Jana Jeuck (SPD) – An die Zukunft denken
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Am 8. Oktober wird ein neuer Hessischer Landtag gewählt. Im Wahlkreis 21 kandidiert Jana Jeuck für die SPD.
Die 25-jährige Jana Jeuck aus Waldbrunn kandidiert für die SPD für den hessischen Landtag. Seit Jahren engagiert sie sich kommunalpolitisch und setzt sich nun für einen Wechsel in Hessen ein.
„Limburger Modell“ zukunftsweisend
1. Stellen Sie sich mit drei Sätzen kurz vor!
Mein Name ist Jana Jeuck und ich bin 25 Jahre alt. Ich lebe in Waldbrunn-Hintermeilingen, hier bin ich stellvertrete Ortsvorsteherin und Stellvertretende Vorsitzende der Gemeindevertretung. Ich arbeite beim Landkreis Limburg-Weilburg und mein Hobby ist das Showtanzen.
2. Was sind Ihre Themen, für die sie sich in Zukunft stark machen möchten?
Ganz oben auf der Agenda steht das Thema Bildung und wie entgegnen wir mit unserem Bildungssystem dem Fachkräftemangel hier in Hessen. Die jungen Menschen müssen in der Schule gut auf Ihr Berufsleben vorbereitet werden. Ausbildungs- und Studienabbrechern müssen wir entgegenwirken. Hier sehe ich das „Limburger-Modell“ als zukunftsweisend. Das „Limburger-Modell“ führt Schülerinnen und Schüler durch einen Berufsschultag in der Woche an verschiedene Berufe heran. Eine Einbindung der Gymnasien fehlt noch. Dafür werde ich mich zumindest im Landkreis Limburg-Weilburg, aber am liebsten auch in ganz Hessen für einsetzen. Leider sind die Strukturen wie wir sie hier mit Berufsschulen vorfinden nicht in ganz Hessen so. Hier wurde in der Vergangenheit nicht viel für getan, dass die Berufsschulen auch Wohn- und Ausbildungsstätten nah installiert oder erhalten wurden.
Sorgen und Nöte ernst nehmen
3. Wie können junge Menschen für Politik begeistert werden?
Der erste Punkt ist schonmal sie mitzunehmen. Ihre Ideen aber auch Sorgen und Nöte ernst zu nehmen. Im nächsten Schritt muss man den jungen Leuten (das gleiche gilt aber mittlerweile auch für Menschen im mittleren und gehobenen Alter) erklären, dass nicht immer alles schwarz oder weiß ist. Dafür muss man Ihnen die meist komplexen Sachverhalte so einfach wie möglich erklären und aufzeigen, dass es ein Kompromiss zu schließen gibt.
Das Problem der Politik heute ist die Kommunikation. Man lebt in einer Blase, weiß selbst, was gemeint ist, die Kollegen wissen es auch. Aber den Bürgerinnen und Bürgern erklärt man es viel zu unverständlich, so das die meisten nach „WIR MÜSSEN UNSERE HEIZUNG NÄCHSTES JAHR AUSBAUEN“ nicht mehr zuhören. Das Projekt „Pimp your Kreistag“, um jungen Menschen die politische Arbeit näher zu bringen, fand ich klasse. Ich hätte mir gewünscht, dass ich auch an sowas hätte teilnehmen können. Nicht jede/r wird in einem Haushalt groß wie ich, Papa schon seit ich denken kann in den Gemeindegremien. Hier muss dann die Schule agieren. Ich bin mir sicher es schlummern einige unentdeckte politische Talente unter uns.
5. Die Neustrukturierung der Berufsschulen sorgt für einige Bedenken in den verschiedenen Bereichen. Unternehmen haben Angst, dass sie zukünftig keine Auszubildenden mehr finden, wenn die Berufsschule nicht vor Ort ist. Wie wollen Sie denen die Ängste nehmen und für den eingeschlagenen Weg werben?
Also ich persönlich kann für diesen Weg in der jetzt praktizierten Form nicht werben. Das Konzept der amtierenden Landesregierung „zukunftsfähige Berufsschulen“ ist in meinen und in den Augen der SPD gescheitert. Wenn die SPD in Regierungsverantwortung kommt, möchte sie diese Neustrukturierung zunächst stoppen. Dann geht es um die Einbindung aller Akteure in den Prozess und das Erarbeiten einer echten Zukunftsfähigkeit. Denn wir stehen zu starken regionalen Ausbildungsstandorten. Junge Menschen sollen Ihre Ausbildung wohnortnah durchführen können. Ausreichend Berufsschulen vor Ort zu haben, bedeutet nicht nur eine hohe Entlastung der Auszubildenden, sondern gleichzeitig Wirtschaftsförderung und Standortpolitik für die jeweiligen Regionen. Die besten Kräfte für Hessen werden in unseren (Berufs-) Schulen geformt. Die SPD möchte hier nicht sparen sondern investieren.
Entfristung der Arbeitsverträge für Lehrer
5. Bildung ist eines ihrer Themen: Auf dem Papier gibt es genügend Lehrer, dort vor Ort zeigt sich immer wieder, dass Lehrkräfte fehlen. Der Fachkräftemangel zeigt sich auch hier. Welche Ideen hat die SPD, um dieser Herausforderung zu begegnen?
