Gutes tun mit Spaß dabei
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Alles fing damit an, dass Annette Gebhardt im Krankenhaus lag und etwas tun wollte, damit ihr die Decke nicht auf den Kopf fällt. Inzwischen sind es 20 Frauen, die häkeln, stricken und nähen. Dies alles unter dem Motto „Gutes tun – von Netten für Nette“.
„Ich war schon immer ein sozialer Mensch“, erzählt Annette Gebhardt, „und ich lege Wert auf Geselligkeit. Und so kam die Idee, gemeinsam etwas Gutes zu tun.“ Das Projekt ist bald ein Jahr alt und begann mit einem langen Krankenhausaufenthalt von Annette Gebhardt. Gemeinsam werden Mutmach-Geschenke angefertigt für unheilbar Kranke von der Geburt bis palliativ, für Neugeborene und Frühchen oder Obdachlose sowie Bedürftige in der Heimat.
106 Tage Krankenhaus
Wegen einem Unfall lag Annette Gebhardt im letzten Jahr 106 Tage im Krankenhaus St. Vincenz in Limburg. „Mir drohte die Decke auf den Kopf zu fallen“, erinnert sie sich. Da sie schon immer Handarbeiten machten, wollten ihre Hände auch jetzt beschäftigt werden. Zuerst ging es ans Handy, in den weiten Welten des Internets surfen und soziale Interaktionen auf Facebook haben. „So stieß ich auf verschiedene Gruppen bei Facebook, die auch ehrenamtlich für Onkokliniken Mützen machen“, erzählt sie, „doch diese Gruppen waren meist weit von meinem Wohnort entfernt und ich wollte etwas für meine Heimat machen.“
Ihr Mann brachte ihr dann Wolle und Nadeln mit ins Krankenhaus und sie begann Beanies anzufertigen. Eine der Grünen Damen wurde darauf aufmerksam und brachte diese erste Mütze auf die Onkologie-Station im Krankenhaus. Bis Gebhard selbst das Krankenhaus verlassen konnte, schaffte sie 36 Mützen. Die letzten zwei brachte sie dann selbst in den 7. Stock. „Da war man sehr traurig, dass ich jetzt nach Hause gehen durfte“, erinnert sich Gebhardt, „Aber nur so lange bis ich zusicherte weiter zu machen.“ Und so war das Projekt geboren, welches jetzt bald ein Jahr alt wird. Sie suchte Mitstreiterinnen und inzwischen sind sie 20 Frauen.
Große Nachfrage
Inzwischen gibt es nicht nur Mützen für die Onko-Station in Limburg. Mützen sowie weitere Mutmach-Geschenke gibt es für die Onkologiestationen in den Krankenhäusern in Mainz, Gießen und Marburg sowie Schühchen oder Pucksäcke für Neugeborene und Frühchen. Die Ehrenamtsagentur LEA wurde auf die Gruppe aufmerksam und fragte nach, ob sie auch warme Mützen für Obdachlose anfertigen würden. Es hört sich nach viel an, doch Annette Gebhard betont, dass es dabei nicht um Masse geht, sondern um das Miteinander und den sozialen Gedanken.
20 Frauen aus Hünfelden, Linter, Dietkirchen und Elz befinden sich in der Gruppe und sind fleißig am Handwerken. Eine von ihnen ist Edith Muck. „Ich mache jeden Tag etwas, dass ist für mich auch ein Stück weit Therapie.“ Und zudem gebe es ja momentan auch nichts anderes zu tun und sie sitzt nur zu Hause. Dabei wird nicht wild drauf los gewerkelt. Die Kliniken bestellen bei Gebhardt, was sie gerade benötigen und diese gibt dann die Aufträge per Whatsapp an die Gruppe an. Edith Muck hat einige Oktopussi-Häkeltiere mitgebracht. Diese waren eine besondere Bestellung einer Frühchen-Station. Da hieß es nicht nur in der Bestellung, wie viele Häkeltiere man haben wollte, sondern es gab eine genaue Häkelanleitung sowie Vorgaben zur Wolle. Am liebsten ist den Frauen reine Baumwolle, die bis zu 60 Grad gewaschen werden kann.
Überrollt von Corona
Und obwohl Annette Gebhardt die Geselligkeit immer wieder hervorhebt, war es gerade die, die derzeit durch die Corona-Beschränkungen nicht gelebt werden kann. „Teilweise sind in unserer Gruppe Frauen dabei, die ich noch gar nicht persönlich kenne. Dies möchte ich jetzt nachholen und sie alle nach und nach treffen.“ Doch dies ist nur ein Punkt, wie Corona ihr Wirken beeinflusst. „Corona hat uns überrollt“, erinnert sie sich. Auf einmal war die Nachfrage nach Mundschutz enorm groß. „Wer nähen konnte, musste nähen“, so Edith Muck, „und da ich nicht nähen konnte, durfte ich die Stoffe zuschneiden.“ Neben den Krankenhäusern hat die Gruppe auch Pflegeheime, die Diakonie und Hospize mit Mundschutz versorgt. „Die Masken sind schneller weggegangen, als wie wir nähen konnten“, so Gebhard, „aber inzwischen ist die Nachfrage wieder etwas abgeflacht.“
Wenn Corona vorbei ist, würde sich Gebhardt sehr freuen, wenn sich die Frauen regelmäßig treffen und in der Gemeinschaft zusammen Handarbeiten machen. Sie weist darauf hin, dass sie inzwischen an ihr Limit angekommen sind und daher auch keine weiteren Adressen in ihren Verteiler aufnehmen werden. „Wir sind alles Frauen, die schon in Rente sind oder nicht mehr arbeiten können. Daher sind wir auch nicht mehr so belastbar wie im Berufsleben.“ Und vor allem soll der Spaß bei dem Ganzen nicht verloren gehen.
Unterstützung gesucht
Bisher finanziert sich die Gruppe „Gutes Tun – von Netten für Nette“ rein über Spenden. Dies sind zum einen Woll- und Stoffspenden, aber auch Spenden in Form von Briefmarken, da mit dem verschicken der Mutmacher auch einiges an Porto anfällt. „Wir würden uns über weitere Helfer freuen sowie über Material“, formuliert Gebhardt ihre Wünsche für die Zukunft.
Ihre Mutmacher werden mit Hoffnungskärtchen versehen, so dass die Patienten immer wissen, woher die Mütze, der Mutmacher oder die Schühchen kommen. Für die Frauen gibt es dann nichts schöneres, wenn sie positive Rückmeldungen erhalten. Eine Dame hätte geschrieben, dass sie sich für die Selbstlosigkeit bedankt, obwohl man sich nicht kenne. Und dieser Dank ist der Grund, warum die Frauen weiter machen.
Wer mehr über die Gruppe „Gutes tun – Von Netten für Nette“ erfahren möchte, kann dies auf ihrer Facebook-Seite tun.
Danke Heike Lachnit für deinen so meinen wir tollen Bericht online.
Er ist mit genau soviel Herz geschrieben wie wir für unsere Schützlinge der Gruppe GUTES TUN von Netten für Nette
Mutmach Geschenke werkeln.
Dankeschön
Ein sehr schöner Bericht