Frauen Union besucht den Rettungsdienst: „Unendlich wichtige Arbeit!“

Die Frauen Union Limburg-Weilburg besuchte den DRK Kreisverband Limburg, um sich ein Bild von der Arbeit des Rettungsdienstes zu machen und einen besonderen Blick auf Frauen im Rettungsdienst zu werfen. Mit einem umfangreichen Einblick sowie einigen nachdenklichen Themen im Gepäck endete der Besuch.

Die erste Frau im Rettungsdienst kam 1991 auf die damalige Wache in der Mozartstraße, erzählte die Kreisgeschäftsführerin Petra Kaiser-Schenk. Getrennte Umkleiden und Sanitärräume gab es damals noch nicht. Als im Jahr 2000 der neue Standort in der Senefeldstraße bezogen wurde, gab es dann getrennte Räumlichkeiten für Männer und Frauen. Frauen im Rettungsdienst waren am Anfang nur vereinzelt anzutreffen. Mit der Zunahme der verbesserten Technik ergriffen auch immer mehr Frauen den Beruf des Rettungs- oder Notfallsanitäters. Vor ein paar Jahren gab es sogar einen rein weiblichen Ausbildungsjahrgang. Inzwischen gibt es beim DRK KV Limburg eine Quote von 40 Prozent Frauen und 60 Prozent Männern. Wobei Kaiser-Schenk beim Aufzählen dieser Fakten unterstrich, dass am wichtigsten die Qualifikation ist und nicht das Geschlecht.

Vielfältige Aufgaben

Danach ging es um die Herausforderungen, mit denen der Kreisverband täglich zu kämpfen hat. Neben dem Rettungsdienst bietet der DRK Krankentransporte an, ist im Bereich Inklusion tätig mit dem Schulbegleitdienst und bietet Hausnotruf sowie Essen auf Rädern an. Diese Aufgaben sind nicht nur ein Dienst an der Gesellschaft, sondern auch wichtig, um finanziell auf guten Füßen zu stehen. Zum einen bezahlen die Kostenträger nur einen Geschäftsführerposten im Rettungsdienst im Landkreis. Da es jedoch den DRK KV Limburg und KV Oberlahn gibt, gibt es von den Kostenträgern jeweils nur ein „halbes Gehalt“. Die andere Hälfte für Kaiser-Schenk müsse erwirtschaftet werden.

Dann möchte der Landkreis die Rettungswachen ausbauen. Aktuell gibt es im Landkreis neun Wachen. Für eine optimale Versorgung im gesamten Landkreis werden jedoch 13 Wachen benötigt. Den Ausbau finanzieren die Rettungsdienste. Der KV Limburg baut gerade eine Rettungswache in Niederhadamar nach DIN-Norm, welche im Sommer fertigwerden soll. Die finanziert der Kreisverband allein. Und ein gutes finanzielles Standbein wird auch benötigt, um in die Ausrüstung zu investieren, welche sich auf einem sehr hochwertigen Niveau befindet. Die gute Ausrüstung ist ein Punkt, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Natürlich kämpft auch der DRK KV Limburg mit dem Fachkräftemangel und geht neue Wege, um die Menschen anzusprechen. So investierten sie in ein hochwertiges Recruiting-Video und bedienen verschiedene Social-Media-Kanäle.

Attraktivität Ausbildung

Neben einer guten Ansprache potenzieller neuer Rettungs- und Notfallsanitäter muss auch das Arbeitsumfeld stimmen. Der Kreisverband bildet selbst aus. Von ehemals vier Auszubildenden pro Jahr haben sie in diesem Jahr bereits auf acht Auszubildenden aufgestockt und wollen bis zu zehn Azubis ausbilden. Ab dem 1.September kommt die Rettungsdienstschule wieder ins Haus. Der klinische Kooperationspartner ist das St. Vincenz Krankenhaus in Limburg. Wenn die praktische und theoretische Ausbildung vor Ort ist, ist man attraktiver für die jungen Menschen.

Im Job selbst ist es dann wichtig, dass die Mitarbeiter Familie, Beruf und Freizeit gut miteinander vereinbaren können. „Wir investieren in das ganze Drumherum“, fasst Kaiser-Schenk zusammen. Chantal Spang, verantwortlich für die Inhalte in den sozialen Netzwerken sowie Rettungssanitäterin und Wachleiterin der KTW-Gruppe ( Krankentransportwagen) bestätigt die guten Bedingungen vor Ort und lobt den DRK Kreisverband als Arbeitsgeber.

Herausforderungen für den Rettungsdienst

Christine Zips, Vorsitzende der Frauen Union, wollte wissen, wie es allgemein mit den Anforderungen aussieht, wie die Mitarbeiter nach schweren Fällen betreut werden und ob sie auch vor Ort Gewalt gegen Rettungskräfte erleben. Bei schweren Fällen helfe bereits das gute Miteinander im Team und auch die Notfallseelsorge könne hinzugezogen werden. Und ja, auch die Mitarbeiter in Limburg erfahren Gewalt. „Es ist schlimm, dass man den Leuten, die helfen wollen, noch Steine in den Weg legt“, so Zips. Kaiser-Schenk und auch der Rettungsdienstleiter Sebastian Schneider zeigen auf, dass sich die Welt des Rettungsdienstes stark gewandelt habe.

Mit dem Wegfallen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes nach 22 Uhr sowie der Zentralisierung der 116117 rufen die Menschen viel häufiger die 112 an. Und wenn derjenige in der Leitstelle der Meinung ist, dass der Rettungsdienst ausrücken muss, dann fahren sie und helfen den Menschen. Seit einigen Jahren gibt es daher einen kontinuierlichen Anstieg in den Einsätzen und der DRK Limburg liegt aktuell im Jahr über 20.000 Einsatzfahrten. Dabei gibt es kein Limit an Einsätzen pro Schicht und mitunter arbeiten die Mitarbeiter 12 Stunden am Stück ohne große Ruhepause. Hinzu kommt eine Verdopplung der Fehleinsätze. Dies sind Einsätze, wenn der Patient nicht mitgenommen wird. Christine Zips und ihre Mitstreiterinnen sehen draußen, dass häufig eine große Verunsicherung in der Bevölkerung herrsche. Eventuell muss da in der Aufklärung angesetzt werden.

Die Frauen Union würdigte das Engagement des DRK. „Sie leisten eine unendlich wichtige Arbeit“, so Zips. Sie habe den Wunsch, dass dies die Bevölkerung mehr zur Kenntnis nehmen würde und auch würdigen würde. Und eventuell könne man den Menschen die Unsicherheit ein wenig nehmen durch klare Regelungen. Christine Zips bedankte sich bei der Kreisgeschäftsführerin Petra Kaiser-Schenk und dem Rettungsdienstleiter Sebastian Schneider für die Einblicke.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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