„Ich möchte auch mal im Publikum sitzen“

Über 50 Jahre engagierte sich Alwin Braun ehrenamtlich. Nun sei es an der Zeit, ein wenig zurückzutreten und der jüngeren Generation das Ruder zu überlassen. In der Jahreshauptversammlung der Karnevalsgesellschaft Hadamar hörte er daher als Präsident auf. 

Seit 2008 war Alwin Braun der zweite Vorsitzende der KG Hadamar. In 2020 übernahm er den Vorsitz und kündigte bereits an, dass er dies nur für zwei Jahre mache. Davor war er zahn Jahre lang Ministerpräsident der KG. Und obwohl in den letzten beiden Jahren durch Corona keine Veranstaltungen stattfanden, waren es dennoch zwei schwierige Jahre für den Verein. Für ihn ist mit 67 Jahren die Zeit gekommen, in die zweite Reihe zurückzutreten. „Ich möchte auch mal im Publikum sitzen und den anderen zuschauen“, fasst er es zusammen.

Wobei, so ganz verabschiedet er sich nicht vom Ehrenamt. Er ist noch immer Mitglied des Elferrates und ist da, wenn Hilfe gebraucht wird. Zu seinem Nachfolger wählte die Jahreshauptversammlung Christian Piroth, der bereits seit 2018 mit seiner Frau Christina sich das Ministerpräsidentenamt teilte. Dies führt seine Frau nun alleine weiter. Als Ministerpräsident war Christian Piroth bereits bei den Vorstandssitzungen dabei und erhielt Einblicke in die Arbeit. Zudem sicherte ihm Alwin Braun zu, dass er weiterhin die Internetseite pflegt sowie den Mailverkehr der KG.

Zwei anstrengende Jahre

Corona war eine Herausforderung für die KG. Dringende Sanierungsmaßnahmen mussten durchgeführt und laufende Kosten weiter bezahlt werden. Und das bei weggebrochenen Einnahmen. Mit seiner Stellvertreterin Brit Kuhl-Wengenroth habe er zahlreiche Anträge geschrieben, so dass der Verein nach den zwei Jahren dennoch finanziell gesund dasteht. Da war es für ihn selbst manchmal schwierig, die eigene Motivation hochzuhalten. Umso schwieriger war es dann, die anderen Mitgliedern, vor allem auch die Tanzgruppen, zu motivieren. Daher war der Familientag im April, der nur für Eltern, Großeltern und Familien war, ein „wahnsinns Erfolg“. Da tat es gut, solche Sätze wie „jetzt weiß ich, wofür ich trainiert habe“, zu hören. Einen solchen Familientag hat die KG zum ersten Mal durchgeführt und es kam so gut an, dass die Überlegung im Raum stehe, einen solchen Tag alle zwei Jahre zu wiederholen. Aber dies liegt nun in der Verantwortung des neuen Vorstandes.

Nach 50 Jahren Ehrenamt werde es Zeit, dass die Aufgaben an die jüngere Generation übergeben wird. Seit dem 16.Lebensjahr engagiert sich Alwin Braun in verschiedenen Strukturen. Mit 16 Jahren war er Jugendsprecher im Kölner Domchor. Später war er stellvertretende Jugendleiter sowie Jugendleiter beim TuS Ahlbach. Und seit vielen Jahren dann in der KG. Der Verein liegt ihm besonders am Herzen. „Ich bin ein Vereinsmensch, aber irgendwann ist die Luft weg“, so Braun.

Mehr helfende Hände

Er wünscht sich jetzt, dass die KG Hadamar in allen Bereichen wieder mehr Zulauf bekommt. Sein größter Wunsch ist es, dass der Elferrat noch ein wenig verstärkt wird. Und auch im Tanzbereich wünsche er sich etwas mehr Unterstützung durch die Eltern. Immerhin habe die KG über 100 Kinder und seit neustem auch ein Tanzpaar. Da wäre es schön, wenn im Hintergrund helfende Hände mit anpacken.

Die KG Hadamar hat in diesem Jahr noch einiges vor. Im Juni beteiligt sie sich am Jubiläumsumzug in Guckheim. Im September sollen die Hessenmeisterschaften stattfinden. Zudem laufen bereits jetzt die Vorbereitungen für das Stadtjubiläum 2024, wo auch der große Dreierbundzug in der Stadt stattfindet.
Zur Jahreshauptversammlung ehrte der Vorstand langjährige Mitglieder. Harald Lassmann wurde für 55 Jahre, Lisa Marie Stanjek für 11 Jahre sowie Renate und Karl Kreis für 22 Jahre geehrt.

Ehrungen KG Hadamar

Foto KG Hadamar (v.l.): Alwin Braun, Harald Lassmann, Lisa Marie Stanjek, Renate Kreis, Karl Kreis und Brit Kuhl-Wengenroth

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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