Forderung nach Impfung für die Feuerwehr
In einem offenen Brief wendet sich der Landesfeuerwehrverband an die Hessische Landesregierung, um darauf hinzuweisen, dass die ganzen Feuerwehrmänner momentan als „Retter ohne Impfschutz“ unterwegs sind. Unterstützung erhält der Landesfeuerwehrverband auch aus dem Landkreis. Der Kreisfeuerwehrverband unterstützt die Initiative.
Bereits Anfang April machte der Landesfeuerwehrverband auf die Situation bei den Feuerwehren aufmerksam. Doch leider hat sich seitdem nichts getan. In einem offenen Brief kritisiert der Verband die schwarzgrüne Landesregierung dafür, den Einsatzkräfte der Feuerwehren in Hessen nach wie vor eine Impfpriorisierung zu verweigern.
Die Feuerwehren sind zum einen durch Corona in ihrem Trainingsbetrieb beeinträchtigt. Hinter den Wehren im Landkreis Limburg-Weilburg liegt ein Jahr mit kaum einer Übungen, auch Lehrgänge fanden so gut wie keine statt. Immer an der vordersten Front bei Rettungseinsätzen mit dabei, erhält ihr Engagement keine Anerkennung durch die Landesregierung. Dabei kann es auch zu brenzligen Situationen kommen, wenn die Feuerwehr wie im Februar, zu einem Brand auf der Covid-Station gerufen wird.
Fehlender Impfschutz für die Feuerwehren
In ihrem offenen Brief weisen sie darauf hin, dass sie zum wiederholten Mal auf ihre Situation aufmerksam machen. „Die Feuerwehren in Hessen sind mehr als enttäuscht, dass ihr Einsatz für das Allgemeinwohl mit Füßen getreten wird. Bei ihrem Engagement findet offensichtlich der Gesundheitsschutz keine Beachtung“, steht es im Brief geschrieben. Sie müssen nicht mal auf einer Covid-Station im Einsatz sein, um Kontakt zu Erkrankten zu haben. Dies geschieht bei Unfällen, Hilfeleistungen oder bei der Unterstützung des Rettungsdienstes. „Die Feuerwehren arbeiten Hand in Hand mit den Rettungsdiensten am Patienten – sinnvollerweise ist der Rettungsdienst schon geimpft“, so weiter. Zudem sei das Ansteckungsrisiko durch die Mutationen nochmal gestiegen.
Doch es ist nicht nur die Gefahr der direkten Ansteckung. Bei einem Patientenkontakt und nachfolgender Quarantäne kann sich dies auf die Einsatzfähigkeit einer Wehr auswirken. Manche Einsatzkräfte tragen sich bereits mit dem Gedanken, den Dienst zu quittieren, um sich selbst und ihre Familien zu schützen. „Leider sind wir Retter ohne Impfschutz – Mit Wissen der Landesregierung“, so Landesfeuerwehrverbands-Präsident Dr. Ralf Ackermann, „Nur durch Impfung kann verhindert werden, dass der Einsatzbetrieb ungefährdet weiterlaufen kann.“ Dabei besteht kein Verständnis für die Impfung von Sondergruppen außerhalb der Priorisierung wie Schulpersonal und Kitapersonal bis hin zum Hausmeister. „Dieses Verhalten der Landesregierung zeigt mangelnde Sensibilität, aber auch fehlende Wertschätzung des Engagements sowie der Gesundheit der Einsatzkräfte, die für die Bevölkerung jederzeit präsent sein müssen.“
Den Brief im ganzen Wortlaut findet ihr hier.
Schnelle Corona-Impfungen für Einsatzkräfte erforderlich
Weitere Unterstützung erhält der Landesfeuerwehrverband durch den stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Tobias Eckert. „Wenn der Landesfeuerwehrverband von ‚Rettern ohne Schutz‘ spricht, dann hat er Recht. Es kann nicht sein, dass Schwarzgrün das erhöhte Corona-Infektionsrisiko der Feuerwehrkräfte ignoriert. Denn diese können naturgemäß keinen Sicherheitsabstand von den Menschen einhalten, die sie retten und bergen sollen. Die Sonntagsreden der Landesregierung strotzen stets vor Lob für die Feuerwehren und deren wertvolle Arbeit. Aber wenn es darum geht, mit schnellen Corona-Impfungen reale Gefahren für Leib und Leben der Einsatzkräfte abzuwenden, passiert unter Schwarzgrün gar nichts. Die enorme Kluft zwischen Reden und Taten drückt aus, dass die Landesregierung die Leistungen und das Engagement der Feuerwehren in unserem Land tatsächlich nicht zu würdigen und nicht wertzuschätzen weiß. Die Einsatzkräfte erwarten mit Fug und Recht, dass Schwarzgrün diese Fehlentscheidung schnell korrigiert.“ sagte Eckert.
Eckert hat für die SPD Landtagsfraktion einen Antrag mit dem Titel „Feuerwehren besser wertschätzen – Impfpriorisierung anpassen“ verfasst. Eine Debatte und Abstimmung soll dazu in der Plenarsitzung des Landtages stattfinden. Darin enthalten ist die Aufforderung an die Landesregierung, Angehörige der Einsatzabteilungen der Feuerwehren in Hessen in die zweite Priorisierungsgruppe aufzunehmen. Da die Einsatzkräfte in Hessen aktuell weitestgehend ungeschützt seien, ist unverzügliches politisches Handeln und eine Korrektur der bisherigen Politik der Landesregierung aus Sicht von Tobias Eckert dringend notwendig. (Quelle Pressemitteilung Eckert)