Im Gespräch mit Marketingexpertin und Mediengestalterin Katja Peteratzinger
Für mich ist es immer wieder faszinierend, wenn mir Menschen die Region mit ihren Augen zeigen. Dadurch lerne ich Plätze, die ich bereits kenne, nochmal von einer ganz anderen Seite kennen.
So ging es mir bei meinem Besuch in Gnadenthal bei Katja Peteratzinger. Im Rahmen meiner Sommertour sprach ich mit ihr und bei einem Spaziergang lernte ich Gnadenthal und die Umgebung ein wenig besser kennen.
Als Marketingexpertin in der Region verankert
Die in Hünstetten-Beuerbach geborene Marketingexpertin und Mediengestalterin hat eine enge Beziehung zu der Region. Seit 2018 wohnt sie in Gnadenthal, doch auch die Jahre davor war sie in der Gegend tätig und hatte ihr Büro in Beuerbach und Kirberg, bevor sie an den jetzigen Standort zog. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Jesusbruderschaft, deren Mitglieder das Kloster Gnadenthal bewirtschaften, fühlt sie sich zusammen mit den anderen, von der Glaubensgemeinschaft unabhängig hier lebenden Nachbarn, sehr wohl. Es war ein glücklicher Zufall, der sie nach Gnadenthal führte, nachdem sie nach der Trennung von ihrem Mann eine neue Bleibe für sich und ihren Hund Ben suchte sowie für ihre Agentur und ihre Mitarbeiter.
Zu Beginn ihrer Berufstätigkeit wohnte sie einige Zeit in Wiesbaden-Erbenheim. Dort machte sie nach einer Ausbildung und Tätigkeit als Freie Mitarbeiterin beim Wiesbadener Tagblatt Abitur am Abendgymnasium und begann später ein Studium der Politologie und Volkswirtschaft in Frankfurt am Main. In den achtziger Jahren begann sie ihre Karriere bei Schott Music International. Im Lektorat Musikpädagogik produzierte sie damals Bücher und Zeitschriften. Dies war ganz zu Beginn der ersten digitalen Revolution und dem Beginn des Desktop-Publishing-Zeitalters (DTP). Als DTP die Branche Mitte der achtziger Jahre nach und nach eroberte, sah sie in dieser Technikrevolution ein Geschäftsmodell für die Zukunft und gründete 1992 mit der Agentur Peteratzinger-Publishing ihr eigenes Unternehmen.
Breite Palette an Kommunikation
Stete Neugierde und Weiterentwicklung prägen ihren Lebenslauf und machen aus ihr eine Selfmadefrau. Als das Internet noch „neu“ und nicht so groß war, suchte sie sich bereits diese Sparte aus, um sich beruflich zu verwirklichen. Den Beruf des Mediengestalters gab es damals noch nicht, aber sie sah in diesem Weg „ein Geschäftsmodell für die Zukunft.“ Dennoch bestand ihre Arbeit der ersten Jahre vorwiegend aus Verlagsprodukten wie Büchern, Zeitschriften und Broschüren. Später kamen Webseiten, Marketingberatung und Werbung hinzu. Mit dieser Konstellation kann Katja Peteratzinger ihre Kunden mit stimmigen Konzepten, hervorragendem Content und gutem Design überzeugen. Durch den Wandel von Print zu Digital musste sich die Marketingberaterin immer wieder neu orientieren.
Sie gründete und arbeite in den verschiedenen Gewerbevereinen mit. „Es gibt fast keinen Gewerbekreis in der Nähe, den ich nicht mitgegründet und in dem ich lange Jahre selbst mitgearbeitet habe. Hünstetten, Hünfelden, Aarbergen und einen etwas kürzeren Zeitraum Brechen und jetzt auch Bad Camberg“, zählt sie auf. Inzwischen ist sie als Marketing- sowie Werbeagentur breit aufgestellt. Print, online und mobil unterstützt sie die Unternehmen bei ihrer Kommunikation. Sie ist der richtige Ansprechpartner für die Firmen bei ihrer Positionierung sowie für die Medienproduktion für alle Kanäle. In der crossmedialen Ausrichtung sieht sie die Zukunft, denn die einzelnen Disziplinen allein reichen ihrer Meinung nach nicht mehr für eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit aus. Dies vermittelt sie auch ihren Auszubildenden.
Um ihr Unternehmen dabei auf solide Füße zu stellen, studierte sie berufsbegleitend mit Anfang 40 internationale Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing an der FH Darmstadt. „Damals hatte ich längst meine Agentur, aber ich wollte nicht stillstehen, mich weiter verbessern“ sagt Peteratzinger und es gelang ihr, den Marketingaspekt zu professionalisieren. Ein weiteres Steckenpferd von ihr ist das Thema Geschäftsmodellbeschreibung und -innovation. Im Zuge ihrer ehrenamtlichen Mitarbeit bei der IG Digital (ehemals KannWas-Club) des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vor ein paar Jahren, ist sie auf dieses interessante Managementthema gestoßen und hat im Rahmen der Buchmesse 2017 dazu einen Vortrag gehalten. Seitdem ist dieser Aspekt auch Teil ihrer Unternehmensberatung.

Direkter Kundenkontakt wichtig
Dabei ist ihr der direkte Kundenkontakt immer wichtig, damit beide Seiten wissen, mit wem sie es zu tun haben. Sie ist authentisch und weiß, was ihre Kunden wollen. Ihr Herzblut liegt, wie bereits anfangs erwähnt, im Goldenen Grund. Dieser hat Potential und sie möchte gerne daran mitwirken, die Region auch in der Außendarstellung nach vorne zu bringen. Dies macht sie zum einen durch ehrenamtliches Engagement, in dem sie Vereine unterstützt. Doch vor allem beruflich bringt sie sich für die Gegend im Taunus ein.
„Hier ist es teilweise wie in Südfrankreich“, sagt Peteratzinger und lässt ihren Blick über das Hofgut Gnadenthal schweifen und die dahinterliegenden Felder. Es ist eine ursprüngliche Region, in welcher die Menschen noch bodenständig, handfest und nicht abgehoben sind. „Fahr doch von hier aus mal wieder über Land nach Weilburg und nicht über die A3“, rät sie. Diese Route sei so ursprünglich und schön, da wolle man nirgends anders hin.
Katja Peteratzinger ruht in sich selbst, ist mit ihrem Leben trotz einiger Schicksalsschläge zufrieden und äußert dies auch: Sich selbst treu bleiben, eine erfüllende Tätigkeit und eine positive, offene Grundhaltung sind ihr Rezept für mentale und körperliche Gesundheit und für ein erfülltes Leben.
Katja Peteratzinger hat im Gegenzug auch mich interviewt. Dieses Interview lest ihr hier nach.