HFA stimmt für den Neubau des Kreiskrankenhauses

In der gestrigen Sitzung des Haupt-, Finanz- und Verwaltungsausschuss (HFA) war der mögliche Neubau des Kreiskrankenhauses Weilburg Thema. Mit einer Enthaltung der FDP stimmten die Ausschussmitglieder für den Neubau. Hierbei handelt es sich um einen Grundsatzbeschluss für das Vorhaben. 

Mit dem Grundsatzbeschluss für den Neubau fange die Arbeit erst an, so der Ausschussvorsitzende Dr. Frank Schmidt (SPD). Dieses Projekt sei das größte Infrastrukturprojekt des Landkreises Limburg-Weilburg und damit sei dies eine wichtige Strukturentscheidung. Der HFA gibt am Freitag im Kreistag seine Empfehlung für den Neubau.

Sicherung der medizinischen Versorgung

Landrat Michael Köberle gab einen kleinen Einblick in die Geschichte des Projektes, welches sich die letzten zweieinhalb Jahre etwas hinzog und dann im Januar auf einmal einen kräftigen Impuls erhielt. Der Idee des Neubaus vorausgegangen ist die Ankündigung von Vitos Weil-Lahn im Juli 2019, den Standort Weilmünster zu verlassen und einen neuen Standort zu suchen. Um Vitos im Landkreis zu halten, kam die Idee einer Angliederung an das Kreiskrankenhaus in Weilburg. Damit begannen die Verhandlungen. Eine gemeinsame Gesellschaft wurde von Anfang an ausgeschlossen, so dass man sich auf eine Kooperation einigte mit Schaffung von Synergien durch Nutzung gemeinsamer Räumlichkeiten. Die Vitos gGmbH hatte von Anfang an einen Neubau hinter dem Kreiskrankenhaus geplant und hatte eine Zusage vom Krankenhausstrukturfonds für eine Förderung des Neubaus.

Im Januar 2022 legte die Vitos Weil-Lahn einen Kooperationsvertrag vor, indem auch die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten festgeschrieben war und „wir haben festgestellt, dass dies nicht so funktioniert“, so Köberle. Daher kamen die Überlegungen auf, wie am besten gemeinsame Synergien geschaffen werden können. Und mit diesen Überlegungen kam die Idee des Neubaus ins Gespräch. Dies käme auch dem Krankenhausstrukturfonds entgegen, denn dieser fördert es, wenn sich kleinere Einheiten zusammenschließen. Mit einem positiven Beschluss des Kreistages könnte es im nächsten Schritt in die gemeinsame Planung mit Vitos gehen.

Investition von 110 Millionen Euro

In der Vorlage zeigte die Kreisverwaltung auf, wie sich dieses Projekt finanziell darstellt. Derzeit rechnet der Landkreis mit einer Investitionssumme von 110 Millionen Euro und man habe dabei sehr konservativ gerechnet, so Köberle. Dies käme dem Landkreis günstiger, als wenn er die nächsten Jahre das Gebäude, welches 1974 eröffnete, saniert. Und für Sanierungsmaßnahmen gebe es zudem keinen Zuschuss aus dem Krankenhausstrukturfonds. Mit der Verzahnung des Kreiskrankenhauses und der Vitos Weil-Lahn in einem Neubau erhöhe sich die Attraktivität des Gesundheitsstandortes. Dies sei nicht nur positiv für die Bürger des Landkreises, sondern würde sich zukünftig auch positiv auf die Personalakquise auswirken.

Mit dem Neubau erweitere sich zudem das Leistungsangebot. Mit Vitos Weil-Lahn kommt eine Neurologie auf den Campus. Die Notaufnahme sowie weitere Bereiche wie OPs und Radiologie sollen zukünftig gemeinsam genutzt werden. Eine solche Verzahnung sei nur mit einem Neubau möglich. Der bestehende Bau könnte diese optimale Verknüpfung nicht gewährleisten. Für die Förderung aus dem Krankenhausstrukturfonds geht die Kreisverwaltung mindestens von 35 Prozent aus, hofft jedoch auf höhere Zuschüsse.

CDU, SPD und Grüne haben sich bereits im Vorfeld positiv zu diesem Projekt geäußert. Die FDP hat im Vorfeld noch einige Fragen, welche bis zur Kreistagssitzung am Freitag beantwortet werden sollen. Bernd T. Steioff von den Linken, im Ausschuss selbst ohne Stimmrecht, wollte wissen, wie sicher diese veranschlagten 110 Millionen Euro seien. Immerhin müssten am langen Ende die Bürger des Landkreises dieses Projekt bezahlen. Köberle wies nochmal darauf hin, dass sehr konservativ gerechnet wurde und dass durch die entstehenden Bettenanzahl Faktoren vorliegen, die in die Kalkulation einfließen. Alles andere können man erst im Laufe der Planungen sehen. Die Frage von Dr. Klaus Valeske (FDP) nach dem Zeithorizont des Projektes konnte nicht beantwortet werden. Es soll so schnell wie möglich realisiert werden.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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