Hospizdienste Limburg sucht junge Mitglieder

Der 1994 gegründete Verein Hospizdienste Limburg e.V. möchte auch in Zukunft bestehen und seine Arbeit machen. Daher sucht der Vorstand neue, junge Mitglieder, welche sie einarbeiten können und die irgendwann auch Vorstandstätigkeiten übernehmen.

„Unsere Arbeit wird mit etwas Negativem verbunden, dem Sterben. Damit möchten sich die meisten Menschen nicht befassen“, benennt Gaby Sauer einen möglichen Grund, warum der Verein so schwer neue Mitglieder findet. Derzeit hat der Verein rund 120 Mitglieder. Doch sie brauchen neue Mitglieder, denn der Vorstand wird immer älter. Der Vorsitzende Otto Hattler sowie Gaby Sauer unterstreichen, dass niemand sterbende Menschen begleiten muss, wenn er es nicht möchte. Sie suchen aber engagierte Menschen, die bei der Organisation mithelfen. „Ohne Organisatoren funktioniert der ganze Verein nicht“, so Sauer. Es werden Ansprechpartner benötigt, Organisatoren für das jährlich stattfindende Seminar Sterbebegleitung sowie für die monatlich stattfindenden Vorträge. Und Hattler bekräftigt:“ Wir sind ein Team, es geht nur im Team und nur im Miteinander.“ Jetzt braucht der Verein junge Menschen, die sie mit einbinden können und die dann irgendwann die Arbeit weiterführen.

Corona unterbrach den Kontakt

Der Vorsitzende nutzte den Termin auch, um einen kleinen Einblick in die Vereinsarbeit während des Lockdowns zu geben. „Ich finde es gut, dass die Lockerung in den Pflegeheimen und Krankenhäusern kommt und die Besuchsmöglichkeiten besser werden“, so Hattler. Beide fanden es ganz schlimm, dass sie während des Lockdowns und danach gar nicht zu den Menschen konnten. „Wir kamen nicht an die Menschen heran, die unseren Besuch gebraucht hätten“, so Hattler weiter. Doch so langsam geht die Arbeit wieder los. Bei ihren Besuchen achten sie auf die Hygieneregeln und den Abstand, wobei Gaby Sauer es schade findet, dass derzeit keine Berührungen stattfinden dürfen. Für manche Menschen kann eine Berührung ein enormer Trost sein.

Im März begann das neue Seminar Sterbebegleitung, welches nun ab Oktober weitergeführt wird. Zwar kann es nicht in den kleinen Räumlichkeiten des Vereins stattfinden, da dort Abstandsregeln nicht möglich sind. Aber der Verein konnte den Saal im Pfarrheim St. Hildegard, Tilemannstraße 5/7 anmieten. Auch die ersten Vorträge haben wieder stattgefunden.

Montagsvortrag

Der nächste Montagsvortrag ist am 28. September in der Kirche St. Hildegard von 19.30 bis 21 Uhr. Gastredner ist Prof. Holger Zaborowski, Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, zum Thema „Ethische Grundlagen der Hospizarbeit“. Der Vortrag zeigt die besondere Bedeutung der Hospizarbeit in der gegenwärtigen Gesellschaft. Dabei wird besonders stark auf zwei Aspekte eingegangen. Menschen sind endlich und müssen sterben sowie Menschen leben nicht isoliert voneinander, sondern mit-, für- und voneinander. In der Begleitung Sterbender kann sich, so die Schlussfolgerung, wahre Menschlichkeit zeigen – und wahre Freiheit, die eben nicht in grenzenloser Selbstbestimmung besteht, sondern in der Verantwortung und der Hingabe für andere Menschen. Das fürsorgende Verhältnis im Hospiz kann daher auch als ein Modell für andere Bereiche des menschlichen Lebens verstanden werden.

Wer sind die Hospizdienste?

Beim Verein handelt es sich um einen ehrenamtlichen Betreuungsdienst, der dort hinkommt, wo Schwerstkranke, Sterbende und ihre Angehörige Unterstützung benötigen – sei es zu Hause, im Krankenhaus oder im Seniorenwohnheim. Ehrenamtlich begleiten die Sterbende, stehen den Trauernden zur Seite und bieten Gesprächskreise zum Thema Sterben, Tod und Trauer an. Zudem bilden sie ehrenamtliche Hospizhelfer:innen aus. Dabei geht es immer um die Personen und ihre Angehörigen, deren Wünsche werden respektiert und nicht die Wünsche, die ein Ehrenamtler eventuell hat.

Mehr über die Hospizdienste Limburg e.V. erfahrt ihr auf der Homepage des Vereins.

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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