Hitzetage im Landkreis nehmen zu
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Es ist trocken und heiß im Landkreis Limburg-Weilburg. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf viele andere Bereiche. Und die heißen Tagen haben in den letzten Jahren zugenommen, wie Daten aus einer gemeinsamen Recherche von Correctiv.Lokal, Zeit Online und mir zeigen.
Dabei ist die zunehmende Hitze nur ein Thema, welche mit dem Klimawandel auf den Landkreis Limburg-Weilburg und seine Kommunen zukommt. Auf meiner Sommertour suche ich das Gespräch mit den Verantwortlichen. Ich möchte wissen, wie die Kommunen dastehen, wo sie weiter anpacken wollen und wo es eventuell noch hängt.
Hitzetage Landkreis Limburg-Weilburg
Die Hitzetage im Landkreis Limburg-Weilburg haben in den letzten Jahren zugenommen. Hitzetage sind dabei die Tage, die 30 Grad und mehr in der Tageshöchsttemperatur erreichen. Und auch in diesem Jahr wird es wieder sehr viele Hitzetage geben. Bereits im Juni gab es das erste heiße Wochenende und auch für die letzte Augustwoche sind wieder Temperaturen über 30 Grad angezeigt. Insgesamt zeigen die Daten an, dass sich die Hitzetage in den letzten Jahren verdoppelt haben von durchschnittlich fünf Hitzetagen pro Jahr im Zeitraum 1960 bis 1990 auf durchschnittlich zehn Hitzetage im Jahr im Zeitraum 1990 bis 2020. Dies ist eine Zunahme um 100 Prozent und damit liegt der Landkreis auch im Durschnitt der bundesweiten Hitzetage. Zwar gibt es auch Jahre, die unter dem Durchschnitt liegen, doch die Jahre über dem Durchschnitt nehmen zu.
Mit durchschnittlich zehn Hitzetagen im Jahr liegt der Landkreis Limburg-Weilburg im hessischen Mittel neben Gießen, dem Hochtaunuskreis, dem Odenwaldkreis und dem Rheingau-Taunus-Kreis. Im Schnitt die wenigsten Hitzetage mit sieben Tagen hat Waldeck-Frankenberg. Die meisten Hitzetage verzeichnet Groß-Gerau mit durchschnittlich 17 Hitzetagen.
Hitzewarnungen
Und mit der Zunahme der Hitzetage nehmen auch die Hitzewarnungen zu, welche der Landkreis ausspricht. Von 2011 bis 2021 gab es im Landkreis insgesamt 107 Hitzewarnungen. Dies sind im Schnitt zehn Hitzewarnungen im Jahr, womit der Landkreis über dem Bundesdurchschnitt von neun Hitzewarnungen liegt. Spitzenreiter waren die Jahre 2013 (17 Hitzewarnungen), 2018 (17) und 2019 (11). Die Hitzewarnungen erfolgen über ein System des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Dieses Warnsystem gibt es seit dem Sommer 2003. Indem Jahr gab es eine Hitzewelle mit hoher Intensität, die Tausende Todesopfer zur Folge hatte.
Eine Hitzewarnung wird laut dem DWD herausgegeben, wenn eine „starke Wärmebelastung„ für zwei aufeinander folgende Tage vorausgesagt wird und die Temperaturen auch in der Nacht nicht abkühlt. Dabei unterscheidet der DWD zwei Warnstufen. Eine „starke Wärmebelastung” liegt vor, wenn die gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag bei etwa 32 Grad Celsius oder darüber liegt. Von einer „extremen Wärmebelastung” spricht der DWD, wenn die gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag 38 Grad Celsius übersteigt.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die Hitze wirkt sich vor allem auf die Gesundheit aus. Bereits im Juni habe ich mich in einem Artikel mit den Auswirkungen der Hitze besonders bei älteren Menschen auseinandergesetzt. Und auch die erhobenen Daten von Correctiv.lokal und Zeit online zeigen, dass sich die Hitze besonders bei Menschen über 65 Jahre auf die Gesundheit auswirkt. So zeigen sie anhand von Daten der AOK aus dem Jahr 2018, dass es anhand von Hitze zu 438 Krankenhauseinweisungen kam. Damit liegt der Landkreis noch unter dem Bundesdurchschnitt von 488 hitzebedingten Krankenhauseinweisungen. Aktuelle Daten aus diesem Jahr konnte das Krankenhaus nicht liefern, aufgrund zu hoher personeller Belastungen.
