Frischer Wind für Hünfelden
Die Gründung sollte bereits viel früher sein, doch dann kam Corona. Gestern wurde die Ortsverbandsgründung der FDP in Hünfelden nachgeholt.
Die Kreisverbandsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Mariona Schardt-Sauer freute sich sehr, der Gründung als Pate beiwohnen zu dürfen. „Es ist das Schönste, was man haben kann“, so ihre Aussage. Der Grundstein für diese Gründung wurde vor zwei Jahren bei einem Waldbegang zum Thema Windkraft gelegt. Dank der Hartnäckigkeit der jungen Menschen und die Gewinnung neuer Mitglieder war nun die Ortsverbandsgründung möglich.
Thilo Elst als Vorsitzender gewählt
Für eine Ortsverbandsgründung werden mindestens fünf Mitglieder benötigt, sieben Mitglieder gibt es bisher. Als Vorsitzender wurde der 27-jährige Thilo Elst aus Neesbach gewählt. Er hat vor einem Jahr als Softwareentwickler ein Start-up gegründet und sieht daher seine Themen in der Digitalisierung. Sein Stellvertreter ist der 21-jährige Ferdinand Rupp aus Mensfelden, welcher Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Maschinenbau studiert. Schatzmeister ist der 28-jährige Christopher Lenz, welcher in der Veranstaltungsbranche tätig ist. Sein Thema ist die Kommunikation innerhalb der Gemeinde. Da ginge mehr, vor allem auch digital.
Sie haben sich auf die Fahne geschrieben, Hünfelden eine liberale Stimme zu geben und sich für eine zukunftssichere sowie transparente Gemeinde einzusetzen. Auch einige Themen haben sie bereits kommuniziert. Sie wollen einen gesunden und transparenten Haushalt, bessere und flexiblere Kinderbetreuung, Digitalisierung der Kommune und ein online erreichbares Bürgerbüro. Da sich diese Menschen fanden, weil sie gegen Windkraft im Kirberger Wald sind, steht dies natürlich auch auf ihrer Agenda. Und weil Windkraft der Antrieb für die Ortsverbandsgründung war, ging es nach der Gründung auch in eine Diskussion zu dem Thema.
Wandel in der Energiepolitik ist notwendig
Rene Rock beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Energiepolitik und konnte daher auch einige interessante Zahlen zu dem Thema liefern. Es wird noch immer sehr stark auf Windenergie gesetzt, auch wenn das Ziel von 4000 neuen Windkraftanlagen im Jahr schon lange nicht mehr erreicht wird. In Hessen wurden im letzten Jahr gerade mal drei Anlagen errichtet. Und überall, wo es Pläne gibt, Anlagen zu errichten, gründen sich Bürgerinitiativen, welche sich dagegen engagieren. Aber dennoch werden Milliarden an Euro jedes Jahr in diesen Sektor hineingepumpt. Dafür sorgt das EEG (erneuerbare Energiegesetz), welches den Betreibern enorme Subventionen garantiert.
Bereits in den letzten 20 Jahren wurden jährlich 25 Milliarden Euro an Subventionen in diesen Sektor gezahlt. Durch die Coronakrise kam es zu einer Kostenexplosion. Dies kommt daher, dass es den Betreibern ein fester Strompreis garantiert wurde. Die Differenz erhalten sie als Subvention. Durch die Coronapandemie wurde die Wirtschaft nach unten gefahren und es wurde dadurch weniger Strom benötigt, was die Preise nach unten drückte. Und so wurden nochmal Milliarden an Subventionen gezahlt. Neben dem Verbrennen von Geld geht die Windenergie auf Kosten der Natur. Klimaschutz sei wichtig wie auch die Reduzierung von CO2. „Doch wie können wir CO2 einparen ohne die Natur zu zerstören“, fragte Rock in die Runde.
Umstellung auf Wasserstoff
Auch auf diese Frage hat Rock bereits eine Antwort. Er sieht den Weg ganz klar hin zum Wasserstoff. In einem ersten Schritt sieht er die Reduzierung von CO2 durch Umstellung von Braunkohle auf Gas. Bereits dies würde den CO2-Verbrauch um 40 Prozent zu senken. In einem zweiten Schritt würde er Wasserstoff hinzumischen, was eine weitere Senkung von zehn Prozent mit sich brächte. Im dritten Schritt findet dann die komplett Umstellung auf Wasserstoff statt. Die Technik existiert und wird in Japan und Holland bereits angewandt. Und auch die Infrastruktur ist mit Gaspipelines gegeben. Die Perspektive wäre zehn bis 20 Jahre, in welcher diese Umstellung gelingen könnte, wenn sie denn politisch gewollt sei.
„Es ist Zeit für die blaue Energiewende, denn die grüne hat nicht funktioniert“, so der Landtagsabgeordnete. Der Bund hat sich bereits darauf verständigt, eine Wasserstoffstrategie zu erarbeiten und auch einige Bundesländer schließen sich dem an. Nur Hessen ist noch nicht dabei. Wobei sich Unternehmen bereits Gedanken darüber machen, wie sie auf Wasserstoff umstellen können. „Ich hoffe, dass die Windkraftdebatte damit ein Ende findet“, so Rock. Leider fährt Hessen noch die Windkraftstrategie und er hofft, dass vor den Wahlen im nächsten Jahr nicht noch einige Anlagen errichtet werden.
Für Marion Schardt-Sauer ist es die dritte Kommunalwahl, bei der die Energiewende eine Rolle spielt. „Wir brauchen eine neue Form der Energiepoltik mit nachhaltigen Lösungen“, so Schardt-Sauer. Es sei ein Wahnsinn, welche Gelder in die Windenergie geflossen sind, ohne die Schäden zu beziffern, welche dabei an Mensch und Natur entstanden sind. „Da fehlen die Verhältnismäßigkeiten“, so die Limburger Politikerin, „mit dem ganzen Geld hätte man andere Dinge machen können wie zum Beispiel in die Forschung investieren.“