Internationale Frauentag – Wandel ist weiblich

Zahlreiche Gewerkschaften und Verbände machen auf den Weltfrauentag aufmerksam. Seit 100 Jahren rückt an diesem Tag die Frau in den Mittelpunkt. In diesem Jahr fallen der Weltfrauentag und der Equal Pay Day eng zusammen, so dass dies auch ein Aufruf zur Gleichstellung zwischen Mann und Frau ist. 

Viktoria Spiegelberg-Kamens, Vorsitzende vom Kreisverband Limburg-Weilburg setzt sich ebenfalls für Gleichbehandlung zwischen Mann und Frau ein. Sie traf ich am Samstag in der Fußgängerzone von Limburg.

Pandemie zeigt Missstände deutlich auf

Die Pandemie habe deutlich die ungleiche Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen aufgezeigt. Es waren zumeist die Frauen, die sich um die Betreuung und das Homeschooling der Kinder gekümmert haben. Gleichzeitig gab es neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung, so dass sich Arbeit neu organisieren lässt. Zudem wird sich auch auf langer Sicht die Arbeitswelt ändern, auch durch den Kampf gegen den Klimawandel.

Am Samstag stand Viktoria Spiegelberg-Kamens gemeinsam mit der Arbeitsgruppe sozialdemokratischer Frauen in der Fußgängerzone von Limburg. Sie unterhielten sich mit den Passanten darüber, was Carearbeit bedeutet und wieviel jeder davon leistet. Dabei kam das Gespräch darauf, dass sich viele junge Frauen heute wieder in alten Rollenbildern wiederfinden. Sie bleiben zu Hause bei den Kindern und der Mann ist der Versorger der Familie. Viktoria Spiegelberg-Kamens sieht dies ganz klar in dem Vorleben von Rollenbildern begründet: „Wenn die Kinder miterleben, wenn man sich als Frau zwischen Familie und Beruf zerreibt, dann ist der Wunsch groß, nicht genauso zu leben.“ Nur wenn die Eltern eine Gleichstellung vorleben, die für alle funktioniert, werden die Kinder später ebenfalls nach einer solchen Gleichstellung streben. Und wie es ein Aufkleber der DGB-Frauen sehr gut formuliert: „Lieber Hälfte Hälfte, als die bessere Hälfte.“

Wandel ist weiblich

„Entscheidungsträger*innen in Politik und Wirtschaft tragen große Verantwortung dafür, dass Frauen in diesem Wandel nicht zu kurz kommen“, so eine Aussage der DGB Frauen, welche Spiegelberg-Kamens ebenfalls teilt, „Deshalb fordern wir sie auf, die Perspektiven und Bedürfnisse von Frauen bei allen Entscheidungen einzubeziehen – für alle Lebensbereiche und in allen Ressorts und Branchen.“

Wandel ist weiblich! Deswegen:

  • Faire Chancen für Frauen in der digitalen Arbeitswelt!
  • Gleichstellung als Querschnittsaufgabe in die Klimapolitik!
  • Gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung sozialer und personenbezogener Dienstleistungen!
  • Und endlich: Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit!

Forderungen der DGB-Frauen

„Als Gewerkschaftsfrauen wollen wir das Potenzial des Wandels heben, um Gleichstellung voranzutreiben! Wir fordern die neue Bundesregierung auf, den Wandel für ein Jahrzehnt der Gleichstellung mutig zu nutzen – damit Zeit, Geld und Macht endlich fair verteilt werden!“, so der Aufruf.

Die DGB-Frauen wollen das Jahrzehnt der Gleichstellung einläuten und fordern deswegen:

  • Tarifbindung und Mitbestimmung stärken
  • Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung überführen
  • Gleichstellungs-Checks für Gesetze, Maßnahmen und Programme verankern
  • Unbezahlte Haus- und Sorgearbeit als Normalfall für alle Geschlechter spürbar vorantreiben

Angesichts des sozialen, ökonomischen und gesellschaftlichen Wandels wächst die Bedeutung von Gewerkschaften und betrieblicher Mitbestimmung, um Veränderungen im Interesse der Beschäftigten zu beeinflussen und aktiv zu gestalten. „Damit es mit der Gleichstellung von Frauen und Männern vorangeht, brauchen wir starke Betriebsrätinnen und Betriebsräte, die sich für gerechte Chancen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen einsetzen.“

Aus diesem Grund rufen die DGB-Frauen zu Betriebswahlen auf. Jetzt sei die Chance, ein Kreuz für die Gleichstellung zu machen. Am Weltfrauentag blicken die Frauen im Deutschen Gewerkschaftsbund zuversichtlich auf den Wandel, ohne die Risiken aus dem Blick zu verlieren: „Wir fordern gute Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und bedarfsgerechte Qualifizierungsmöglichkeiten für alle! Lasst uns gemeinsam und mit voller Kraft für Frauen und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit streiten. Denn für uns ist klar: Der Wandel ist weiblich!“

 

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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