Johannes Hanisch – Influencer unter den Bürgermeistern

In den kommunalen Parlamenten ist die Information an die Bürger regelmäßig Thema. Erst gestern wurde im Dornburger Parlament darüber diskutiert, wie die Menschen am besten informiert werden. Einige Kommunen und Bürgermeister nutzen die sozialen Netzwerke als Informationsquelle. Dabei stechen Weilburg sowie der Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch ganz deutlich hervor und können als Influencer im Landkreis bezeichnet werden.

Die Möglichkeiten, die Bürger zu informieren, ist sehr vielfältig. Die Homepage der Kommune sowie ein Mitteilungsblatt sind geeignete Medien. Die Sitzungen der kommunalen Parlamente sind öffentlich und jeder kann daran teilnehmen. Dennoch nutzen diese Möglichkeiten nur wenige Bürger. Daher wagten die FDP-Ortsverbände im Landkreis immer wieder den Vorstoß, die Sitzungen online zu streamen. Die Ablehnung dieser Anträge durch die Parlamente ähneln sich. Es würde eventuell dazu führen, dass manche Kommunalpolitiker nicht mehr frei sprechen aus Angst davor, was im Internet mit den Mitschnitten geschieht. Einen neuen Vorstoß wagt jetzt der FDP-Kreisverband mit einem Antrag zum nächsten Kreistag, um die Parlamentsarbeit transparenter zu machen. Nur so sei eine Teilhabe der Bürger gegeben.

Social-Media-Aktivitäten

Eine weitere Möglichkeit, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, sind die sozialen Netzwerke. Wie sieht es da aus? Wer ist Vorreiter? Wer nutzt diese?
Nach Zahl der Abonnenten liegt der Landkreis an erster Stelle. Dies ist verständlich, weil die Informationen den gesamten Landkreis betreffen. Mit knapp 12.000 Abonnenten auf Facebook sowie Instagram haben diese beiden Accounts die größte Reichweite, was auch ein wenig der Corona-Pandemie geschult ist. Als der Landkreis mit seinen Social-Media-Aktivitäten Anfang 2020 an den Start ging, interessierte dies noch nicht so viele Bürger, doch mit der Pandemie und dem Durst nach den täglichen Zahlen explodierte der Account förmlich. Neben den täglichen Corona-Zahlen und Informationen rund um die Pandemie werden Pressemitteilungen auf den Kanälen geteilt.

Weilburg Nummer eins

Von den 19 Kommunen ist Weilburg sowie der Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch ganz weit vorne auf Platz eins. Wer wissen möchte, wie die Arbeit eines Bürgermeisters aussieht, welche Termine er täglich absolviert und welche Termine im Kalender stehen, sollte sich sein Instagram-Profil unbedingt ansehen. Nicht nur in einzelnen Bildern im Feed sondern auch in den Stories ist er unter den Bürgermeistern der Influencer. Er nimmt die Bürger mit und gibt Einblicke in seinen Berufsalltag. Dabei darf die nötige Portion Humor nicht fehlen. Er steht für seine Stadt. Und das zeigen auch die Zahlen, denn rund 3.000 Follower folgen ihm. Die Instagram-Seite der Stadt selbst punktet mit den touristischen Schönheiten. Bereits zum zweiten Mal wurde die Instagram Seite der Stadt vom Deutschen Tourismusverband ausgezeichnet. Die Stadt hat auf Instagram 3.598 Abonnenten. Auf Facebook gibt es mehr Nachrichten aus Weilburg und der Seite folgen 2.900 Abonnenten.

Nach Johannes Hanisch folgt Frank Groos aus Brechen, der auf seinen Profilen mit über 1.000 Menschen Nachrichten aus der Gemeinde, aber auch privates teilt. Ebenfalls beide Kanäle nutzen Dr. Frank Schmidt (Löhnberg), Michel Kremer (Runkel), Matthias Rubröder (Villmar), Oliver Jung (Merenberg), Marius Hahn (Limburg)  und Peter Blum (Waldbrunn). Dabei sind die Themensetzungen und die Häufigkeit sehr unterschiedlich.

Unterschiedliche Auftritte

Neben Andreas Höfner aus Dornburg setzen auch die Bürgermeister Michael Franz (Beselich) sowie Michael Ruoff (Hadamar) rein auf Instagram. Nur auf Facebook vertreten sind Horst Kaiser (Facebook) sowie Mario Koschel (Weilmünster). Einen Account in den Netzwerken haben auch Silvia Scheu-Menzer (Hünfelden) und Britta Löhr (Weinbach), wobei die Aktivitäten jedoch sehr sporadisch sind. Gar nicht in den sozialen Netzwerken vertreten sind Joachim Lehnert (Elbtal), Thomas Scholz (Mengerskirchen) sowie Bernd Hartmann (Selters-Taunus).

So unterschiedlich sich das Bild bei den Bürgermeistern zeigt, so unterschiedlich sind auch die Kommunen präsent. Von den 19 Kommunen haben nur sechs Kommunen eine Seite auf Facebook und vier auf Instagram. Auch die Frequenz und Qualität an Postings ist sehr unterschiedlich.
Auf Facebook liegen Elz (2.417 Abonnenten) vor Hadamar (2194) und Limburg (1599), wobei Elz noch am wenigsten an Posts liefert. Hadamar und Limburg hingegen teilen häufig Pressemitteilungen und verlinken auf ihre Homepage. Auf Instagram setzen die Kommunen eher auf schöne Bilder und touristische Aufnahmen, auf Facebook hingegen gibt es die Informationen zur Kommune.

Gesunder Mix an Informationsquellen

Es sollte nicht allein auf das Medium soziale Netzwerke gesetzt werden. Vor allem für die älteren Generationen ist dies kein Medium, auf dem sie sich informieren. Die setzen noch auf Informationen auf dem Papier – das Mitteilungsblättchen oder die Tageszeitung. Die jungen Menschen hingegen werden mit Informationen auf Papier weniger erreicht. Auch eine Homepage lockt diese nicht an. Hier sind die sozialen Netzwerke das Mittel der Wahl, um mit ihnen in Kontakt zu kommen und sie zu erreichen. Um alle Bürger einer Kommune mitzunehmen, bedarf es einen gesunden Mix an Quellen. Nur auf einen Kommunikationsweg zu setzen, ist dabei der falsche Weg.

Mehr zum Thema aus dem Dornburger Parlament findet ihr hier.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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