Holz und Stein mit allen Sinnen erleben

Drei Monate durften die Kita-Kinder der Katholischen Kita „St. Ursula“ in Niederhadamar Holz, Steine und andere Naturmaterialien mit allen Sinnen erleben. Sie durften ihre Kreativität ausleben, erhielten Einblicke in verschiedene Berufe und viele tolle Objekte entstanden bei dem Projekt.

Alles begann zu Weihnachten, erzählt die Kita-Leiterin Andrea Munsch. Als Weihnachtsgeschenk für die Eltern durften die Kinder einen Stern auf ein Holzbrett nageln und mit Lichterketten schmücken. Aus den Reihen der Kinder kam der Wunsch, noch mehr mit Holz zu arbeiten. Sie legten einen Ordner an, in dem die Ideen der Kinder gesammelt wurden und auch die Erzieherinnen Vorschläge sammelten. Und dann konnte es losgehen. Die zahlreichen Objekte, die in den letzten Wochen entstanden sind, können sich die Eltern jetzt in einer Ausstellung anschauen.

Alle Sinne ansprechen

Wie fühlt sich Holz an? Holz gibt es als Stock mit Rinde, den ich beim Spazierengehen finde. Es gibt bearbeitetes Holz ohne Rinde. Es gibt dünne Stöckchen  bis dicke Stämme. Und wenn ich Holz verarbeite, entsteht ganz feine Sägespäne. Wie duftet Holz? Und wie fühlt es sich an, wenn ich barfuß darüber laufe? Und das gleiche bei einem Stein. Es gibt glatte Steine und kantige Steine, große und kleine Steine. Bearbeitete Steine, mit denen ein Weg gelegt werden kann und ganz feine Steine, die Kies oder auch Sand sind. Wie fühlen sich diese an, wenn ich mit den Händen über sie fahre oder mit den Füßen auf ihnen laufe?

Doch nicht nur das Erleben mit Händen und Füßen war den Kindergartenkindern möglich. Sie bohrten, hämmerten, sägten, klebten, bemalten und feilten Hölzer und Steine. So entstanden zahlreiche Projekte. Die Vorschulkinder bemalten Zaunlatten für einen unten Lattenzaun. Aus Stöckchen entstanden durch das umwickeln mit Faden kleine Männchen. Mosaiksteinplatten, Baumschmuck aus Holz, Flugzeuge aus einer Wäscheklammer oder bemalte Pflastersteine gibt es in der Ausstellung zu bestaunen. Die Firma Weton spendete Ytong-Steine. Dies sind sehr weiche Steine, die sich gut bearbeiten lassen und die Kinder durften einfach mal machen.

„Baustelle“ auf dem Außengelände

Auf dem Außengelände wurde eine Baustelle eingerichtet mit Absperrband. Wer dort „arbeiten“ wollte, musste Handschuhe und einen Schutzhelm aufsetzen. Und auf einmal ergaben sich mit den vorhandenen Fahrzeugen völlig neue Spielmöglichkeiten und die Kinder ließen ihrer Kreativität freien Lauf. Parallel zu den verschiedenen Möglichkeiten im Kindergarten begaben sich die Kinder auf Entdeckungsreise in der Region. Sie besuchten den Schmuckladen „Lilos Laden“ in Limburg und staunten über die vielen bunten Schmucksteine. Sie waren bei Martin Naturstein in Elz und erlebten, wie unterschiedlich groß Steine sein können. Und sie besuchten die Schreinerei Reuhl sowie die Zimmerei Riedel, wo sie Einblicke in die Holzverarbeitung erhielten.

Als positiver Nebeneffekt, erzählt die Leiterin, sind viele Kinder das erste Mal überhaupt Bus und Zug gefahren, was ein zusätzliches Erlebnis während des ganzen Projektes war. Zudem bedankt sich Munsch für die Unterstützung der Firmen. Sie überlegten sich alle, wie sie das Thema den Kindern noch weiter verdeutlichen können. So gab es bei der Schreinerei in Dachstuhl in Miniaturformat, um den Kindern zu zeigen, was sie machen. Und ein weiterer schöner Effekt diesen ganzen Projektes war der Einblick der Kinder in die verschiedenen Berufe, die es im Handwerk gibt. Vor allem die Jungen seien da Feuer und Flamme gewesen, erinnert sich Munsch.

Werkbank für die Kita

Damit ein gutes Arbeiten für die Kinder möglich war, sponserte Riedel wie auch die NASPA eine Kinderwerkbank. An dieser wurde gehämmert, genagelt und geschraubt. Die Kinder konnten ihren Werkzeugführerschein machen. Die Kita hat einiges investiert, um kindgerechtes Werkzeug sowie Schutzbegleitung anzuschaffen, um allen Kindern gruppenübergreifend diese Erfahrung zu ermöglichen.

Werkbank für die Kita

Es gab auch einige Bedenken, der Eltern, ob man die Kinder einfach mit Werkzeug hantieren lassen sollte. Aber „wir haben alles begleitet, damit nichts passiert“, so die Leiterin. Sie empfiehlt den Eltern, sich die Ausstellung anzuschauen, damit sie sehen, was ihre Kinder gestaltet haben. Und auch im weiteren Kita-Alltag war das Thema immer wieder präsent. So haben die Kinder das Handwerkerlied gesungen und Bücher zum Thema gelesen. Und bereits jetzt ist klar, dass mit der Ausstellung das Projekt nicht vorbei ist. Die Kinder hatten so viel Spaß gemacht, dass sie auch weiterhin Angebote mit Holz und Stein wahrnehmen können. Es sind sogar Workshops im Familienzentrum für den Nachmittag angedacht, in denen Geschenke für verschiedene Anlässe entstehen sollen.

Lattenzaun der Vorschulkinder

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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