzende Matthias Schmidt war kurz vor fünf Uhr unterwegs und da standen die ersten Stände fertig da.

Chaos beruhigen

Von insgesamt 1.500 Metern Standfläche waren am Morgen noch 100 Meter frei. Die letzten Stände wurden Samstagabend um 22 Uhr noch vergeben. Johannes Schmitt, stellvertretender Vorsitzender und einer der beiden Flohmarktleiter, gibt Einblicke in die Platzverteilung. Einige mussten Corona-bedingt absagen. Und auch in den Reihen der DRK-Helfer gab es einige Corona positive Fälle, so dass die Schichten nochmal neu verteilt werden mussten. Und dennoch freuen sich alle, dass es wieder losgeht.

Nach dem Verteilen der Listen geht jeder an seinen Einsatzort. Johannes Schmitt und Matthias Schmidt gehen hoch zur Zufahrt zum Flohmarktgelände „Hinter den Eichen“. An diesem Tag ist Einbahnstraßenverkehr und dort werden die Teilnehmenden begrüßt. Langsam geht die Sonne auf und erzeugt ein warmes Licht. Die Autofahrenden sagen entweder einfach guten Morgen oder fragen, wo sich ihre Nummer befindet oder wo sie nach dem Auspacken am besten parken können. „Es ist eine gute Stimmung. Zu Beginn müssen wir immer versuchen, das Chaos ein wenig zu beruhigen“, so Schmidt. Denn in den nächsten eineinhalb Stunden werden über 200 Fahrzeuge auf das Gelände drauffahren, entladen und wieder rausfahren.

Bei Johannes Schmitt piept immer wieder das Funkgerät, weil es Nachfragen zu den gebuchten Metern gibt. Und wenn sich dann ein Standbetreiber vertan hat, versuchen die Helfer vom DRK, beruhigend einzugreifen und auch zu helfen. Und die Freude ist nicht nur beim DRK zu spüren, sondern auch bei den Standbetreibern. „Sieht man euch endlich mal wieder“ oder „schön, dass ihr es wieder macht“, sind Sätze, die es an dem Tag häufiger zu hören gibt.

Emsiger Betrieb schon früh am Morgen

Offiziell beginnt der Flohmarkt um 8 Uhr und dauert bis 15 Uhr. Doch bereits ab 6 Uhr kommen die ersten Besucher mit Wägelchen und laufen an den bereits aufgebauten Ständen vorbei. Es geht darum, das erste Schnäppchen zu machen. Und es dauert nicht lange, dass die ersten schon vollgepackt wieder zum Auto laufen. Da zeigt die Uhr gerade mal 6.15 Uhr an. Zwischendurch staut es sich etwas an der Einfahrt. Die einzelnen Teilnehmenden erhalten zwar ein Zeitfenster zum Aufbauen, damit es ein wenig entzerrt wird, doch nicht jeder hält sich daran. So ist ein wenig Geduld beim Warten gefragt, aber der Stimmung tut dies keinen Abbruch. Mit einem Lächeln auf den Lippen und der freundlichen Begrüßung nehme man jedem direkt den Wind aus den Segeln, ist sich Matthias Schmidt sicher.

Auch direkt am Eingang befinden sich einige Standplätze, so dass ein wenig Geschick in der Vermittlung und im Parken dazugehören, damit kein großes Chaos entsteht. Bis 7.30 Uhr müssen die Stände aufgebaut und alle Autos das Gelände verlassen. Die Kontrolle übernimmt Mario Muth, Kassierer und neben Johannes Schmitt die zweite Flohmarktleitung. Während sich Johannes um die Standvergabe und die Kommunikation mit den Teilnehmern gekümmert hat, regelte Mario die Dinge mit der Gemeinde und dem Ordnungsamt bezüglich Absperrung der Straßen. Die Arbeit für den DRK beginnt auch nicht erst am Sonntag. Bereits am Freitag und Samstag laufen die Vorbereitungen, wie das einzeichnen der Standplätze oder die Vorbereitungen für die Versorgung im DRK-Zentrum.

Etwas sind die zwei Jahre spürbar, in denen kein Flohmarkt stattfand. „Es lief alles etwas langsamer“, so Muth. Aber er muss auch lachen: „Die Fragen sind die gleichen geblieben.“ So fuhr manch Standbetreiber bereits am Samstag die Strecke ab, um zu schauen, wo er am Sonntag stehen wird. „Sind dies wirklich fünf Meter? Haben Sie wirklich drei Meter abgemessen?“ Ein Herr war etwas verzweifelt, weil die zwei Meter, welche er gebucht hat und die Sachen, die die Frauen eingeladen haben, nicht so recht zusammenpassten. Doch auch ihm konnte geholfen werden, da es noch freie Plätze gab.

