„Jedes Kind sollte mit einem Pferd arbeiten“

Im Umgang mit einem Pferd gibt es verschiedene Abzeichnen, welche die Reiter zusammen mit ihrem Tier ablegen müssen. Es geht los mit Motivationsabzeichen bis hin zum Pferdeführerschein. Und wer an höheren Turnieren teilnehmen möchte, macht das Reitabzeichen. 

Zum Ablegen der Reitabzeichen trafen sich am Wochenende einige junge Reiter auf der Reitanlage Egenolf in Oberbrechen. Warm war es nicht in der Halle. Alle waren dick eingemummelt, über den Rücken der Pferde eine warme Decke gelegt. Erst, wenn es an die Vorführung ging, wurden dicke Jacken und Decken abgelegt. Dies sei wichtig, so Pferdewirtin Susanne Egenolf, damit die Muskulatur der Tiere nicht auskühlt. Dies könne zu Verletzungen führen. Im ersten Teil mussten die Teilnehmenden zur Dressur, im zweiten Teil zum Sprung. Und dazwischen wurde noch ihr theoretisches Wissen abgefragt.

Bis zu drei Jahre reiten

Um an den Punkt zu kommen, an dem die jungen Menschen an dem Wochenende waren, sollte man schon drei Jahre geritten sein, so Egenolf weiter. Manche bräuchten sogar noch länger. Wer aber an höheren Turnieren teilnehmen möchte, muss dieses Abzeichen ablegen. Ihr ist es bei der Arbeit mit den Tieren wichtig, zu erkennen, dass diese ihr eigenes Wesen haben und das Reitsport „kein Kampfsport ist, sondern ein Miteinander“. 40 bis 45 Reiter und Reiterinnen verschiedener Altersklassen kommen über die Woche auf die Reitanlage, um mit den Tieren zu arbeiten und zu reiten.

Für Roger Egenolf steht fest, dass jedes Kind mit einem Pferd arbeiten sollte. Früher sei dies normal gewesen, dass Kinder in Berührung mit Pferden kommen und mit diesen aufwachsen. Da dies heute nicht mehr so gegeben ist, empfiehlt er jedem, reiten zu gehen. Daher wurde auch irgendwann der Pferdeführerschein eingeführt, damit die Reiter zeigen, dass sie mit einem Tier auch umgehen können, seine Bedürfnisse erkennen, es satteln können und in der Zusammenarbeit Unfälle vermeiden. „Pferde sind Herdenfluchttiere und wenn sich 600 Kilogramm erschrecken, dann kann dies gefährlich werden“, so Egenolf.

Miteinander arbeiten

Ein Pferd sei bestens dazu geeignet, sich sozial zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Ein Pferd zeige dem Reiter sehr deutlich, was es möchte und was nicht. Auf die Frage, warum ein Pferd mehr Verantwortung bedeute, als ein Hund oder ein Hamster, antwortet Tim, 14, dass ein Pferd eine ganz andere Verantwortung darstelle. Ein Pferd sei eine ganz andere Verpflichtung, weil er schauen muss, dass sich dass Tier bewegt und seine Box sauber ist. Und dies sei keine Sache von wenigen Minuten, sondern eher von Stunden. „Und das täglich.“ Und in der Arbeit mit einem Pferd müsse man feinfühlig sein und auf jedes kleine Signal des Tieres achten: „Man arbeitet zusammen und macht miteinander Sport“, so Tim abschließend.

Im anschließenden Part des Einreitens erhält man eine Vorstellung davon, was die Reiter meinen, wenn sie davon sprechen, auf das Tier einzugehen. Als Außenstehender selbst bekommt man gar nicht so mit, wie die Tiere drauf sind, doch die Reiter können sehr gut benennen, ob ihre Pferde fit sind oder wie eine Reiterin meinte, „unter Strom“ stehen. Dennoch hatten sie alle Tiere gut im Griff, um das Reitabzeichen zu machen.

 

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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