Gemeinwesenarbeit zwei Jahre nur eingeschränkt möglich

In einer gemeinsamen Sitzung des Ortsbeirats Limburger Innenstadt und dem Ausschuss für Familie, Jugend, Integration und Kultur stellten der Caritasverband und das Quartiersbüro ihre Arbeit vor.

Sehr ausführlich zeigten die Vertreter des Caritasverbandes auf, welche Stadtteilprojekte sie im Treffpunkt Blumenrod in der Südstadt sowie im Nachbarschaftszentrum Limburg-Nord leisten. Von der Kinder- und Jugendarbeit, niedrigschwelligen Sprachangeboten, Angeboten für Frauen und Männern bietet die Caritas an zwei Standorten eine sehr umfangreiche Gemeinwesenarbeit an. Auf genaueres Nachfragen mussten die Mitarbeiter dann jedoch zugeben, dass durch Corona kaum Angebote stattfanden und jetzt erst wieder losgehen. Da dies in den letzten beiden Jahren der Fall war, stellte sich schon die Frage, ob diese Ausführlichkeit notwendig war.

Langsamer Start nach Corona

Seit 1972 findet Gemeinwesenarbeit in der Süd- und Nordstadt in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und anderen Institutionen statt. Vier feste Mitarbeiter sowie ein Pool an Honorarkräften und Ehrenamtlichen ermöglichen dieses Angebot. Petra Best, Leitung Gemeinwesenarbeit Blumenrod, musste zudem einräumen, dass der Start etwas holprig ist. Viele Ehrenamtler gehören in die Risikogruppe und wollen noch nicht wieder zurückkommen. „Durch Corona waren viele Veranstaltungen gar nicht möglich und sind zwei Jahre eingeschlafen. Wir sind jetzt dabei, unsere Arbeit wieder hochzufahren“, so Best.

Was jedoch die ganze Zeit stattfand, sei die Kinder- und Jugendarbeit gewesen. So haben sie Unterlagen für das Homeschooling ausgedruckt, da nicht alle Familien einen Drucker besitzen. Übers Fenster haben sie auch bei den Aufgaben geholfen. Viele Kinder stammen aus bildungsfernen Familien und erhalten da keine Hilfe. Die Arbeit in Blumenrod und Limburg-Nord ist wichtig, weil es dort einen hohen Anteil von Familien mit Migrationshintergrund gibt, aber auch Familien, die Grundsicherung erhalten. Für diese Familien sind sie Anlaufstelle, Unterstützer bei den Hausaufgaben und anderen schulischen Themen oder einfach nur Ansprechpartner bei Fragen jeglicher Art. „Es ist wichtig, dass wir diese Arbeit machen für die Menschen am Rande der Gesellschaft“, so Jürgen Eufinger, Leitung Gemeinwesenarbeit Limburg-Nord.

Frank F. König (FDP) wollte wissen, wie Inklusion in den Treffpunkten ermöglicht wird. Jürgen Eufinger zeigte auf, dass sie mit diesem Thema wenig Berührungspunkte haben.
Die Mitglieder des Ausschuss wollten zudem wissen, wie es mit der Vermittlung von Medienkompetenz aussehe, wenn in den Treffpunkten WLAN angeboten werde. Kinder könnten nur mit Begleitung ins Internet, so Best, und die Jugendlichen würden dies für Recherchen für ihre Hausaufgaben nutzen. Sie hätten sich jetzt für ein Projekt beworben, so Eufinger, wo es darum geht, den Umgang mit Medien zu erlernen.

Sanierungen in Limburg-Nord

Über den Standort des Treffpunkts in Limburg-Nord kam die Frage von Jonas Winter (Grüne) die Frage auf, wie es denn um die Zukunft der Gebäude in dem Wohngebiet bestellt sei. Die Wohnungen „Im Finken“ und im „Amselweg“ sind städtisches Eigentum. Die Häuser müssen dringend saniert werden, so der Erste Stadtrat Michael Stanke. Demnächst werde die Stadt wohl einen Vorschlag machen. Die Wohnungen zu sanieren, während Menschen darin wohnen, sei nicht machbar.

Daher gibt es die Idee, auf einer Freifläche ein Haus zu errichten. Die Menschen können dann sukzessive umziehen und die leeren Wohnungen werden saniert. Ein Vorschlag ist die Verwaltung derzeit am Ausarbeiten. Eufinger regte dazu an, dass das Thema Klimaanpassung bei der Sanierung mit bedacht werden sollte. Denn auch nach der Sanierung müssten die Wohnungen bezahlbar bleiben.
Aus der Vorstellung nahmen die beiden Mitarbeiter der Caritas mit, zu überlegen, ob sie ebenfalls speziell Angebote für Jungen und Männer anbieten. Thema wäre zum Beispiel Gleichberechtigung in Deutschland, wie Ute-Jungmann-Hauff anregte.

Im zweiten Teil stellten Marcus Schenk und Daniela Selke-Fachinger ihre Arbeit im Quartiersmanagement Südstadt im Rahmen des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ vor. Im Prozess befinden sich derzeit eine Machbarkeitsstudie für einen Gemeindetreff sowie die Machbarkeitsstudie zu einem Sportpark in der Nähe der Berufsschulen. Die Stadt erhielt einen positiven Bescheid über einen Förderantrag von zwei Millionen Euro. Dies entspricht einer Förderung von 90 Prozent. Hier kam die Frage aus dem Gremium nach barrierefreien Toilettenanlagen und diese werden bei neuen Projekten mitgedacht.

Bereits Anfang des Jahres hatte ich ein Interview mit Marcus Schenk und Daniela Selke-Fachinger, die Einblicke in ihre Arbeit gaben. Den Artikel findet ihr hier: „Identität für die Südstadt schaffen“

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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