Auch wenn die Zahlen seit Jahren bekannt sind, gibt Landrat Michael Köberle (CDU) zu, dass das Bewusstsein zum Thema Hitze und die Notwendigkeit, in diesem Rahmen etwas zu tun, erst jetzt langsam erwacht. Da sei die Akzeptanz beim Thema Starkregen sehr viel höher. Demnach hat der Landkreis auch noch keinen Hitzeaktionsplan. Hessenweit hätten sich jetzt jedoch Arbeitsgruppen gebildet, um Hitzeaktionspläne für die Kommunen zu erarbeiten. In diesen Arbeitsgruppen sei das Gesundheitsamt mit involviert.
Im Interview mit dem Landrat, dem Ersten Kreisbeigeordneten Jörg Sauer und der Klimaschutzmanagerin Verena Nijssen war die Hitze nur ein Thema. Sie zeigten auf, dass sich die Hitze im Landkreis punktuell verschieden äußert. Eine Stadt wie Limburg heize sich stärker auf als wie die waldreichste Kommune Mengerskirchen. Jedoch fehlen insgesamt noch Daten als Grundlage für die Erstellung von Maßnahmen. Zumindest sollen jetzt für Limburg und seine Stadtteile solche Daten erhoben werden. Sie stellen zumindest fest, dass jetzt langsam das Bewusstsein kommt, dass mehr Begrünung eine Möglichkeit gegen die Hitze ist. Laut Köberle muss in vielen Bereichen ein Umdenken stattfinden, wie zum Beispiel beim Bauen. Es sollte mehr zu einer offenen Bauweise hingehen, anstatt alles zu versiegeln.
Hitzeschutz an Schulen?
Doch wie sieht es mit dem Landkreis selbst aus? Wie handelt er in den Bereichen, für welche er zuständig ist? Ich wollte wissen, ob für die Schule Pläne existieren, um mit der Hitze umzugehen wie zum Beispiel die Installieren von Wasserspenden, um den Lehrern und Schülern ein kostenloses Trinkwasserangebot an heißen Tagen zu machen. Doch dazu hat Köberle eine klare Meinung: „Ich halte nichts von Wasserspendern.“ Für ihn ist dies auch eine Frage der Hygiene. Auch von klimatisierten Schulräumen hält er nicht viel.
Dennoch zeigt er auf, dass der Landkreis in den letzten zehn Jahren über 200 Millionen Euro in energetische Maßnahmen in die Schulen investiert hat. Dazu zählt unter anderem außenliegender Sonnenschutz. Und er habe auch vor, zukünftig in die Schulen zu investieren. So muss der Landkreis in den nächsten Jahren 40 Millionen Euro in die Ganztagsbetreuung an den Grundschulen investieren, sechs Millionen Euro gibt es dafür an Förderung. Mit diesen Summen möchte er aufzeigen, dass an den Landkreis viele Anforderungen gestellt werden, die realisiert werden müssen.
Und Jörg Sauer ergänzt, dass er von Schulleitern häufig die Aussagen höre, dass die Lehrpläne zu voll seien, so dass das Thema Klimawandel viel zu kurz komme. Dies sei dann jedoch ein inhaltliches Thema, welches nicht beim Landkreis liege, sondern beim Kultusministerium. Insgesamt fasst Köberle jedoch zusammen, dass sie als Kreisverwaltung nicht nur Konzepte erstellen, sondern diese dann auch umsetzen wollen. Und die Themen sind neben der Hitze vielfältig. Da warten weitere Themenschwerpunkte wie der Katastrophenschutz oder auch die Energieversorgung, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Diese Themen befinden sich in einem stetigen Prozess.
Ausblick
Die zunehmende Hitze ist nur ein Thema, welche mit dem Klimawandel auf den Landkreis Limburg-Weilburg und seine Kommunen zukommt. Auf meiner Sommertour suche ich das Gespräch mit den Verantwortlichen. Ich möchte wissen, wie die Kommunen dastehen, wo sie weiter anpacken wollen und wo es eventuell noch hängt. Die ersten Interviews mit den Bürgermeistern fanden bereits statt, die Termine gehen bis in den September hinein. Die Artikel veröffentliche ich nach und nach auf HL-Journal.