Grüner Gang für schönere Unterführung?

Dunkle Unterführungen werden oft als bedrohlich wahrgenommen. Der Ortsbeirat Limburger Innenstadt diskutierte darüber, ob eine Unterführung durch eine Bemalung freundlicher wahrgenommen wird. Der Künstler und Illustrator stellte seine Ideen zum Thema vor.

Das Sicherheitsgefühl der Limburger ist immer wieder Thema in der Kommunalpolitik und war auch ein Thema im Kommunalwahlkampf. Eine Antwort darauf ist die Ausweitung der Videoüberwachung im Innenstadtbereich. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, sogenannte Angsträume freundlicher und attraktiver zu gestalten. Bereits im Wahlkampf warb die SPD Limburger Innenstadt mit dem Thema. Sie warb damit, dass Sicherheitsgefühl zu erhöhen, indem dunkle, beschmierte Unterführungen attraktiver gestaltet werden sollen.

Nach dem Wahlkampf ruhte das Thema etwas. Ende Oktober kam das Gespräch im Ortsbeirat Limburger Innenstadt an. In der Vorstellung der Projekte der Südstadtrunde im Rahmen des Förderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ kam die Frage von Birgid Eisenbach (CDU), ob es dem im Rahmen des Programms nicht möglich sei, die Unterführung Frankfurter Straße sauberer und heller zu gestalten. Damals hieß es, diese Unterführung stehe im Programm mit drin, aber nicht als erste Priorität. dennoch Grund genug, das Thema auf die Tagesordnung zunehmen und sich vorhandene Ideen zeigen zu lassen.

Grüner Gang statt graue Unterführung

Die Idee, eine Unterführung freundlicher zu gestalten, ist gar nicht so neu. Bereits 2017 im Rahmen einer Ausstellung präsentierte Michi Schmitt mehrere Ideen, wie er sich unschöne Stellen in Limburg in einer neuen Aufmachung vorstellt und diese damit attraktiver erscheinen. Eines dieser Projekte war die digitale Umgestaltung der Unterführung. „Man kann aus Limburg noch ein wenig machen“, so seine Meinung. Derzeit ist die Unterführung Frankfurter Straße recht dunkel durch dunkle Fliesen, welche mit Graffiti beschmiert sind. Auch der Boden war lange Zeit gekachelt, inzwischen ist es ein grauer Betonboden. In den Rillen zwischen den Fliesen wachsen Moose und Flechten. Wenn Michi Schmitt sagt, dass die Unterführung nicht schön ist, dann ist dies noch milde ausgedrückt. Die Unterführung lädt nicht dazu ein, sie zu benutzen.

Die Unterführung ist 36 Meter lang und 2,50 Meter hoch sowie 3,50 Meter breit. Diese Unterführung würde Michi Schmitt gerne neu gestalten. Dafür sieht er rund 80 Zentimeter große, grüne Blätter vor sowie ein Fachwerk-Muster. Er könne sich vorstellen, dass nicht nur die Unterführung selbst bemalt wird, sondern das Thema auch an den beiden Zugängen aufgenommen wird mit Holzkonstruktionen und einer echten Bepflanzung. Mit der luftigen Konstruktion und der schönen Gestaltung der Unterführung könne den Fußgängern die Angst genommen werden.

Grüner Gang
So könnte die Unterführung Frankfurter Straße nach Ideen von Michi Schmitt aussehen

Kalkulation 23.000 Euro

Natürlich muss der Untergrund vorbereitet werden, damit die Farbe dann auch viele Jahre darauf hält und das Projekt nachhaltig ist. Da sieht der Künstler mit den Fliesen einige Probleme. Damit die Farbe hält, benötigt er aufgeraute oder verputzte Fliesen. Für die Materialien und seiner Arbeit kalkuliert der Künstler mit rund 23.000 Euro. Sehr gerne würde er mit Jugendlichen oder Schülern zusammenarbeiten. Durch die Einbeziehung von Jugendlichen könne das Projekt auch günstiger umgesetzt werden. Neben dieser Unterführung an der Frankfurter Straße habe er auch Ideen für andere Unterführungen in Limburg wie der Unterführung am Bahnhof. Für diese könne er sich ein Fachwerkmotiv vorstellen. Für ihn diene die Vorstellung im Ortsbeirat erstmal dazu, ob ein solcher Entwurf ankommt und ob ein solches Projekt gewollt ist.

Die Idee kam per se gut beim Ortsbeirat an. Die SPD hat einige Bedenken wegen der Konstruktion an den Zugängen, denn diese könnten laut Frauke Häuser-Jüngst das Gefühl erzeugen, in eine Höhle hineinzugehen. Daher wünscht sie sich bei einer möglichen Überdachung, dass diese sehr hell in der Gestaltung ist. Auch Birgid Eisenbach wies darauf hin, dass helle Farben zu einer freundlichen Unterführung führen. Frank F. König (FDP) gefiel die Idee ebenfalls sehr gut. Dies wäre ein anderer Anblick, der längst nötig wäre. Er wies darauf hin, dass der Untergrund für die Bemalung tragfähig sein muss. Sonst würde er dafür keine 23.000 Euro ausgeben. Für das Projekt der Zusammenarbeit verwies er an die Berufsschulen, wo die jungen Menschen sitzen, die sich damit auskennen.

Keine rasche Umsetzung

Auch wenn die Idee sehr gut bei den Ortsbeirats-Mitgliedern ankam, ist allen bewusst, dass es so schnell zu keiner Umsetzung kommen wird. Die Haushaltsberatungen für das nächste Jahr befinden sich auf Zielgeraden, so dass dieses Projekt darin nicht aufgenommen wird. Auch in den Prioritäten des Förderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ in der Südstadt hat andere Prioritäten gesetzt als diese Unterführung. Dennoch ist sich Dario Tripoli sicher, dass sie etwas anstoßen. Der Ortsbeirat sollte das Projekt auf die nächste Ebene heben, wozu auch Gespräche mit der Südstadtrunde gehören. Nicola Bischof (CDU) fasste zusammen, dass sich alle einig sind, dass etwas getan werden muss. Wenn Geld vorhanden sei, könne sich der Ortsbeirat weiter zum Thema beraten.

Die Fotos stammen von Michi Schmitt, vielen Dank dafür.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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