Nachhaltigkeit auf dem Flohmarkt

Mario Muth begleite ich über den Platz. Er gibt einige Einblicke zum Markt. So arbeitet der DRK seit Jahren mit regionalen Partnern zusammen wie der Bäckerei Arnold und der Fleischerei Möller. „Wir möchten das Geld in Elz lassen“, so Muth. Der Kuchen, welcher verkauft wird, stammt aus den Spenden der Mitglieder. In diesem Jahr findet nicht nur der Flohmarkt nach zwei Jahren Pandemie statt. Es gab auch einige Neuerungen. So mussten die Standbetreiber bereits im Vorfeld ihre Standgebühren bezahlen. Damit entfiel das Rumgehen und Einsammeln dieser Gebühren.

Zudem setzte das DRK Elz das erste Mal auf Nachhaltigkeit. Immerhin sei die Gemeinde Fair Trade Gemeinde und dies unterstütze das DRK. Dies bedeutet, dass es statt Plastikgeschirr Porzellangeschirr gibt. Und dieses muss gereinigt werden. Also war Andreas Kopp am frühen Morgen schon damit beschäftigt, sich mit der Spülmaschine vertraut zu machen. Hier bedankte sich das DRK beim Ortsverband Bad Camberg und Hünfelden, wo sie Spülmaschine und Geschirr erhielten. „In den letzten Jahren hatten wir immer bis zu 15 Säcke Müll. Wir hoffen, dass es diesmal weniger sind“, so Muth. Und da diese Prozesse neu sind, müssen sie geprüft werden. Lassen sie sich in die Abläufe eingliedern? Funktioniert alles gut? Die Rückmeldung am Abend – „das Spülmobil hat super funktioniert.“

Beim Rundgang mit Mario Muth finden immer wieder Stopps statt, weil er darauf angesprochen wird, ob die Stände ordentlich aufgebaut sind, weil Autos im Weg stehen oder auch der Platz nicht gefunden wird. Nach zwei Runden auf dem Gelände zeigt der Schrittzähler bereits über 5.000 Schritte an und es ist noch nicht mal 7 Uhr. Und Muth wird auch immer wieder von Standbetreibern angesprochen, die sich freuen, dass man sich mal wieder sieht, kleine Höflichkeiten werden ausgetauscht. Oben am Einlass atmet Matthias Schmidt um 7.08 Uhr etwas durch: „Das Schlimmste ist geschafft.“ Die Männer gehen eine letzte Runde durch die Straßen, schauen, dass die letzten Autos rausfahren und sammeln sich am DRK Zentrum für ein erstes Durchatmen. Rufe nach Kaffee und Essen werden laut. Ihr Job ist erstmal getan.

18 Kilometer zurückgelegt

Wirkte es vor kurzem noch ein wenig trubelig und durcheinander, kehrt in den Straßen Ruhe ein. Die Teilnehmenden sortieren ihre Waren, richten die Stände her, es wird ruhig. Dafür beginnt der Trubel im Gemeinschaftsraum vom DRK. Die Frauen des DRKs machen sich bereit für die Verpflegung. Karin Muth hat 700 Brötchen mitgebracht. Auf dem Tisch verteilen sich Brettchen und Tupperdosen mit geschnittenen Zwiebeln, Gurken, Tomaten, Eiern und Paprika. Zu sechst sind die Frauen Brötchen am schmieren, Kaffee am Kochen und später den Kuchen am Schneiden. „Ohne das Back-Office läuft hier nichts“, lobt Matthias Schmidt. Und auch die Frauen sind sich alle einig: „Wir haben es vermisst.“

Inzwischen ist es 7.40 Uhr. Bei den Männern sind auch die letzten mit ihren Listen zurück. Diese werden abgeglichen und einige haben ihre Standgebühren bar bezahlt. Die Stimmung ist locker. Auch wenn jetzt erstmal keine Aufgaben warten, so sind die Mitglieder den ganzen Tag ansprechbar und helfen, wenn es nötig ist. Für Mario Muth ist nicht nur der Flair, der wieder im Industriegebiet ist, toll. Für ihn ist der Flohmarkt auch ein Gewinn für das DRK. Zwei Jahre war nicht viel möglich. Und der Flohmarkt ist ein Tag, an dem aktive und nicht aktive des DRK, die Jungen und Alten alle zusammenkommen und die Gemeinschaft leben.

Bis 15 Uhr ist Flohmarkt und danach brauchen die Mitglieder nochmal bis 17 Uhr, bis sie alles aufgeräumt haben. Abends meldet Muth noch, er sei an dem Tag über 24.000 Schritte gelaufen und habe rund 18 Kilometer zurückgelegt. Auch alles Essen und Getränke wurde fast komplett verkauft. Es war ein schöner Tag, an dem endlich wieder ein Flohmarkt stattfand, Gemeinschaft gelebt wurde und die Menschen in den Austausch miteinander kamen.

Nachfolgend noch einige Impressionen.

 

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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