Erfahrungen der Älteren werden gebraucht

Am Freitag feierte die Senioren Union des Landkreis Limburg-Weilburg ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Jahr Verzögerung nach. Die älteren Menschen bergen einen großen Erfahrungsschatz in sich und sind somit eine Bereicherung für die politische Arbeit, lobte der Kreisvorsitzender der CDU, Andreas Hofmeister, das Engagement der Senioren Union in seinen Worten. In den 25 Jahren mussten sie sich verschiedenen Herausforderungen stellen und konnten immer wieder zeigen, dass ihr Engagement auch im Alter wertvoll ist.

1979 gründete sich die erste Senioren Union in Baden-Württemberg. Als zweite Landesvereinigung kam Hessen 1985 hinzu. Heute besteht die Senioren Union in Hessen aus 23 Kreisvereinigungen mit 3.800 Mitgliedern, gibt der Landesvorsitzende Kurt Wiegel einen kleinen Einblick. Die neusten, prominentesten Mitglieder sind der ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier sowie Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Luca Puttrich.

Interessen der älteren Bevölkerung vertreten

Im Landkreis gründete sich zuerst die Senioren Union Limburg, welche sehr aktiv war. 1996 wurde dann die Senioren Union Limburg-Weilburg gegründet. Dabei ist die Senioren Union die zweitstärkste Vereinigung innerhalb der CDU. Männer und Frauen, die das 60.Lebensjahr vollendet haben, dürfen Mitglied werden.
Die Ziele in den 80er Jahren gelten auch noch heute. Wie lassen sich die Interessen der älteren Bevölkerung im politischen und gesellschaftlichen Leben abbilden? Aber die Herausforderungen haben sich geändert in den letzten Jahren. 1985 war Deutschland noch geteilt. „Ich  bin dankbar, dass die CDU und Helmut Kohl am Gedanken der Wiedervereinigung festgehalten haben“, so Wiegel.

Heute stehe die Frage im Raum, wie die Renten finanziert werden. Die Zahl der Rentner werde immer größer, die Babyboomer gehen jetzt alle in Rente, aber die Menschen, die einzahlen, werden immer weniger. Daher sei es wichtig, generationenübergreifende Arbeit zu machen. Das Thema Rente müsse mit der Jungen Union diskutiert werden, um einen Weg zu finden, aber auch das veränderte Familienbild. „Früher lernten die Kinder die sozialen Kompetenzen in der Großfamilie“, so Wiegel, „heute kommen die Prinzen, die alles besser wissen und alles besser können.“

Vielfältige Herausforderungen

Die Herausforderungen werden nicht einfacher. Und mit dem Blick auf den Krieg rückt die regionale Versorgung in den Mittelpunkt. Dabei geht es um die Nahrungsmittelversorgung und auch die Energiepolitik. Und da stellt Wiegel ganz klar fest: „Wir alle müssen Kompromisse machen!“ Und er weist auch darauf hin, dass dies ganzen Herausforderungen kein Thema für Deutschland allein ist, sondern alle mit anpacken müssen, um diese „gemeinsam zu schultern.“
Der Europaabgeordnete Michael Gahler hielt ein Plädoyer für den Frieden und die Demokratie gegen Diktatur und Ausbeutung. Dafür habe die CDU schon gestanden, als Deutschland noch geteilt war und dafür stehe sie heute, wo Putin „den freien Westen herausfordert.“

Andreas Hofmeister kennt die Zusammenarbeit mit den Senioren nicht nur als Kreisvorsitzender, sondern bereits als Mitglied in der Jungen Union. Er lobte das stets wertschätzende Miteinander. Die Senioren seien ein fester Bestandteil der CDU-Familie. Sie sind oftmals kritischer Ratgeber. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie ihre Meinung an uns aktive Politiker transportieren“, so Hofmeister und zudem seien sie „eine stabile Bank bei den Wahlen.“

Wertvolle Zeitzeugen

Auch Bürgermeister Michael Ruoff als Hausherr der Stadthalle, wo die Feierlichkeiten stattfanden, hatte viele lobende Worte für die Senioren Union übrig. Ein Multiplikator der Politik seien sie. Aber auch wichtige Zeitzeugen, die daran erinnern, welche Entbehrungen notwendig waren, um Deutschland nach dem Krieg wieder aufzubauen. Sie haben Deutschland zu dem gemacht, was es heute ist. Sie ermöglichen den heutigen Wohlstand. Und er hatte auch mahnende Worte im Gepäck. „Wir müssen aufpassen, dass mit unseren Kindern keine ahnungslose Generation entsteht, die alles selbstverständlich nimmt und nicht sieht, unter welchen Entbehrungen unser Land entstanden ist.“ Daher wünsche er sich von den Senioren, dass sie weiterhin aktiv bleiben und ihre kritische Stimme nicht verlieren.

Und aktiv möchten die Senioren auch weiterhin bleiben. Dazu gehört zum einen die Geselligkeit. Aber sie wollen mehr. So möchte die Senioren Union Limburg-Weilburg „die Zukunft des Lebens im ländlichen Raum gemeinsam mit den sieben Stadtvereinigungen einmal aus Sicht der Senioren beleuchten, aber auch generationenübergreifende Möglichkeiten der gemeinsamen Gestaltung suchen“, so der Kreisvorsitzende der Senioren Union, Joachim Veyhelmann. Und die beruflichen Erfahrungen der Mitglieder sollen in verschiedene Projekte mit eingebracht werden.

Ehrung der Gründungsmitglieder

Der Mitbegründer Giovanni da Via ist seit Beginn dabei. Er weiß daher, dass sich die Reihen schon ganz schön gelichtet haben. Da Via sei stolz, den Grundstein mit gelegt zu haben und möchte sich weiter politisch engagieren. Die Senioren haben ein Anliegen: „Vergesst uns Alte nicht“. Die stellvertretende Kreisvorsitzende Ingeborg Drossard-Ginter bedankte sich beim Kreisvorsitzenden Veyhelmann für sein Engagement. Er würde neuen Wind in die Senioren Union bringen.

Am Ende ehrte Joachim Veyhlemann zusammen mit Kurt Wiegel diejenigen, die vor 26 Jahren den Mut hatten, die Senioren Union zu gründen. Der erste Kreisvorsitzende Hermann Bellinger konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein, wurde jedoch in vielen Worten lobend erwähnt. Weitere zu ehrende Personen waren Maria Kramm, Ingeborg Göbel, Giovanni da Via, Karl Reinhardt, Dieter Bender, Hartmut Schmidt, Werner Schmich und Will Lixenfeld. „Ich könnte heute nicht als Kreisvorsitzender hier stehen, wenn sie nicht vor nunmehr 26 Jahren die Initiative ergriffen hätten und gesagt hätten: wir Seniorinnen und Senioren gehören nicht zum alten Eisen, sondern wollen unser Lebensumfeld und unsere Zukunft mitgestalten“, bedankte sich Veyhelmann bei den Geehrten.

Mehr zum Thema Senioren Union erfahrt ihr auf deren Homepage

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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