IHK in der Corona-Pandemie – Nicht nur alles schwarz sehen

Die Industrie- und Handelskammer Limburg (IHK) vertritt die Wirtschaft in der Region in vielfältigen Bereichen. Sie organisieren Aus- und Weiterbildungen, vertreten die Interessen der Unternehmen bei Standortthemen wie Verkehr oder Internet und sie unterstützen die Unternehmen bei allen Fragen und Belangen.

Durch alle Bereiche war die IHK von Corona betroffen. Es ging nicht nur darum, die Unternehmen in dieser schwierigen Situation zu beraten, sondern auch die eigenen Strukturen umzustellen, anzupassen und am Laufen zu halten. IHK-Geschäftsführerin Monika Sommer gibt im Pressegespräch Einblicke in die Arbeit der IHK während der Corona-Pandemie.

Tägliche Geschäft weiterführen

Die IHK habe versucht, das tägliche Geschäft so normal wie möglich weiterzuführen. Informationen haben sie tagesaktuell aufbereitet sowie die Übersichten zu den Hilfsprogrammen. Wenn bundesweit Prüfungen abgesagt wurden, musste sich die IHK hier vor Ort ebenfalls danach richten. „Unsere Räume ermöglichen Präsenzveranstaltungen, doch je nach tagesaktueller Lage scheuten sich die Personen auch, zu uns vor Ort zu kommen“, erklärt Sommer. Der IHK ist der digitale Umstieg gelungen, doch dies hat zu Beginn der Pandemie auch erstmal Zeit und Ressourcen gebunden. Inzwischen gibt es durch die Digitalisierung auch einige Vorteile, die wohl auch nach der Pandemie bestehen bleiben. „Unser Ziel war es stetig, die IHK normal weiterzuführen, für unsere Mitglieder da zu sein sowie die Öffnungs- und Gesprächszeiten aufrechtzuerhalten“, so Sommer, „dabei ist die FFP2-Maske zum täglichen Accessoire geworden.“

Doch nicht nur in der Beratung und Information unterstützt die IHK die Unternehmen in dieser Zeit. Sie haben sich überlegt, wie sie den Mitgliedern finanziell entgegenkommen können. So sind sie offensiv auf die Mitglieder zugegangen, haben die Daten aktualisiert und die Beiträge angepasst. Neben all diesen Themen die Pandemie betreffend lief das normale Tagesgeschäft weiter wie Gespräche mit Verkehrsverbünden und Kommunen, Gespräche, um ein mögliches Dieselfahrverbot abzuwenden. Trotz Corona war auch der Brexit weiterhin ein Thema sowie die Zunahme von Geschäften im Internet. Und auch die rechtliche Beratung der Unternehmen fand weiterhin statt. Mit Pressemitteilungen informiert die IHK regelmäßig die Öffentlichkeit über die Situation und die Stimmung in den Unternehmen.

Auswirkungen auf die Stimmung

Im 1. Lockdown hat die IHK viele Veranstaltungen aus Sorge erstmal abgesagt und dann ins Netz verlegt. Das Onlineangebot wurde bisher von rund 30 Prozent der Unternehmen angenommen und ist durch Corona auf 50 Prozent gestiegen. Die Unternehmen begrüßen die Onlineangebote sehr, denn Fahrzeiten können eingespart werden und die Teilnahme ist vom Arbeitsplatz aus möglich. Schwer ist es im Bereich Ausbildung. Denn Schülern fehlen die Berufsberatungen vor Ort und sie haben mit den Online-Formaten ein wenig Probleme, weil die Ansprache der Unternehmen viel direkter ist. Monika Sommer hegt die Befürchtung, dass dann einige Schüler lieber Schule weitermachen, anstatt in eine Ausbildung zu gehen.

