Fit für die Zukunft – Regionalmarke Goldener Grund
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Bad Camberg, Brechen, Hünfelden und Selters/ Taunus haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, die Regionalmarke „Goldener Grund“ zu entwickeln. Damit möchten sie eine nachhaltige Identität für die Region zu kreieren. Mit dem Launch der Webseite startete dieser gemeinsame Weg. Weitere Projekte sollen folgen.
Die Projektleitung liegt bei Katja Peteratzinger von der heimischen Agentur Peteratzinger-Publishing Marketing & Medien. Sie ist in der Region groß geworden, lebt und arbeitet dort. Sie kann daher auf ein großes Netzwerk sowie ein gutes Miteinander blicken, so dass sie sich sehr auf die Entwicklung freut. „Dass vier Bürgermeister an einem Strang ziehen, kommt der Region zugute“, davon ist sie überzeugt. Sie möchte die vier Kommunen dabei unterstützen, ihre Standortmerkmale herauszuarbeiten. Gemeinsam soll die Region den Einwohnern selbst, aber auch den Touristen nähergebracht werden. Für regionale Erzeugnisse, aber auch Angebote soll eine gemeinsame Regionalmarke entstehen. Im Prozess möchten alle Beteiligten ein gemeinsames Leitbild, eine gemeinsame Identität schaffen.
Gemeinsame Identität für den Goldenen Grund
An diesem Leitbild arbeitet eine Steuerungsgruppe. Neben den vier Bürgermeistern und Katja Peteratzinger sitzt auch Lars Wittmaack, Wirtschaftsförderung des Landkreises, ehrenamtlich mit in dieser Gruppe. Ebenfalls sollen Personen aus den verschiedenen Bereichen mit eingebunden werden. Laut Lars Wittmaack muss für die Region nichts extra erfunden werden, sondern die vorhandene Identität gemeinsam erfasst werden. „Es fehlt die Klammer obendrüber.“ Dabei denkt er nicht nur an den Tourismus. Seine Gedanken gelten auch den Einwohnern selbst sowie die Unternehmen vor Ort. Mit einer gemeinsamen Identität ließe sich die Region stärken und nach vorne bringen.
Besonders gut fasst Silvia Scheu-Menzer, Bürgermeisterin von Hünfelden zusammen: „Wenn wir uns hier wohlfühlen, dann strahlen wir dies auch nach außen.“ Und ein Gütezeichen für die Region könnte dieses Wohlfühlen unterstreichen. Frank Groos, Bürgermeister Brechen, ergänzt: „Ich wünsche mir, dass wir als Region eine gemeinsame Identität entwickeln, ohne dabei die Besonderheiten der einzelnen Kommunen aufzugeben.“
Besonderheit Goldener Grund
Doch was macht den Goldenen Grund golden? Laut Wikipedia ist der Goldene Grund ein Naturraum im Taunus in Mittelhessen und der nördliche Teil der Idsteiner Senke, die das Limburger Becken mit dem Hauptkamm des Hohen Taunus im Süden verbindet. Weiterhin unterteilt die Region den Hintertaunus in einen Ost- und einen Westteil. Die Region zwischen Emsbach und Wörsbach besitzt sehr fruchtbaren Lössboden mit vielen wertvollen Mineralquellen. Daher wird sie auch als „die Kornkammer des Taunus“ bezeichnet. Besonders, wenn die Getreidefelder reif sind, erkennt der Betrachter, woher der Name kommt.
In einer interkommunalen Zusammenarbeit möchten die vier Kommunen die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Heimat verbessern und stärken. Mit dem vom europäischen LEADER-Programm unterstützte Projekt wollen alle Beteiligten die Region als Marke „Goldener Grund“ nachhaltig entwickeln. Dafür gibt es eine Fördersumme von 37.495 Euro. Bernd Hartmann, Bürgermeister von Selters (Taunus) lobt die Region als sehr lebenswert: „Neben dem Vorhandensein einer guten Infrastruktur sind viele soziale, sportliche und kulturelle Angebote vor Ort, viele Ehrenamtliche leisten eine großartige Vereinsarbeit. Ausreichende Angebote im Kleinkindbereich sowie alle schulischen Formen sind vorhanden. Der Ausbau mit Glasfaserkabel steigert die Wohnortqualität genauso wie die vielen Fuß-, Wander- und Radwege, die Sehenswürdigkeiten, die Freizeitangebote und die gute Anbindung mit der A3 und der Bahn an das Rhein-Main-Gebiet.“ Groos ergänzt, dass auch eine gute Anbindung zur Kreisstadt Limburg besteht sowie zu weiteren Ballungsgebieten wie Wetzlar-Gießen, Koblenz oder auch Köln.
