Helfen ja – Chaos nein: „Hilfe muss strukturiert sein“

Pressemitteilung – Seit über drei Wochen sehen wir die schrecklichen Bilder von den leidenden Menschen in der Ukraine und den Flüchtlingen hier vor Ort. Der Impuls ist da, sich selbst zu engagieren und etwas zu tun. Diesen Impuls zu verspüren und selbst helfen zu wollen, sei ganz normal, sagt Astrid Leps, Referentin für den Bereich Ehrenamt der Malteser in Limburg.

In ihrer Funktion koordiniert sie die zahlreichen Hilfsangebote von Einzelpersonen, Unternehmen und Vereinen. „Es ist ergreifend, was die Menschen alles auf die Beine stellen wollen, um den Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten hier vor Ort zu helfen“, erzählt die Referentin. Jedoch sei es umso wichtiger, diese Angebote zu bündeln und zu strukturieren. Denn nichts sei schlimmer als weggeworfene Hilfsgüter. Auch ist es schlimm, Menschen, die helfen wollen, eine Absage machen zu müssen. „Hilfe muss strukturiert sein“, so Leps.

Verschiedene Formen der Hilfe

Deshalb haben die Malteser auf ihrer Webseite verschiedene Hilfsangebote gebündelt, wo man angeben kann, ob man Hilfsgüter wie Lebensmittel und Hygieneartikel, Spielzeug oder Decken spenden, eine Unterkunft für Geflüchtete anbieten und mit einer Aktion Geldspenden sammeln möchte. Das Ausmaß der Hilfsbereitschaft ist derzeit so groß sei wie nie. Daher könne es passieren, dass man nicht sofort ein Angebot erhält. Es braucht etwas Geduld. Doch Leps betont, dass die Malteser jedes Hilfsangebot prüfen, denn jedes Angebot ist wichtig.

Proud-to-help-Challenge

Aber auch Kurzentschlossene können spontan aktiv sein. Für diese haben die Malteser ein Angebot entwickelt, wie man privat, mit der Familie oder Freunden, Kollegen und Bekannten etwas tun kann – die sogenannte Proud-to-help-Challenge. Das funktioniert zum Beispiel so: Man lädt Freunde zu einem Kochabend ein, macht einen Kuchenverkauf beim Fußballspiel des Kindes und stellt einen Spendentopf auf. So kommen schnell einige Euro zusammen. Dann macht man ein Foto oder Video von der Aktion, postet es in den Sozialen Medien mit entsprechenden Verlinkungen wie @malteserdeutschland und #proudtohelp und spendet abschließend das gesammelte Geld auf. „So kann jeder, auch Menschen mit wenig Geld etwas für die Betroffenen tun“, sagt Leps.

„Hilfe nicht nur kurzfristig denken“

Neben Spendenaktionen für kurzfristige, schnelle Hilfe haben die Malteser auch die Zukunft im Blick. So traurig der Gedanke auch sei, vermutlich würden die Menschen, die jetzt aus der Ukraine geflüchtet sind, mittel- und auch langfristig unsere Hilfe und Unterstützung benötigen, so Leps. Hier sei ein langer Atem gefragt.

Die Antwort der Malteser darauf ist die Kampagne #fassdireinherz: „Jeder Mensch, gleich welchen Geschlechts, welchen Alters oder welcher Herkunft und Religionszugehörigkeit hat Vorkenntnisse durch den Beruf, Lebenserfahrungen und Talente. Wir versuchen jedem Interessenten, der helfen möchte, ein spezifisches Angebot zu machen, wie er oder sie den eigenen Fähigkeiten entsprechend helfen kann“, erklärt Leps. Wer beispielsweise den Geflüchteten aus der Ukraine helfen will hier Fuß zu fassen, der sei im Integrationsdienst der Malteser an der richtigen Stelle. Und wer lieber anpackt und Unterkünfte bauen möchten, für den wäre der Katastrophenschutz der geeignete Weg.

Langfristige Hilfsangebote

So gebe es für jeden Dienst spezifische Anforderungen, wie bei einer Stellenanzeige. „Die Dienste der Malteser richten sich an den Nöten der Menschen aus. Wir schauen deshalb, welche Fähigkeiten und Strukturen es braucht, um langfristig helfen zu können.“ Gemeint sind ein entsprechender Versicherungsschutz für Ehrenamtliche, Ausstattung, Ausbildung und regelmäßige Schulungsmöglichkeiten. Dazu gehören auch das Angebot der Psychosozialen Notfallversorgung als Vor- und Nachbereitung von Einsätzen und Diensten, um Erlebtes zu verarbeiten. „Wir möchten, dass unsere Ehrenamtlichen gut in ihre Einsätze kommen, aber auch den Weg hinaus gut finden.“

Wer mehr über langfristige Hilfemöglichkeiten erfahren möchte, kann sich unter www.malteser.de/fassdireinherz informieren oder sich direkt an Astrid Leps, Referentin Verbandsentwicklung/Ehrenamt Malteser Hilfsdienst e.V. Limburg wenden: Telefon: 06431 9488 540, E-Mail: Astrid.Leps@malteser.org.

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Foto  © Malteser Ungarn/Arpad Csaba Majoros

Auch die SPD Limburg möchte helfen und informierte letzte Woche in einer Online-Veranstaltung darüber, was möglich ist. Alle sind sich einig, dass eine Menge auf den Landkreis zukommt und dass ein langer Atem benötigt wird. Mehr dazu im Artikel: „Es kommt eine Menge auf uns zu“.

Der Landkreis musste zudem auf Befehl von Hessen eine Notunterkunft für 1.000 Geflüchtete aufbauen. Dies fand gestern statt und die Unterkunft ist ab morgen einsatzbereit. Zudem finden sich auf der Seite vom Landkreis Informationen zur Ukraine-Hilfe.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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