Interkulturelle Woche: Zusammen kann etwas Großes entstehen
Im Rahmen der Interkulturellen Woche stellen die Intensivklassen der Theodor-Heuss-Schule unter dem Motto „Halte Deine Träume fest“ kleine und große Kunstwerke aus. Diese entstanden in den letzten Wochen in Zusammenarbeit mit der Maltherapeutin Helga Werner.
Die Ausstellungseröffnung fand am heutigen Freitag passend zum „Tag des Flüchtlings“ in der Werkstadt statt. Neben einem gesanglichen Vortrag präsentierten die kleinen und großen Künstler ihre Werke.
Erinnerung an abgeschobene Familie
Mehre Besonderheiten kamen bei diesem Projekt und der Präsentation zusammen. 45 Schüler zwischen sechs und 16 Jahren, die auf vier Klassen verteilt sind und aus 18 Ländern ursprünglich stammen sind wenige Monate bis maximal zwei Jahre hier in Deutschland. Und so freute sich Schulleiter Stefan Reitz, dass diese Schüler gemeinsam ein deutsches Lied sangen. Mit „Frieden für mich, Frieden für Dich, Frieden für alle Menschen dieser Welt“ eröffneten die Schüler die Ausstellung.
Zum zweiten wollten die vier Klassen damit auch auf das Schicksal der Familie Zarzory erinnern, die nach vier Jahren in Frickhofen Anfang Juli nach Spanien abgeschoben wurde (Nassauische Neue Presse, 10.Juli 2021) „Eigentlich wären wir noch vier Schüler mehr“, erinnert Reitz an die Familie, „doch sie sind nicht mehr bei uns, weil sie vor wenigen Monaten abgeschoben wurden.“ In Erinnerung an sie wurde das Projekt federführend von der Lehrerin Martina Dehm initiiert.
Sie würden von der Schule noch immer im Kontakt mit der Familie stehen. Der Vater der Familie war ebenfalls Künstler und auch Bilder von ihm finden sich an der Ausstellungswand. Der Dank des Schulleiters ging an die Lehrer, die dieses Projekt umgesetzt haben, an Helga Werner für die Begleitung und an die Jugendkirche für die Räumlichkeiten, welche die Schüler nutzen durften.
Wovon träume ich?
Was bewegt die Kinder? Woran hängt ihr Herz? Wovon träumen sie? Dies waren Fragestellungen, die im Mittelpunkt des Projektes standen. Und so unterschiedlich die Kinder und die Träume, so unterschiedlich die entstandenen Bilder. Entstanden sind gemalte Bilder, aber auch Collagen. Ein Strauß bunter Hände gibt es ebenso zu besichtigen wie eine Wimpelkette. Verträumte Bilder, Boote, die in See stechen oder Wildtiere – nicht nur an Motiven, sondern auch an Techniken bestechen die Arbeiten durch eine große Vielfalt. Mit dem Projekt haben die vier Klassen gezeigt, dass sie offen sind, bereit sind, immer wieder Neues zu lernen und sich einzubringen, skizzierte Martina Dehm das Projekt. „Wenn viele Große und kleine Menschen zusammenkommen, kann etwas Großes entstehen“, so Dehm weiter, „und wir stehen für ein gutes und friedvolles Miteinander in Vielfalt.“ Zwar sei dies nicht immer einfach, aber der Kampf dafür lohne sich.
Auch Bürgermeister Dr. Marius Hahn bedankte sich bei den Schülern für ihre Werke. Er findet diese sehr beeindruckend. Er verband die Ausstellung mit der Hoffnung, dass die Familie Zarzory ihre Anerkennung erhält und dann wieder zurück nach Deutschland komme. Träume und Hoffnung passten sehr gut zusammen. Er dankte den Anwesenden im Namen der Stadt für ihre Ausstellung.
Die Ausstellung befindet sich in der Werkstadt und kann eine Woche angeschaut werden.
Mehr zur interkulturellen Woche in Limburg findet ihr auch hier.