Internationaler Frauentag – Mehr Bezahlung und Gleichberechtigung
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Am 8.März ist der Internationale Frauentag oder auch Weltfrauentag. Er entstand vor dem Ersten Weltkrieg als Initiative sozialistischer Organisationen im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen.
Das erste Mal fand der Weltfrauentag am 19. März 1911 statt. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. Es ist auch ein Tag an dem Gewerkschaften und Parteien zu mehr Bezahlung für die Frauen wie auch Gleichberechtigung aufrufen. Leider ist dies noch immer nicht überall gegeben. Direkt eine Woche später am 18.März ist der Equal Pay Day, der mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern fordert.
Im Kreis verdienen Frauen 13 Prozent weniger als Männer
Gleiche Arbeit, unterschiedliche Bezahlung: Im Landkreis Limburg-Weilburg verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten, 13 Prozent weniger als Männer. Daher fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag eine gleiche Bezahlung.
Nach der Statistik der Bundesagentur für Arbeit kommen Männer mit einer Vollzeitstelle im Kreis Limburg-Weilburg auf ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von 3.096 Euro pro Monat – Frauen hingegen nur auf 2.699 Euro. In Hessen beträgt der Verdienstunterschied bei Vollzeit zwischen den Geschlechtern ebenfalls 13 Prozent (Männer: 3.670 Euro, Frauen: 3.188 Euro). Dies liege teils an niedrigeren Positionen, die Frauen häufig hätten, insbesondere aber auch an der mangelnden Zahlungsbereitschaft von Unternehmen, so die NGG Rhein-Main.
Gewerkschafter Peter-Martin Cox spricht von einer „Diskriminierung per Lohnzettel“. Es könne nicht sein, dass Frauen bei der Bezahlung trotz gleicher Arbeitszeit systematisch den Kürzeren zögen, so der NGG-Regionalchef. „Dabei sind es immer noch vor allem Frauen, die sich nach einem langen Arbeitstag um Familie und Haushalt kümmern – und das unbezahlt.“
73 Prozent in Teilzeit
Auch deshalb seien sie oft gezwungen, weniger zu arbeiten. So sind nach Angaben der Arbeitsagentur aktuell 73 Prozent aller Teilzeitstellen im Kreis Limburg-Weilburg weiblich. „Gerade im Gastgewerbe und im Bäckerhandwerk ist es gang und gäbe, dass sie nur eine halbe Stelle haben – oder noch weniger“, kritisiert Cox. Allein das Gastgewerbe beschäftigt laut Arbeitsagentur im Kreis 1.830 Minijobber. 1.200 von ihnen sind Frauen.
Die Folgen seien spätestens im Rentenalter „dramatisch“, so die NGG. „Wer über Jahrzehnte wenig verdient und etwa wegen Kindern Unterbrechungen im Erwerbsleben hat, der bekommt kaum Rentenpunkte. Das führt dann zu Armutsrenten, die der Staat aufstocken muss“, betont Cox. Am Ende zahlten Steuerzahler die Quittung für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Damit müsse Schluss sein. „Unternehmen, die Frauen und Männer für den gleichen Job unterschiedlich bezahlen, sollten mit Konsequenzen rechnen.“
Die Möglichkeit dazu biete zwar das sogenannte Entgelttransparenzgesetz, das seit gut einem Jahr gilt. Danach haben Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern das Recht zu erfahren, was ein Kollege in vergleichbarer Position verdient. Chefs müssen dann bestehende Unterschiede abschaffen. Doch laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung wird das Gesetz bisher kaum genutzt. Nach Einschätzung von Peter-Martin Cox liegt das auch daran, dass kleine Betriebe vom Gesetz ausgenommen sind – „obwohl die Lohnunterschiede dort besonders groß sind“. Die NGG macht sich für einen gesetzlichen Anspruch auf „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ stark. (Quelle PM NGG)
Frauen-Union fordert mehr Frauen in den Parlament