Enge kommunale Zusammenarbeit
Bereits seit vielen Jahren arbeiten die vier Bürgermeister schon eng zusammen. Jens-Peter Vogel, Bürgermeister von Bad Camberg, benennt einige Beispiele wie einen gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirk (Bad Camberg, Selters/Taunus und Brechen), eine Kooperation bei den Ferienspielen oder auch die Hospizhilfe Goldener Grund. Daher gehen sie auch dieses Projekt gemeinsam an. Eine alleinige Vermarktung jeder einzelnen Kommune würde wenig Sinn machen, so Scheu-Menzer, aber gemeinsam könnten sie etwas Nachhaltiges gestalten, was hoffentlich auch in der Zukunft wirkt.
Auch wenn viele beim Goldenen Grund sofort an die Landschaft denken, so sind es für Jens-Peter Vogel, die Menschen, welche die Region so lebenswert machen. „Ich bin 2004 nach Bad Camberg gezogen und hatte sofort Kontakt zu den Menschen gehabt.“ Daher ist es ihm wichtig, dass die verschiedenen Personen bei dem Projekt mit einbezogen werden. Und er wünscht sich, dass Bad Camberg mal mehr ist als eine Staumeldung aus dem Verkehrsfunk. Dafür müssten die Autofahrer nur mal die B8 verlassen, um eine wunderschöne Altstadt zu entdecken.
Und so ziehen alle vier Kommunen an einem Strang, bündeln ihre Synergien, um Marketing, Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit unter einen Hut zusammenzufassen. Ziele sind die Schaffung eines gemeinsamen Leitbildes mit Positionierung als Kneipp-Region, die Darstellung als attraktiver Lebens- und Arbeitsort sowie die stringente Vermarktung als touristische Region. Die Wettbewerbsfähigkeit soll verbessert, die Standortqualitäten präsentiert und die regionalen Kräfte gebündelt werden.
Einbeziehung der Bürger, Unternehmen und Vereine
Nach dem Launch der Webseite ist die nächste Aufgabe der Aufbau einer Community, die sich an der Entwicklung der Regionalmarke beteiligen. Dafür waren eigentlich Workshops geplant, doch durch Corona ist dies nicht möglich. „Wir möchten eine Umfrage machen, um zu erfahren, was für die Menschen wichtig ist“, erklärt Katja Peteratzinger den nächsten Schritt. Die Sicht der Unternehmen und Vereine ist ebenfalls bei dem Projekt wichtig. „Die Werte, Ziele und Visionen der Einzelnen sollen in einer identitätsstiftenden Positionierung für alle münden“, so Peteratzinger weiter.
Dazu gehört ein gemeinsames Logo mit Kernbotschaft, aber auch die Generierung weiterer Projekte für die Region. Und sie sieht in dem Weg eine Chance, vom noch vorhandenen Kirchturmdenken abzurücken und etwas Gemeinsames zu schaffen. „Eine gemeinsame Marke schweißt unsere ohnehin schon sehr gut zusammenarbeitenden Kommunen noch mehr zusammen. Wir können uns durch die verschiedenen Stärken und Besonderheiten jeder einzelnen Kommune ergänzen und so unsere kommunalen Stärken zu einer regionalen Stärke entwickeln. Mit einer gemeinsamen Marke verbinde ich auch einen gemeinsamen Geist und gemeinsame Ideen, die über den Tellerrand jeder einzelnen Kommune hinaus gehen“, so Groos. Und Hartmann möchte mit einer gemeinsamen Marke die Aussage schaffen: „Wir fahren in den Goldenen Grund“.
Mehr zum Projekt erfahrt ihr auf der Internetseite oder bei Facebook
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