Hadamar – Alle mitnehmen bei der Umsetzungen von Maßnahmen

Im Juli 2022 erhielt Hadamar seine CO2-Bilanz und sie viel besser aus, als wie Bürgermeister Michael Ruoff (CDU) dachte. Ihm ist bei dem Thema wichtig, alle mitzunehmen – die Politik wie auch die Bürger. Denn nur mit der Akzeptanz aller lasse sich etwas in der Stadt bewegen.

Es sind viele Themen, die in Hadamar auf dem Tisch liegen. Vor wenigen Wochen zeigte die CO2-Bilanz, dass mit 5,5 Tonnen CO2 pro Bürger die Fürstenstadt unter dem bundesweiten Durchschnitt von 5,7 Tonnen CO2 pro Kopf liegt. Doch für Michael Ruoff keine Zahl zum Ausruhen. Für ihn ist bei der ganzen Diskussion wichtig, „weder Hysterie noch übertriebenen Aktionismus“ walten zu lassen. Neben den Stadtverordneten muss er bei allen Maßnahmen auch die Bürger mitnehmen. Und dann habe er auch eine hohe Akzeptanz, wenn er für diese Themen Geld ausgibt. Er erinnert sich, dass er seit über 20 Jahren mit den Schwimmbadbesuchern diskutiert, dass das Wasser im Schwimmbad zu kalt ist und alle anderen Schwimmbäder wärmeres Wasser hätten. In diesem Jahr habe es keine Diskussionen gegeben.

Maßnahmen müssen praktikabel sein

Dann taucht er tiefer in das Thema ein, was in Hadamar getan und was geplant wird und wo es eventuell noch fehlt. Für ihn steckt der Klimaschutz auch immer im Detail. Natürlich habe er am Schwimmbad Flächen für Photovoltaik-Anlagen und auch eine PV-Überdachung der Parkflächen wurde bereits diskutiert. Doch am Schwimmbad brauche er diesen erzeugten Strom nicht und da das Schwimmbad abseits im Wald liegt, fehle ihm die Verbrauchsmöglichkeiten. Er setze da lieber Dinge um, welche direkt was bringen. So habe die Stadt Hadamar 1.200 Euro investiert, um allen Bediensteten das 9-Euro-Ticket für drei Monate zu bezahlen. Auch er würde dies nutzen und regelmäßig von Niederhadamar nach Hadamar mit der Bahn fahren. „Dies ist ein Anschub und die Bediensteten können die Möglichkeit kennenlernen“, so Ruoff. Hadamar sei recht gut angebunden, vor allem nach Limburg und Richtung Dornburg.

Da es in der Vergangenheit bereits einige Hochwasser- und Starkregenereignisse in der Stadt gab, arbeiten Bauhof, Feuerwehr und Ordnungsamt sehr gut zusammen. Bei der Vorhersage eines Ereignisses kontrollieren diese in enger Abstimmung die Regeneinläufe und befreien diese gegebenenfalls von Unrat für eine gute Durchlässigkeit. Bereits vor Corona habe die Stadt 10.000 Euro pro Feuerwehrhaus investiert, um eine Notstromversorgung zu haben, falls der Strom mal ausfallen sollte. Weiterhin befinden sich auf den Feuerwehrfahrzeuge mobile Notstromaggregate. Für die Wasserversorgung gibt es ebenfalls ein leistungsfähiges Notstromaggregat für die weitere Versorgung des Herzenbergs mit Wasser aus Oberzeuzheim. Geplant ist weiterhin eine Einspeisevorrichtung fürs Rathaus.

Wasserversorgung unkritisch

Mit Blick auf Wasser berichtet Ruoff zwar von gesunkenen Pegelständen in den Hochbehältern, doch sie befinden sich nicht im kritischen Bereich. Er glaubt, dies liege mit daran, dass sie ihr Wasser aus Tiefbrunnen erhalten anstatt aus oberflächennahen Schürfungen. In seiner Amtszeit gab es bisher keinen Wassernotstand. Das Wasserversorgungssystem in Hadamar ist miteinander verbunden und durch ein Fernmeldesystem erhalten sie direkt Meldung, wenn durch einen Kanalbruch irgendwo ein größerer Wasserverlust besteht und können direkt reagieren.
Auf die Frage nach einem Hitzeaktionsplan muss er zwar verneinen, dass die Stadt sowas habe. Doch er habe sich im Vorfeld Gedanken gemacht und die Stadt habe, wenn nötig, kühlende Räumlichkeiten wie im Schloss.

Im Gespräch zeigt Ruoff auf, dass in Hadamar bereits einiges getan wird, obwohl sie erst seit letztem Jahr Klimakommune sind. So seien das Rathaus und die fünf Bürgerhäuser alle energetisch saniert und auf der Stadthalle sowie dem Bauhof befinden sich PV-Anlagen. Auf den Friedhöfen sind die Mitarbeiter bereits mit elektrischen Autos unterwegs. Gleichzeitig möchte Hadamar in die Mobilität investieren. Dazu gehören der Ausbau der Radwege und die Schaffung attraktiver Routen. Weiterhin hat Ruoff großes Interesse, dass das Limburger Projekt LahnStar auch auf die Ortsteile in Hadamar ausgeweitet wird. Am Ende ist für ihn wichtig, dass die Maßnahmen alle praktikabel sind und das die Mitbürger dabei mitgehen und diese mit unterstützen.

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Nachfolgend noch eine interessante Seite, welche Klima- und Niederschlagsveränderungen für Hadamar in den letzten Jahren aufzeigt – meteoblue

Mehr zum Thema Hitzetage findet ihr auch im Artikel „Hitzetage im Landkreis nehmen zu“

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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