In den letzten Jahren gab es zu wenig Studienplätze. Das muss sich zunächst einmal ändern. Außerdem ist das Ziel der SPD das Lehramtsstudium anders zu strukturieren, die Praxis bleibt hier zu oft auf der Strecke. Die SPD plant ein Praxissemester zu Beginn des Studiums. Hier können angehende Lehrerinnen und Lehrer schauen, ob der Beruf, also die Arbeit mit den Kindern, wirklich was für sie ist. Aber das ist Zukunftsmusik, eine Studium mit zwei Staatsexamen dauert durchschnittlich 4,5 Jahre Plus 21 Monate Vorbereitungsdienst. Um dem Lehrkräftemangel akut zu entgegen muss für die Hilfskräfte/Quereinsteiger, die oft gute Arbeit leisten, ein Qualifizierungsprogramm etabliert werden. Wir müssen diese Kräfte halten und das bedeutet auch ein Ende der ständig befristeten Arbeitsverträge, hier müssen unbefristete Verträge die Regel werden. Arbeitslosigkeit während der Sommerferien darf es nicht mehr geben.
6. Die nächste große Herausforderung wird die garantierte Ganztagsbetreuung ab 2026 sein. Wie stellt sich die Politik die Umsetzung des Rechtsanspruch vor? Wie soll das ganze finanziert werden? Gibt es Konzepte dafür und wie möchte Politik garantieren, dass genügend Fachkräfte für die Aufgabe vorhanden sind?
Zum Ganztag wird es mit der SPD einen konkreten Ausbauplan geben. Denn Ganztagsschulen leisten einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit, der nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ ausgebaut werden muss. Hier gilt auch wieder, alle Akteure wie Vereine und externe Partner mit ins Boot zu nehmen. Zu einem ganzheitlichen Angebot im Ganztag gehören natürlich auch das Personal und die Räumlichkeiten. Hierfür wird die SPD im Schulgesetz Standards für die Qualifikation, den Personalschlüssel und die Gebäude sowie dessen Ausstattung fixieren.
Kommunen unterstützen
7. Die Mobilität gerade in der ländlichen Region ist eine Herausforderung. Sie setzen sich seit Jahren für dieses Thema ein. Was sind Ihre Punkte, die angegangen werden müssen, um vor allem im ländlichen Raum den Menschen ein Angebot zu machen, um den motorisierten Individualverkehr zu verringern und den ÖPNV zu stärken?
Wir brauchen insbesondere ein verlässliches ÖPNV Angebot. Am Bahnhof oder der Bushaltestelle stehen und der Zug/Bus fährt nicht oder verspätet sich, ist für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Menschen die zu einem Arzttermin müssen nicht tragbar. Am Ende wird dann doch das Auto dafür genommen, gerade hier auf dem Land. Wir als SPD werden allen Hessinnen und Hessen eine Mobilitätgarantie innerhalb von 60 Minuten zum nächsten Mittelzentrum – sprich hier im Kreis nach Limburg und nach Weilburg geben. Außerdem wollen wir die On Demand Angebote ausweiten. Hier geht die Stadt Limburg mit dem „Lahn Star“ mit bestem Beispiel vorweg. Bei allem spielt die Frage der Finanzierung selbstverständlich mit ein. Kommunen tragen aktuell die Hauptlast des ÖPNV. Das wird die SPD ändern. Wir werden mit Landesmitteln den ÖPNV so unterstützen, dass auch die finanzschwachen Kommunen in unserem Land entsprechende Angebote machen können.
8. Die Zustimmung der AfD steigt, es gelingt, Nichtwähler zu erreichen, die aus Protest dann dem rechten Rand ihre Stimmt geben. Wie möchten Sie die Menschen motivieren, demokratische Parteien zu wählen?
Wir müssen den Menschen unsere Inhalte präsentieren, denn Inhalte hat die AfD nicht bzw. noch nie gehabt. Das Motto „Ich bin dafür, das ich dagegen bin.“ ist eine reine Oppositionskultur. Den Menschen, die die AfD als Alternative sehen, müssen wir klar machen, dass Sie sobald sie in Regierungsverantwortung geraten, die Wählerinnen und Wähler noch deutlicher enttäuschen als es die demokratischen Parteien in Ihren Augen tun.
Dazu ein Beispiel aus meiner Heimatgemeinde. Nach dem Kommunalwahl 2021 gelang es dem AfD Ortsverein Waldbrunn einen Sitz in der Gemeindevertretung Waldbrunn zu erlangen. Die „Spitzenkandidatin“ verzichtete sofort auf Ihr Mandat in der Gemeindevertretung, das gleiche galt für dessen Nr. 2 auf der Liste. So rückte zur Konstituierenden Sitzung am 26. April2021 Nr. 3 der Liste an. Ein ganzes Jahr hat er es geschafft etwa 2- bis 3-mal dabei zu sein. Schwups war das Schauspiel am 30.April 2022 zu Ende, denn auch Nr. 3 legt sein Mandat nieder. Nr. 4 und 5 der Liste nahmen das Mandat auch nicht an.
So fassen wir zusammen, dass die Gemeindevertretung Waldbrunn seither nur noch aus 30 Gemeindevertretern besteht und die Wählerinnen und Wähler der AfD in Waldbrunn, in meinen Augen, um Ihre Stimme betrogen wurden. Das sind Geschichten, die müssen wir erzählen, um zu zeigen, dass die AfD wenn es ernst wird ganz schnell das weite sucht.
Welche Kandidaten für den nächsten Landtag kandidieren und wie die Wahl abläuft, findet ihr in diesem Übersichtsbeitrag.
Mehr über Jana Jeuck erfahrt ihr auch im Kandidatencheck vom HR (Name eingeben und ihr gelangt zum Kandidaten).
Mit der NNP-WT sprach Jana Jeuck darüber, Erfahrungen zu sammeln und zukunftsweisend zu denken.