Gesundes Misstrauen und keine Fremden in die Wohnung lassen
Derzeit ist Polizeioberkommissarin Mariana Wüst im Landkreis unterwegs, um den Senioren zu vermitteln, wie sich diese gegen den Enkeltrick oder vor falschen Polizeibeamten schützen können. Im Januar war sie in Lindenholzhausen, gestern in Elz.
In den Nachrichten ist immer wieder davon zu hören, dass Senioren mit dem Enkeltrick, durch falsche Polizeibeamten oder zu Hause um ihre Ersparnisse gebracht wurden. Wie sie sich dagegen schützen können, erklärte Polizeioberkommissarin Mariana Wüst bei einem Vortrag.
„Behalten Sie ein gesundes Misstrauen“
Den Tipp, den Polizeioberkommissarin Mariana Wüst in ihrem Vortrag immer wieder wiederholte, war: „Behalten sie sich ein gesundes Misstrauen.“ Dies gilt, wenn jemand Fremdes vor der Tür steht und um Einlass bittet, aber auch, wenn jemand anruft und sich als Polizeibeamter, Mitarbeiter vom Finanzamt oder vom Stromversorger ausgibt. „Bitten sie denjenigen lieber um einen Moment Geduld und fragen sie bei der Institution nach, ob Leute von ihnen unterwegs sind, bevor sie jemanden rein lassen, denn sie nicht kenne“, so Wüst weiter.
Jedes Jahr finden zwischen 8.000 und 9.000 Straftaten im Landkreis Limburg-Weilburg statt. In 30,7 Prozent der Fälle handelt es sich um Diebstahl und bei 22,2 Prozent um Betrügereien, so Mariana Wüst. Daher sei es eine wichtige Aufgabe der Polizei, den Bürgern zu zeigen, wie sie sich schützen können.
Freundlich oder mit Druck
Anhand von zwei Videos zeigte sie, wie schnell sich Betrüger Zugang zur Wohnung verschaffen. Entweder sie versuchen es auf die freundliche Art, helfen Einkäufe tragen oder fragen nach einem Glas Wasser. Sind die Bewohner beschäftigt, werden sie blitzschnell ausgeraubt. Oder sie kommen als falsche Handwerke und bitten dringend um Einlass, weil Gefahr im Verzug ist wie bei einem Wasserrohrbruch. Während der vermeintliche Handwerker den Bewohner beschäftigt, kann ein zweiter Betrüger auf Diebeszug durch die Wohnung gehen. Hier gilt, niemand Fremdes in die Wohnung zu lassen, durch eine Gegensprechanlage sprechen, wenn es klingelt oder eine Kette an die Tür befestigen, dass nicht jeder direkt hineinkommt.
Aber auch die Maschen am Telefon werden immer ausgefeilter, basieren aber darauf, Druck auszuüben. Als falsche Polizeibeamte rufen die Betrüger an und kreieren eine Situation, bei der die Wertgegenstände in Gefahr sind. Aber die Menschen könnten ihr Bargeld und die Wertgegenstände der Polizei anvertrauen und die würde darauf aufpassen. „Sowas würde die Polizei nie machen, wir nehmen ihr Bargeld nicht in Verwahrung“, erklärte Wüst. Daher riet sie den Anwesenden, am Telefon nie über persönliche Dinge wie die Finanzen sprechen. Beim kleinsten Misstrauen sollte aufgelegt werden. „Und lassen sie sich nicht unter Druck setzen“, so Wüst.
Auch die Masche mit dem Autogewinn sei nur dafür da, um an Geld zu kommen. Es wird ein Autogewinn versprochen. Doch leider stehe das Auto noch in der Türkei und die Überführungskosten sowie der Zoll müssten bezahlt werden. „Überlegen sie erstmal, ob sie überhaupt an einem Gewinnspiel teilgenommen haben“, so Wüst. Und wenn auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht zu einem möglichen Gewinn sei, sollte niemand zurückrufen, denn bereits der Anruf kostet Geld.