Ein Lob geht auch an die Unternehmen, welche bisher besonnen und weitsichtig mit der Krise umgegangen sind. Aber die IHL-Geschäftsführerin spürt auch, wie sich die Stimmung ändert. „Die Menschen sind die Situation überdrüssig, sie möchten wieder arbeiten gehen, aktiv werden“, so Sommer, „der menschliche Kit schwindet, was uns mehr und mehr Sorgen macht.“ Michael Hahn von der IHK differenziert dieses Bild etwas. Die Industrie schaut optimistisch nach vorne. Die hatten auch das Glück, dass keine Lieferketten oder Absatzmärkte weggebrochen sind.

Im Dienstleistungssektor richtet sich die Stimmung danach, ob jemand arbeiten kann oder geschlossen hat. Wer offen hat und seiner Tätigkeit weiterhin nachgehen kann, ist positiver eingestellt und das miteinander, welches sich in den digitalen Raum verschoben hat, läuft sogar effizienter, weil eine bessere Taktung von Terminen möglich ist. Die Stimmung im Einzelhandel wird schlechter. Da gab es im letzten Jahr noch einen höheren Beratungsbedarf, was derzeit nachlässt. Insgesamt fasst Hahn die Stimmung so zusammen, dass „Verzweiflung nicht in der Masse“ vorkommt. Ihm ist es wichtig, mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen, Fördermöglichkeiten aufzuzeigen und nach der Lage zu fragen. Ein Problem, welches immer wieder angesprochen wird, ist eine Ungleichbehandlung durch verschiedene Regelungen.

Anschub Digitalisierung

Aber er möchte derzeit nicht in der Situation sein, Entscheidungen treffen zu müssen. Es sei wichtig, den Unternehmen Perspektiven aufzuzeigen, zum Beispiel, dass bereits jetzt ein Plan vorliegt, ab welcher Inzidenz welches Unternehmen öffnen darf. Zudem würde er sich wünschen, wenn die Transparenz erhöht wird. Wenige Unternehmen haben die Ausfälle durch völlig neue Geschäftsmodelle kompensiert. Viele haben Ideen, um weiter zu arbeiten, doch diese Ideen reichen zum Überleben, kompensieren die Ausfälle bei weitem nicht. Es gab auch eine tolle Kommunikation zwischen den Unternehmen, wie sich diese gegenseitig unterstützen können. Kreativ versuchen alle, irgendwie durch die Krise zu kommen.

Einen großen Anschub hatte Corona auf den Bereich der Digitalisierung. „Wir waren gezwungen, uns mit dem Thema ernster zu beschäftigen“, so Hahn. Und Sommer stimmt ihm zu, dass die IHK vor Corona etwas zurückhaltender bei dem Thema war. Es kostet Geld und Schulungen sind notwendig, um alle Mitarbeiter mitzunehmen. Aber inzwischen ist es ein toller Mehrwert, denn es hat sogar den Austausch untereinander intensiviert. Auch nach Corona können sich alle Beteiligten vorstellen, diesen digitalen Austausch beizubehalten. „Wir können uns auf die schnelle austauschen und der Austausch ist intensiver“, erläutert Monika Sommer den Mehrwert. Insgesamt ergaben sich viel mehr Schnittmengen in allen Fachbereichen.

Nach vorne blicken

Um die Gemeinsamkeit und Stärke der Region zu unterstreichen, hat die IHK Limburg seit November ein neues Logo. Auch arbeiten alle nach dem Motto „Kein Stillstand, denn dieser ist Rückschritt.“ Neben Corona hat die IHK ein breites Aufgabenfeld, welches bearbeitet werden muss. So möchte sich die IHK dafür einsetzen, dass vorhandene Strukturen und Vernetzungen wie zwischen den Schulen in Limburg und Diez länderübergreifend weiter ausgebaut wird. Innovation und Nachhaltigkeit wird zunehmend Thema sein. Wie können Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck minimieren. Und auch das Online-Zugangsgesetz muss bis 2023 umgesetzt werden. Ein großer Dank geht dabei von Monika Sommer an die 30 Mitarbeiter und das Präsidium, aber auch an die vielen Ehrenamtlichen, welche sich in der HK engagieren.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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