Die Frauen-Union (FU) möchte ein Umdenken in der Politik. In allen beruflichen und gesellschaftlichen Bereichen sollten Männer und Frauen gleich vertreten sein und auch den gleichen Lohn im Beruf erhalten. Besonders in der Politik sollte ein Umdenken stattfinden, denn vom Bund bis auf Gemeindeebene sind die Frauen unterrepräsentiert. Im Gesetz ist die Gleichberechtigung bereits gegeben, jetzt muss sie nur noch umgesetzt werden. Und da sind Taten gefragt (Quelle NNP 07.März)
DGB ruft zur Europawahl
Der DGB verbindet den Internationalen Frauentag mit dem Aufruf, zur Europawahl wählen zu gehen. Die Gleichstellung von Mann und Frau gehört von Anfang an zu den Grundwerten der Europäischen Union. Doch diese demokratischen Grundwerte müssen gegen rechtspopulistische und nationalistische Kräfte verteidigt werden. Für die Gleichstellung von Mann und Frau braucht es verbindliche Regelungen- gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gleiche Chancen im Arbeitsleben, bessere Balance zwischen Beruf und Familie, mehr Frauen in Führungspositionen, gute Angebote zur Kinderbetreuung und Pflege wie auch faire Steuersysteme. (Quelle DGB Frauen)
Die CDA LIMBURG-WEILBURG setzt sich für Lohngerechtigkeit ein
Der Equal Pay Day markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Aktuell verdienen Frauen im Schnitt 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Jahr 2019 arbeiten Frauen also bis zum 18. März faktisch „kostenlos“.
„Lohnungleichheit verstößt gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz. Die CDA fordert, dass gleiche Arbeit von Männern und Frauen endlich gleich entlohnt wird. Deshalb engagieren sich die SOZIALAUSSCHÜSSE (CDA) in der CDU seit der ersten Stunde beim Equal Pay Day“, sagt der Kreisvorsitzende Helmut Sterzenbach der Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft im Landkreis Limburg-Weilburg anlässlich des Equal Pay Days am 18. März 2019.
„Wir fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit, die Aufwertung von frauentypischen Berufen und gerechte Aufstiegschancen für Frauen. All diese Faktoren sind wichtig für eine bessere Bezahlung von Frauen in der Arbeitswelt. Ich bin zudem der festen Überzeugung: Um die Situation der Frauen in unserer Gesellschaft zu stärken, brauchen wir auch mehr Frauen in politischer Verantwortung. Derzeit wird in Berlin über eine Wahlrechtsreform diskutiert. Alles was man da aber als Zielsetzung hört, ist die Verkleinerung des Parlaments. Das mag wichtig sein, aber wir wollen auch, dass am Ende mehr Frauen im Parlament sitzen. Wir fordern, dieses Ziel mit Elan anzugehen!“, führt Helmut Sterzenbach aus.
Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) ist der Sozialflügel der CDU. Ihre Mitglieder engagieren sich vor allem auf Feldern der Sozialpolitik wie Arbeitsmarkt, Rente, Pflege und Gesundheit. Weitere Infos stehen im Internet auf www.cda-bund.de. (Quelle PM CDA)
Bundesfrauenministerin Giffey möchte mit Rollenklischees aufräumen
Bundesfrauenministerin Franziska Giffey möchte mit Rollenklischees aufräumen und besuchte dafür das erste Netzwerk-Treffen der Müllwerkerinnen, Frauen die in einer „Männer-Domäne“ beschäftigt sind. „Wir müssen aufräumen mit den Rollenklischees. Denn Frauen können alles: Vorstandsvorsitzende, Bauingenieurin, IT-Expertin – und eben auch Müllwerkerin“, unterstrich Franziska Giffey bei der Veranstaltung auf dem Betriebshof Forckenbeckstraße der Berliner Stadtreinigung (BSR). „Gleichstellung hängt von vielen Faktoren ab, das gilt auch für die Berufswahl. Ich möchte eine Arbeitswelt, in der Frauen in typischen Männerberufen genauso gut arbeiten können, wie Männer in typischen Frauenberufen. Frauen sollen überall wie ihre männlichen Kollegen Karriere machen können und in Führungspositionen aufsteigen können. Deshalb fördere ich zusammen mit dem Bundesbildungsministerium und dem Bundesarbeitsministerium die Initiative ‚Klischeefrei‘, die Mädchen und Jungen bei der Berufswahl unterstützt, frei von Stereotypen“, so die Ministerin. (Quelle Pressemitteilung)